Gelsenkirchen. Nach dem 3:0-Sieg über den 1. FC Heidenheim herrschte Party-Stimmung auf Schalke. Trainer Mike Büskens freute sich riesig für die Anhänger.

Einen Fußball-Feiertag wie diesen gab es beim FC Schalke 04 schon lang nicht mehr: Noch weit nach Schlusspfiff des Spiels gegen den 1. FC Heidenheim harrten Zehntausende aus, sangen fröhlich ihre Lieder. Die Profis hüpften vor der Fankurve, als hätten sie gerade einen Titel gewonnen. Und selbst auf dem Weg zu den Parkplätzen war das Lieblingslied des Tages zu hören. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“, brüllten die Anhänger nach dem königsblauen 3:0 (1:0)-Erfolg. Durch das 1:1 im Parallelspiel zwischen St. Pauli und Bremen kletterte Schalke auf den ersten Platz - und bleibt dort mindestens eine Woche, weil am Samstagabend auch der SV Darmstadt patzte und mit 1:3 beim 1. FC Nürnberg verlor.

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Interimstrainer Mike Büskens saugte den Applaus der 57.000 Zuschauer ganz besonders auf. Nach dem Spiel setzte er zu einer großen Liebeserklärung an. „Die Leute sollen das genießen, die hatten zwei Jahre lang kaum die Gelegenheit, hier zu sein. Die mussten mit Momenten leben, als man uns verglichen hat mit Tasmania Berlin. Da waren wir als Verein selbst schuld, dass du am Arbeitsplatz belächelt wurdest. Jetzt entwickelt man wieder Stolz, Schalker zu sein. Deshalb liebe ich diesen Verein“, sagte Büskens.

Büskens: "Wir haben nichts erreicht"

Ähnlich äußerte sich der Trainer nach dem Abpfiff auch, als er mitten im lautesteten Jubel in einen großen Spielerkreis trat und eine kurze Ansprache hielt: „Ich habe gesagt: Genießt es, aber morgen geht es ganz normal weiter. Wir haben nichts erreicht. Nicht anfangen zu spinnen. Woher kommen wir? Wir waren schon 4000-mal abgeschrieben. Wie blöd wären wir, wenn wir denken würden: Die letzten fünf Spiele werden ein Selbstläufer.“ Klar ist aber: Am 29. Spieltag steht Schalke zum ersten Mal in dieser Saison auf einem direkten Aufstiegsplatz.

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Dass dies mit einem deutlichen Sieg gelang, stand aber lange auf der Kippe. Die Schalker waren während der Woche nicht müde geworden, den Tabellensiebten aus Heidenheim zu loben. Büskens äußerte sich dazu kurz vor dem Anpfiff in einem Interview auf dem Videowürfel. „Unbequem und robust“ würde Heidenheim spielen, ergänzte zudem Sportdirektor Rouven Schröder.

Heidenheim macht das Spiel - Schalke das Tor

Genau das zeigte der FCH auch in den ersten 30 Minuten. Schalke hatte zwar mehr Ballbesitz, aber Heidenheim die großen Torchancen. „Wir haben die Atmosphäre aufgesaugt, waren blitzsauber im Umschalten, gut im Passspiel, aber nicht effektiv“, erklärte Trainer Frank Schmidt. In der neunten Minute scheiterten Jan Schöppner und Tim Kleindienst innerhalb weniger Sekunden am hervorragend reagierenden S04-Torwart Martin Fraisl. Weitere FCH-Möglichkeiten ließen Andreas Geipl (17.) und Maurice Malone (20.) ungenutzt.

Nach 35 Minuten stand es aus Schalker Sicht aber nicht 0:1, sondern 1:0 – die effektiven Königsblauen nutzten gleich ihre erste Chance. „Eine Topmannschaft braucht eben nicht viele Möglichkeiten“, seufzte Schmidt. Nach einer Flanke von Marius Bülter verlängerte Heidenheims Verteidiger Oliver Hüsing den Ball unglücklich – Dominick Drexler stand deshalb frei und traf per Kopf zur 1:0-Pausenführung für S04.

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Nachdem die erste Hälfte nicht durchgängig filigran war, änderte sich das nach der Pause. Die Heidenheimer erhöhten durch frühe Auswechslungen schnell das Risiko, schossen insgesamt 19-mal aufs Tor, erarbeiteten sich sechs Ecken und einige Freistöße. Und die Schalker nutzten den sich bietenden Platz, um sich ebenfalls Chancen zu erarbeiten. „In der zweiten Halbzeit war es für alle Seiten ein mitreißendes Spiel, mit Möglichkeiten für beide Mannschaften“, sagte Büskens. Schmidt ergänzte: „Wir hatten heute einfach Pech.“

Büskens denkt auch an die Gelsenkirchener Gaststätten

Nicht mit Glück, sondern mit viel Können fiel in der 52. Minute das 2:0 für Schalke. Ko Itakura dribbelte sich durch den Heidenheimer Strafraum und schoss platziert das zweite Tor. Zehn Minute später verkürzte Christian Kühlwetter für Heidenheimer, in der Entstehung stand ein Spieler der Gäste aber hauchdünn im Abseits. Das sah erst der Video-Assistent – Glück für S04.

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Bis zum Schluss blieb es spannend. Dass das Ergebnis noch deutlich wurde, lag an Simon Terodde. Der Torjäger köpfte in der sechsten Minute der Nachspielzeit das 3:0 – sein 22. Saisontor. Direkt danach begann der Schalker Feiertag. „Die Leute können feiern“, sagte Büskens. „Und ich hoffe, dass die Gelsenkirchener Gaststätten davon profitieren können. Die haben auch zwei Jahre lang gelitten.“