Darmstadt. Obwohl er nur 24 Minuten spielte, stand Schalke-Kapitän Danny Latza nach dem 5:2 in Darmstadt im Fokus. Seine Mitspieler widmeten ihm den Sieg.
Die mitgereisten Fans des FC Schalke 04 hatten nach dem Abpfiff ein gutes Gespür. Nach der 5:2-Offensivgala bei Darmstadt 98 feierten sie mit den Profis zunächst den Spitzenreiter-Tanz, brachten sie mit dem Sprechchor "Schalke ist der geilste Klub der Welt" zum Hüpfen. Doch danach erblickten die 1300 S04-Fans ihren Kapitän Danny Latza, der auf Krücken mit bandagiertem rechten Sprunggelenk den Rasen betrat.
Schalke-Sportchef Schröder: "Am Anfang viele Sorgen gemacht"
Es lief die 24. Minute im Zweitliga-Topspiel, es war bis dahin ein munteres, emotionales Spitzenspiel mit vielen Zweikämpfen. An der Seitenlinie führte Latza den Ball. Gerade erst hatte sich Latza den Platz in der Startelf zurückerkämpft. Doch an der Seitenlinie wurde er von 98-Kapitän Fabian Holland umgegrätscht. Sofort hämmerte Latza mit den Fäusten auf den Rasen - die Fans ahnten: Da ist etwas Schlimmes passiert. Die Aktion geschah direkt vor den Augen von Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder. "Der Darmstädter Spieler geht aggressiv rein, aber er wollte Danny nicht verletzen. Am Anfang haben wir uns aber sehr viele Sorgen gemacht", sagte Schröder.
Trainer Mike Büskens holte sofort Victor Palsson zu sich, der Vizekapitän machte sich für die Einwechslung bereit. Latza musste auf einer Trage aus dem Stadion getragen werden. Wie die Königsblauen noch während des Spiels mitteilten, besteht Verdacht auf eine Verletzung am Sprunggelenk. Die S04-Profis zeigten sich unbeeindruckt, schossen eine 3:2-Pausenführung heraus. "Natürlich haben wir in der Halbzeit gesagt, dass wir das Ding auch für Danny gewinnen wollen, weil er ein unfassbar wichtiger Spieler für uns ist. Das hat man in den letzten Wochen gesehen, als er wieder gespielt hat", sagte Dreifach-Torschütze Marius Bülter nach dem Spiel. Das Vorhaben gelang, Schalke siegte sogar noch mit 5:2.
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Und doch ist Latza der Pechvogel der Saison. Schon im ersten Saisonspiel gegen den Hamburger SV (1:3) hatte er sich eine Knieverletzung zugezogen, die ihm etwa drei Monate zum Zuschauen zwang. Seine Form fand er danach nicht, er blieb unter Ex-Trainer Dimitrios Grammozis Ersatzspieler, saß einmal sogar nur auf der Tribüne.
Immer wieder warfen ihn Kleinigkeiten zurück. Er erkrankte an Corona, musste sich einer Blinddarm-Operation unterziehen - immer wieder folgten Spielpausen und Aufbautraining. In den Spielen bei Dynamo Dresden (2:1), gegen den 1. FC Heidenheim (3:0) und nun auch in Darmstadt führte der gebürtige Gelsenkirchener sein Team nicht ohne Stolz auf den Platz.
Schalke-Torschütze Bülter: "Hoffe, es ist nicht allzu schlimm"
Doch wie lange fällt er nun aus. Bülter sagte nur: "Ich hoffe, es ist nicht allzu schlimm." Rouven Schröder hatte beruhigendere Infos: "Wir sind etwas positiver gestimmt als im ersten Moment. Ihn auf Krücken zu sehen, wirkt natürlich schlimm. Wir hoffen, dass er schnell wieder auf der Bühne ist." Auch Trainer Mike Büskens sprach davon, er hoffe, dass Latza noch in dieser Saison "helfen" könne.
Für die Fans gab es von Schröder ein Riesenlob - nicht nur für die Latza-Anfeuerung. "Was die Fans abgeliefert haben, war begeisternd, so eine Wucht", erklärte Schröder.