Gelsenkirchen. Schalkes Fans brüllten nach dem 5:2-Sieg in Darmstadt “Spitzenreiter!“. Doch den Sekt sollten sie noch nicht kaltstellen. Ein Kommentar.

Für die in den vergangenen beiden Jahren leidgeprüften Fans des FC Schalke 04 fühlen sich die vergangenen beiden Wochen an wie ein Ausflug in eine Phantasiewelt mit königsblauem Himmel, in der eine Fee jeden Wunsch erfüllt. Doch es ist Realität: Schalke ist nach einer komplizierten Saison vier Spieltage vor Schluss Tabellenführer der Zweiten Liga, hat fünf Spiele in Folge gewonnen. Doch so sehr es gerade nach Aufstieg riechen mag, es ist zu früh, jetzt schon die große Party zu planen. Noch.

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Auch wenn fünf Siege hintereinander für Konstanz und Nervenstärke sprechen, so fulminant der 5:2-Triumphzug bei Darmstadt 98 auch in der Offensive herausgespielt war: Die Schalker konnten die Tabellenspitze auch erklimmen, weil sie aktuell viele Glücksmomente in den Spielen auf ihrer Seite haben. Beispiele? Beim 2:1-Auswärtssieg in Dresden war S04 40 Minuten lang klar unterlegen. Beim 3:0 über Heidenheim sprach selbst Trainer Mike Büskens davon, das "sehr enge" Spiel hätte jederzeit in beide Richtungen kippen können. In Darmstadt lag Schalke früh mit 0:1 zurück und hatte Glück, nicht noch ein zweites Gegentor kassiert zu haben. Zu den letzten vier Gegnern gehören die Konkurrenten Bremen, St. Pauli und Nürnberg. Das kann alles schief gehen.

Schalke mit fünf Punkten Vorsprung vor dem vierten Platz

Der Vorsprung der Schalker auf den vierten Platz beträgt zwar fünf Punkte, der Relegationsplatz ist aber nur drei Zähler entfernt. Auch deshalb dürfen sich die Königsblauen nicht ausruhen - die Chancen eines Zweitligisten in der Aufstiegs-Relegation sind traditionell eher schlecht, zumal ein finanzstarker Gegner wie Stuttgart oder Hertha BSC droht.

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Es ist deshalb genau richtig, dass Trainer Büskens und Sportdirektor Rouven Schröder die Fans zwar feiern lassen, aber doch kräftig auf die Aufstiegseuphorie-Bremse treten. Doch eins ist auch klar: Selbstbewusst dürfen die Schalker sein. Während die Konkurrenten Bremen (drei Unentschieden in Folge), Darmstadt 98 (zwei Niederlagen in Folge) und FC St. Pauli (Platz 12 der Rückrunden-Tabelle) schwächeln, sind sie im richtigen Moment zur Stelle.

Schalkes Baller-Duo mit 52 Scorerpunkten

Und das vor allem dank des besten Sturm-Duos der Liga. Zusammen haben Simon Terodde (24 Tore, 6 Vorlagen) und Marius Bülter (10 Tore, 12 Vorlagen) 52 Scorerpunkte gesammelt - mehr als das gepriesene Bremer Gespann mit Marvin Ducksch (17 Tore, 9 Vorlagen) und Niclas Füllkrug (15 Tore, 6 Vorlagen). Am nächsten Wochenende kommt es zum direkten Baller-Duell.

Sollten die Schalker auch dieses Spiel gewinnen, könnten sie den Sekt aber schon allmählich kalt stellen. Aber erst dann.