Gelsenkirchen. Schalke 04 bekommt nach dem Bundesliga-Aufstieg möglicherweise einen neuen Hauptsponsor. Vivawest klagt über die Belastung für die Erste Liga.

Nach dem Bundesliga-Aufstieg wird sich beim FC Schalke 04 vieles verändern - und das nicht nur sportlich. Bei den Königsblauen bahnt sich der Abschied von Vivawest als Hauptsponsor an. „Es wird sicherlich auch Gespräche geben“, erklärte die Vivawest-Aufsichtsratschefin Bärbel Bergerhoff-Wodopia am Mittwoch. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Vivawest tatsächlich Hauptsponsor sein kann in der Größenordnung 1. Bundesliga. Der Aufstieg war zu dem Zeitpunkt, als Vivawest eingestiegen ist, noch nicht sichtbar. Nur ist ein Sponsor-Vertrag von einer Bundesliga-Mannschaft nicht zu vergleichen vom Aufwand her mit einer Zweitliga-Mannschaft." Nach Informationen dieser Zeitung kann Vivawest aber nicht aus dem bis 2023 gültigen Vertrag vorzeitig aussteigen - lediglich Schalke 04 hat diese Möglichkeit.

Vivawest-Aufsichtsrat: "Schalke-Vorstand verhandelt zurzeit massiv"

Die Managerin äußerte sich bei der Jahresbilanz der Essener RAG-Stiftung, die wichtigste Anteilseignerin des Gelsenkirchener Wohnungskonzerns ist. Bergerhoff-Wodopia ist Vorstandsmitglied der Stiftung. "Ich weiß, dass der Vorstand von Schalke 04 zurzeit massiv verhandelt – auch mit anderen Partnern. Da bin ich ganz sicher, dass es da auch zu positiven Ergebnissen kommt“, sagte sie. Nach unseren Informationen ist es eine schnelle Einigung mit einem neuen Hauptsponsor unwahrscheinlich. Realistisch ist, dass Schalke mit Vivawest auf dem Trikot in die Bundesliga-Saison geht und dann erneut während der Saison wechselt.

Auch interessant

Vivawest war am 5. März eingesprungen, nachdem die Königsblauen den Vertrag mit Gazprom als Folge des Ukraine-Krieges gekündigt hatten. Von Beginn an war klar, dass die Zusammenarbeit nicht langfristig sein würde. Nach der Unterschrift hatte Vivawest getwittert: "Wir planen kein langfristiges Engagement im Profifußball, daher ist unsere Unterstützung für Schalke befristet. Wir wollen in der aktuellen Situation unserem Nachbarn unter die Arme greifen."

Bergerhoff-Wodopia bestätigte das an diesem Mittwoch, sprach von einer „temporären Partnerschaft“ von Vivawest mit Schalke. „Es war wichtig, dass Vivawest sehr kurzfristig Schalke 04 beigesprungen ist, damit Gazprom tatsächlich in der Bandenwerbung und in der Finanzierung nicht mehr vertreten war. Das hat wirklich ganz hervorragend geklappt“, sagte sie. RAG-Stiftungschef Bernd Tönjes betonte: „Es ist einfach schön, dass Schalke unter der Ägide Vivawest der Wiederaufstieg so schnell gelungen ist. Da überwiegt natürlich die Freude.“ Für Vivawest sei das Sponsoring „ein sehr lohnendes Engagement“ gewesen.

podcast-image

Und in deutlich reduziertem Rahmen will Schalke auch dann mit Vivawest zusammenarbeiten, wenn der Vertrag als Hauptsponsor endet - ob regulär oder vorzeitig. Das bestätigte auch Bernd Schröder dieser Zeitung: "Wir sind sehr froh, Vivawest an unserer Seite zu haben. Beide Seiten sind sich einig, dass wir eine langfristige Partnerschaft anstreben. Wir befinden uns dazu mit Vivawest in Gesprächen, auf welcher Ebene diese Zusammenarbeit in den kommenden Jahren stattfinden wird. Gleichzeitig sprechen wir mit potenziellen neuen Partnern – und ja, dabei geht es auch um einen möglichen Wechsel auf der Position des Hauptsponsors. Entschieden ist bislang nichts.“

Bei Schalke 04 verändert sich nach dem Aufstieg einiges

Vieles neu bei Königsblau: Die Trikots kommen zur neuen Saison wieder von Adidas, der Hauptsponsor könnte sich bald ändern, wohl auch der Geldgeber für die Trainingsbekleidung. Dazu kommen ein neuer Trainer und zahlreiche neue Spieler - viel Arbeit für den S04-Vorstand.