Gelsenkirchen. Aufsteiger Schalke stellt Frank Kramer als neuen Trainer vor. Im Hintergrund läuft die Kaderplanung auf Hochtouren. Diese Namen werden gehandelt.
Eine große Bühne kann auch einen erfahrenen Trainer nervös machen – und als Frank Kramer, der Neue beim Bundesliga-Aufsteiger FC Schalke 04, bei seiner offiziellen Vorstellung am Dienstag über seinen neuen Klub sprach, sagte er: „Falke … äh Schalke ist ein ganz, ganz toller Verein.“ Es war die 23. Trainerpräsentation auf Schalke seit dem ersten Abgang von Huub Stevens im Jahr 2002 – und eine der außergewöhnlichsten. Weil sie das Auf und Ab, das den Verein umgibt, perfekt wiedergab.
An Kramers Person lag das nicht. Der 50-Jährige, bis April 2022 noch bei Arminia Bielefeld im Amt, hinterließ einen tatkräftigen Eindruck, stellte seine Idee von Fußball vor. Es lag vor allem an zwei Themen, dass die Vorstellung auch nachdenkliche Momente hatte – an der Rolle von Aufstiegstrainer Mike Büskens im Trainerteam und an den hohen Erwartungen einiger Fans.
Mike Büskens bleibt Co-Trainer auf Schalke
Sportdirektor Rouven Schröder gab zunächst zu, dass er auch mit anderen Kandidaten gesprochen hatte. In allen Gesprächen war eines gleich, erzählte Schröder: „Wir haben unseren Schalker Weg klar skizziert. Wir haben gesagt: Die Person muss zum Verein passen und mit dem bestehenden Trainerteam um Mike Büskens zusammenarbeiten können und wollen. Wenn wir den Eindruck haben, dass diese Person sich da nicht sieht, dann werden wir es nicht tun.“ Und so war es auch: Einige Kandidaten sagten ab, weil sie sich der Konstellation mit einem mächtigen Co-Trainer Büskens nicht stellen wollten.
Frank Kramer aber sagte zu. Er kennt Büskens, Schröder und Lizenzspieler-Leiter Gerald Asamoah seit über zehn Jahren. Kramer war in Fürth U23-Trainer, als Büskens die Profis trainierte – und Schröder war Sportdirektor in Fürth, als Kramer Profitrainer war. Asamoah war dort Spieler unter Kramer. „Frank ist ein absoluter Teamplayer, der die Gruppe anführt, aber auch Experten um sich schart, um davon zu lernen und für sich die Entscheidung besser zu treffen. Gemeinschaftlich stark – das ist das, was Schalke auszeichnet“, sagte Schröder und ergänzte: „Ich weiß, wie Frank arbeitet. Er ist ehrgeizig, empathisch, demütig und hat das Naturell: Lasst uns mal weniger reden, mehr machen. Dafür steht Frank.“
Kramer, der einen Zweijahresvertrag unterschrieb, versicherte glaubhaft, froh über sein Trainerteam zu sein. „Ich sehe da kein Problem, im Gegenteil. Ich bin froh, Mike an meiner Seite zu haben, er kennt und lebt den Verein. Er kann mir viel helfen und der Mannschaft viel helfen“, sagte Kramer. Mit Büskens selbst habe er vor der Unterschrift viele Gespräche geführt.
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Dass die Verpflichtung bei einigen Fans der Königsblauen nicht nur positive Emotionen auslöste, erschrak die sportliche Leitung. „Ab heute ist Frank Kramer Schalker. Ich rufe alle Schalker dazu auf, mit Schalkern so umzugehen, wie sie von ihren Vereinskameraden wünschen behandelt zu werden. Da gibt es eine rote Linie, und für diese müssen wir kämpfen. Das ist das, was mich im Einzelfall erschreckt“, sagte Sportvorstand Peter Knäbel.
Schalke-Zugänge: Krauß und Mohr sollen kommen
Kramer nahm die Kritik einiger Fans sportlich. „Mich spornt das noch mehr an. Ich habe mir in meinem Leben alles hart erarbeiten müssen“, sagte er dazu – und widmete sich dann der Planung für die Zukunft. Er bevorzuge einen mutigen Spielstil, erklärte er. Im Aufgebot aber gibt es noch zu viele Unwägbarkeiten.
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Klar ist: Nachdem nun der Name des neuen Cheftrainers bekannt ist, soll es Schlag auf Schlag gehen. Es ist davon auszugehen, dass bis zur Mitgliederversammlung am Sonntag jeden Tag Zu- oder Abgänge verkündet werden. Rouven Schröder deutete das bereits an. „Wir haben bereits einige Dinge umgesetzt, die aber noch nicht offiziell sind“, sagte er. Bis zum Trainingsauftakt am 20. Juni wird sich bei den Profis noch vieles verändern.
Schalke erzielt Einigung mit Darko Churlinov
Die ersten Spieler, die kommen sollen, sind Tobias Mohr (1. FC Heidenheim, linkes Mittelfeld) und Tom Krauß (RB Leipzig, defensives Mittelfeld). Eine erneute Leihe von Dong-gyeon Lee (Hyundai Ulsan, offensives Mittelfeld) steht bevor. Einig ist sich Schalke mit Rechtsaußen Darko Churlinov – die Verhandlungen mit dem VfB Stuttgart dauern aber an. Gleiches gilt für die Gespräche mit Hertha BSC wegen Torwart Alexander Schwolow.
Es tut sich was auf Schalke. Und einige Fans hat Frank Kramer schon für sich gewonnen – zum Beispiel die Mitglieder der DJK Falke Gelsenkirchen. „Danke für die überragende PR-Aktion“, schrieb der Klub bei Facebook.