Gelsenkirchen. . Trotz der 1:4-Niederlage gegen Bremen war bei Schalke 04 nicht alles schlecht. Was vor dem Spiel in Sandhausen Hoffnung macht.

Bevor die Vorbereitung auf das kommende Zweitligaspiel gegen den SV Sandhausen beginnt, hatten die Profis von Schalke 04 am Montag Zeit, den Kopf freizubekommen: Trainer Mike Büskens gewährte einen trainingsfreien Tag. Und den konnten die Schalker nach der bitteren 1:4-Niederlage gegen Werder Bremen und dem damit verbundenen Rückschlag im Aufstiegsrennen gut gebrauchen.

Sehr viel lief bei den Gelsenkirchenern im Spitzenspiel nicht zusammen. Defensiv häuften sich die Fehler, in der Offensive fehlte zu oft die Durchschlagskraft. Aber – und auch das werden die Schalker in ihrer Aufarbeitung beleuchten – trotz der deutlichen Niederlage war längst nicht alles schlecht.

Schalke: Viel Lob für Darko Churlinov

Hoffnung macht etwa der beherzte Auftritt von Darko Churlinov. Nachdem der 21 Jahre alte Flügelspieler mit Beginn der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, war er sofort ein Aktivposten im Spiel der Schalker. Im Dribbling düpierte er die Bremer Verteidiger gleich mehrfach – und war so auch der Wegbereiter zum Ehrentreffer der Königsblauen. Eine scharfe Hereingabe von Churlinov spitzelte Simon Terodde schließlich ins Tor.

Schalke-Profi Darko Churlinov zeigte gegen Bremen eine starke Leistung.
Schalke-Profi Darko Churlinov zeigte gegen Bremen eine starke Leistung. © firo

Auffällig war auch: Obwohl die Schalker schon bei der Einwechslung des Nordmazedoniers mit 0:2 zurück lagen, zwischenzeitlich dann sogar mit 0:4, ließ Churlinov den Kopf nicht hängen, sondern wirkte extrem motiviert. Sportdirektor Rouven Schröder hat diese Einsatzbereitschaft imponiert. „Er scheißt sich nix, wie man so schön sagt“, lobte Schröder. „Und das ist genau das, was wir brauchen: Braveheart – einfach nach vorne. Bei ihm passiert eigentlich immer irgendetwas.“

Genau wegen dieser Qualitäten haben die Schalker Darko Churlinov im Sommer vom VfB Stuttgart ausgeliehen. „Darko ist ein Straßenfußballer, er will immer und hat diesen tiefen Körperschwerpunkt“, erklärt Schalkes Sportdirektor.

Schalke kann wieder auf Andreas Vindheim bauen

Da allerdings auch die Schwaben weiter vom Rechtsfuß überzeugt sind, bestand der VfB darauf, Schalke keine Kaufoption zu gewähren. Sollte nichts Außergewöhnliches passieren, wird Churlinov in der kommenden Saison wieder für Stuttgart spielen. Das allerdings ist für ihn derzeit noch zweitrangig, wie er vor einigen Wochen im Interview mit der WAZ erzählt hatte. „Aktuell ist nur der Aufstieg mit Schalke wichtig für mich“, sagte er. „Alles andere werden wir im Sommer sehen.“

Schalke-Profi Andreas Vindheim (links) im Duell mit Bremens Felix Agu.
Schalke-Profi Andreas Vindheim (links) im Duell mit Bremens Felix Agu. © firo

Und um weiter gute Chancen auf den Aufstieg zu haben, bräuchten die Schalker wohl noch mindestens zwei Siege aus den verbleibenden drei Partien beim SV Sandhausen, gegen den FC St. Pauli und beim 1. FC Nürnberg. Schon an diesem Freitag (18.30 Uhr/Sky), wenn die Schalker bei den formstarken Sandhäusern antreten müssen, könnte es dabei auch auf Churlinov ankommen. Denn vieles spricht dafür, dass er dort erstmals seit Mitte März in der Anfangsformation von S04 stehen wird. Der zuletzt gesetzte Dominick Drexler nämlich wird nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt fehlen – und allein durch seine gute Leistung gegen Werder, dürfte Churlinov einige Argumente für eine Aufstellung gesammelt haben.

Churlinov ist allerdings nicht der einzige sportliche Lichtblick nach dem 1:4. Positiv ist auch die Rückkehr von Rechtsverteidiger Andreas Vindheim zu bewerten. Nach zweieinhalb Monaten Verletzungspause stand der 26 Jahre alte Norweger gegen Werder endlich wieder in der Anfangsformation. Und zumindest in Ansätzen war zu sehen, dass er im Saisonendspurt dank seines Tempos und seiner guten Technik weiterhelfen kann. „Andi ist ein guter“, lobte Sportdirektor Schröder Vindheim nach seinem Comeback. „Am Anfang hat man gemerkt, dass er bei den Abläufen noch ein bisschen Probleme hatte, aber in der zweiten Halbzeit war es besser.“ Nach einer derart langen Pause sei es allerdings normal, dass der Rhythmus noch ein bisschen fehle. „Er braucht jetzt einfach Spiele“, so Schröder.

Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder: Wollen Niederlage hinnehmen wie ein Boxer

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Bis zum Spiel am Freitag in Sandhausen könnte vielleicht auch Thomas Ouwejan wieder einsatzfähig sein. Der Linksverteidiger fehlt derzeit mit Wadenproblemen und ist als Schlüsselspieler der Schalker nicht adäquat zu ersetzen. Zudem ist auch Rechtsverteidiger Mehmet Aydin wieder eine Option für Trainer Büskens. Auch der 19 Jahre alte Emporkömmling aus der Knappenschmiede konnte gegen Bremen nach vier Monaten sein Comeback feiern.

Nicht ohne Grund also blickt Schröder schon kämpferisch auf das Spiel in Sandhausen: „Wir werden nicht lange niedergeschlagen herumsitzen, sondern es einfach wie ein Boxer nehmen. Freitag geht es in die nächste Runde.“