Gelsenkirchen. Schalke steht am 29. Zweitliga-Spieltag erstmals auf einem direkten Aufstiegsplatz. Ein Grund zur Freude - mehr nicht. Ein Kommentar.

So gut gelaunt verließen die Fans des FC Schalke 04 lange nicht mehr die Arena. Das Spiel gegen den 1. FC Heidenheim war schon lange beendet, als viele Anhänger noch immer den 3:0-Sieg im Stadion mit Sprechchören feierten. Und auch diejenigen, die auf dem Weg zum Parkplatz oder zur Bahnhaltestelle waren, hatten ihr Lieblingslied lautstark auf den Lippen: "Spitzenreiter! Spitzenreiter!" Diese Party haben sich Schalkes Fans nach über zwei Jahre langer Durststrecke verdient. Den 29. Spieltag beendet Schalke als Spitzenreiter - der Aufstieg rückt näher.

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Doch eines muss den Fans, Mitgliedern, Spielern und Trainerteam bewusst sein: Fünf Spieltage vor Schluss kann die Tabelle nicht mehr als eine wunderschöne Momentaufnahme sein. Der Vorsprung auf die Konkurrenten Werder Bremen, Darmstadt 98 und FC St. Pauli ist minimal - und das klare Ergebnis darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Schalke um die drei Punkte ganz hart kämpfen musste.

Für Schalke ist spielerisch noch Luft nach oben

Sportlich ist bei den Königsblauen immer noch Luft nach oben. In den ersten 35 Minuten fiel Schalke wenig ein, um die massive Gäste-Deckung in Gefahr zu bringen. Und in der Abwehr hatten die Schalker diesmal das nötige Quäntchen Glück - beispielweise in der 63. Minute, als der Video-Assistent das vermeintliche Heidenheimer Anschlusstor wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung zurücknahm. Topteams wie Bremen und St. Pauli - die nächsten beiden Gegner in der Arena - werden zudem wohl kaum eine ähnlich hohe Anzahl an Großchancen liegenlassen. Beide Teams kommen mit treffsicheren Torjägern nach Gelsenkirchen.

Andreas Ernst
Andreas Ernst © FFS | Seric Kuzoluk/Funke Foto Services

Doch es gibt viele Fakten, die für einen Aufstieg sprechen: Die 57.000 Schalke-Fans im Stadion waren geduldig, selbst als es noch nicht lief. Kein Murren, keine Pfiffe - die große Menge unterstützte ihr Team. Das hat begriffen, worauf es in der Zweiten Liga vor allem ankommt: Kampf bis zur letzten Sekunde, nie aufzugeben.

Deshalb sieht es gut aus: Der direkte Wiederaufstieg, Schalkes großer Traum, kann gelingen. Das 3:0 über Heidenheim ist ein Grund zur kurzen Freude - nicht mehr, aber auch nicht weniger.