Darmstadt. Mit drei Toren und einer Vorlage führt Marius Bülter Schalke zum Sieg in Darmstadt. Der Stürmer wird für seine Geduld belohnt.
Kurz musste Marius Bülter überlegen. Drei Tore in einem Spiel. War ihm das in seiner Profikarriere schon einmal gelungen? „In der 2. Bundesliga noch nicht“, sagt der Stürmer von Schalke 04 auf WAZ-Nachfrage. „Nur in der 4. Liga.“ Insgesamt vier Dreierpacks erzielte der 28-Jährige in der Regionalliga für den SV Rödinghausen. Das allerdings ist inzwischen vier Jahre her.
Nun also wurde es für den Stürmer mal wieder Zeit für einen Karrierehöhepunkt. Das waren seine drei Tore beim 5:2-Sieg von Schalke beim SV Darmstadt zweifelsfrei – denn sie waren enorm wichtig für die Königsblauen. Vor allem wegen der tollen Vorstellung von Bülter, der sogar einen weiteren Treffer vorbereiten konnte, konnten die Schalker im Spitzenspiel einen weiteren Schritt in Richtung Aufstieg gehen. Weil die Konkurrenz aus Bremen (1:1 gegen Nürnberg) und St. Pauli (1:1 in Sandhausen) an diesem Wochenende nicht gewinnen konnte, liegt S04 bei noch vier verbleibenden Spielen drei Punkte vor dem Relegationsrang.
Schalke: Marius Bülter düpiert Darmstadt mit seinen Finten
Dass gerade Bülter in Darmstadt mit drei Toren und einer Vorlage zum Mann des Spiels wurde, damit war im Vorfeld der Partie am Böllenfalltor nicht unbedingt zu rechnen. Nach guter Hinrunde mit sechs Toren und sieben Vorlagen fehlte dem Stürmer im Jahr 2022 zuletzt das nötige Glück im Abschluss. Bis zum Spiel in Darmstadt stand Bülter bei erst einem Tor im Kalenderjahr. In den ersten vier Spielen unter Trainer Mike Büskens blieb er sogar komplett ohne Torbeteiligung – zu wenig für die Ansprüche des Ex-Bundesligaprofis.
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Trotz dieser kleinen Flaute wurde Bülter allerdings nicht panisch, wie er sagt. „Wenn man nur auf die Scorerpunkte schaut, hat es in den letzten Spielen nicht geklappt, aber davon lasse ich mich nicht verrückt machen.“ Wichtiger ist für den Stürmer, dass er auch in den Spielen ohne Tor „ganz ordentlich gespielt“ habe. „Ich bin ruhig geblieben, genau wie ich jetzt auch ruhig bleibe“, betont der Schalker Torjäger, der inzwischen bei zehn Saisontoren und zwölf Vorlagen steht.
In Darmstadt verhalfen Bülter vor allem seine Finten zum Erfolg – wenn man so will, sein Lieblingstrick. Schon dutzende Mal in der laufenden Saison täuschte er einen Schuss mit dem rechten Fuß an, um sich den Ball dann doch auf links zu legen, in der Hoffnung so am Gegenspieler vorbeizukommen. Eine Bewegung, die den Darmstädtern und vor allem Innenverteidiger Patric Pfeiffer gleich mehrfach zum Verhängnis wurde, denn sowohl das 3:2 (43.) als auch das 5:2 (62.) erzielte Bülter auf diese Art und Weise. „Diese Finten sind genau mein Spiel“, sagt der Schalker und strahlt. „Dass da mal der eine oder andere drauf reinfällt, freut mich natürlich besonders.“ Nach einigen unglücklichen Aktionen wollte der Stürmer in Darmstadt das „Glück erzwingen“.
Marius Bülter und Mike Büskens mit veränderter Rolle auf Schalke
Dass Schalkes zweitbester Torjäger zuletzt lange ohne eigenen Treffer geblieben war, liegt auch an seiner leicht veränderten Rolle unter Trainer Mike Büskens. Statt neben Top-Stürmer Simon Terodde spielt Bülter unter dem Eurofighter ein Stück defensiver als hängende Spitze und ist in dieser Position etwas seltener Abnehmer der vielen Schalker Flanken. Unzufrieden ist der 28-Jährige damit nicht. „Es liegt mir“, sagt er. „Ich habe jetzt wieder mehr Freiheiten, kann mich auf den Flügel fallen lassen und meine Stärken ausspielen. Damit komme ich gut zurecht.“
Ähnlich sieht das auch Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder. „Es ist so schön, dass Marius sich belohnt hat und nicht etwa x-beliebige Tore erzielt hat, sondern elementar wichtige in einem solchen Spitzenspiel“, sagt er. Dabei ist es Schröder wichtig zu betonen, dass Bülter gleich zwei Tore mit seinem etwas schwächeren linken Fuß erzielt hat. „Er ist so vielseitig und ganz schwierig zu bespielen.“
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Die Verteidiger des SV Darmstadt wissen spätestens seit Sonntag, dass Schalkes Sportdirektor mit dieser Aussage recht hat. Gewarnt dürften nun auch die Defensivspieler von Werder Bremen seinem – dem Tabellenzweiten und gleichzeitig kommenden Gegner von S04. Am Samstag gastieren die grün-weißen in der Gelsenkirchener Arena (13.30 Uhr/Sky). Sollte Schalke dort der sechste Sieg in Serie gelingen, wäre der direkte Wiederaufstieg tatsächlich zum Greifen nahe. So weit allerdings will Bülter noch nicht in die Zukunft blicken. „Noch sind es vier Spiele und wir dürfen keinen Schritt weniger machen“, stellt der Stürmer klar. „Wir werden jetzt nicht alles schönreden, wo es gut läuft. Wenn wir die verbleibenden Spiele aber positiv bestreiten, bin ich guter Dinge“, sagt er mit Blick auf den Aufstieg.