Gelsenkirchen. Nach einem möglichen Aufstieg bliebe das Team weitgehend zusammen. Wichtige Positionen sind aber unbesetzt – zum Beispiel Trainer und Torwart.
Sechs Spieltage vor Saisonende steigt in der 2. Bundesliga die Spannung. Der FC Schalke 04 ist mittendrin im Aufstiegsrennen, steht einen Punkt hinter dem Tabellenzweiten. Die Zukunftsplanungen laufen längst – so ist der Stand für den Aufstiegsfall.
Trainer: Mike Büskens rückt zurück ins zweite Glied. Bei der Trainersuche arbeiten Schalkes Sportchefs um Sportvorstand Peter Knäbel nur eine Liste ab – nicht jeweils eine für die erste und zweite Liga. Eine Schalke-Vergangenheit ist keine Einstellungs-Voraussetzung. Der neue Mann soll aber krisenerprobt sein. Gerüchte, Stefan Leitl (Fürth) sei ein ernsthafter Kandidat, kann diese Zeitung nicht bestätigen.
Büskens und Kreutzer bleiben im Trainerteam
Trainerteam: Einen eigenen Assistenten darf der neue Trainer mitbringen. Was er aber akzeptieren muss: Mike Büskens und Matthias Kreutzer bleiben im Trainerteam. Einen möglichen Aufstiegstrainer Büskens als „Co“ zu haben: riskant.
Personalkosten: Sportdirektor Rouven Schröder, der für Schalke den Kader plant, hat von Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers konkrete Vorgaben erhalten. In der Zweiten Liga betrugen die Personalkosten rund 20 Millionen Euro – Schalke hatte sich am DFL-Wirtschaftsreport der vergangenen Jahre orientiert und verglichen, wie der Aufwand der ersten sechs Zweitliga-Teams durchschnittlich war.
Ähnlich läuft das bei der Planung für das erste Bundesliga-Jahr beim Ziel Klassenerhalt. Union Berlin gab beispielsweise nach dem Aufstieg 37 Millionen Euro aus – auch für Schalke keine unrealistische Zahl. Der Klub bleibt bescheiden.
Kein finanzieller Spielraum für die Mannschaft auf Schalke
Mannschaft: Steigt Schalke auf, bleibt der Großteil des Aufstiegsteams zusammen, großen finanziellen Spielraum gibt es nicht. Das hat mehrere Gründe. In der Bundesliga steigen für die Profis automatisch die Gehälter. Für die Leihspieler Thomas Ouwejan (Alkmaar – 2 Millionen Euro) und Rodrigo Zalazar (Frankfurt – 2 Millionen) werden durch eine vereinbarte Kaufpflicht Ablösesummen fällig. Zalazar soll eine führende Rolle im „neuen“ Schalke übernehmen. Auch Andreas Vindheim (Prag – 1,5 Millionen) und Ko Itakura (ManCity - 4,5 Millionen) könnten fest verpflichtet werden. Dass Schalke Itakura wirklich kaufen kann, ist nicht gesichert.
Zugänge: Rouven Schröder sieht sich nach einer neuen Nummer eins um – der aktuelle Stammkeeper Martin Fraisl, dessen Vertrag im Juni endet, ist aber weiterhin nicht chancenlos. Sollte er sich im Endspurt der Zweitliga-Saison bewähren, könnte er ein neues Angebot erhalten. Kann Ko Itakura nicht weiterverpflichtet werden, benötigt Schalke einen neuen Abwehrchef. Schalke sucht zudem zusätzliche Stürmer, um nicht allein auf die Tore von Simon Terodde angewiesen zu sein. Der 34 Jahre alte Terodde hat ohnehin noch keine konstant gute Bundesliga-Saison gespielt.
Abgänge: Eine hohe Ablösesumme könnte nur Abwehr-Talent Malick Thiaw einbringen – im Januar hatte bereits der AC Mailand Interesse gezeigt. Im Aufstiegsfall ist Thiaws Abgang aber wenig wahrscheinlich. Gehen werden die Leihspieler Darko Churlinov (VfB Stuttgart), Dong-gyeon Lee (Hyundai Ulsan) und Yaroslav Mikhailov (Zenit St. Petersburg). Die Zeit von Salif Sané und Marc Rzatkowski (auslaufende Verträge) endet aller Voraussicht nach. Rechtsverteidiger Reinhold Ranftl würden bei einem Angebot keine Steine in den Weg gelegt.
Problem Leihspieler: Etliche Leihspieler kehren nach aktuellem Stand zurück – keiner wäre nach dem Bundesliga-Aufstieg eine Verstärkung. Schlimmer noch: Amine Harit (Olympique Marseille) und Ozan Kabak (Norwich City) wären sofort wieder Top-Verdiener. Eine sportliche Zukunft des Duos auf Schalke ist ausgeschlossen.
Finanzen: Ein Aufstieg würde die finanzielle Planung erleichtern – von einer Entwarnung wäre Schalke weit entfernt. Vivawest bleibt nicht ewig Hauptsponsor, sondern ist lediglich ein Übergangspartner. Die gestiegene Aufmerksamkeit nach einem Aufstieg könnte die Suche erleichtern. Die Rückzahlung der 34-Millionen-Euro-Anleihe im Juni 2023 bleibt eine hohe Hürde.
Vereinsführung: Das passende Wort lautet Kontinuität. Alle Vorstandsmitglieder und Sportdirektor Schröder stehen über 2022 hinaus unter Vertrag. Auch die führenden Mitglieder des Aufsichtsrats stellen sich frühestens 2023 zur Wahl.