Gelsenkirchen. Innenverteidiger Malick Thiaw von Schalke 04 gehört zu den talentiertesten Spielern der Zweiten Liga. Auch darüber sprach er am Dienstag.

Es sah nicht nach Frühling aus, als die Profis des FC Schalke 04 am Dienstagmorgen zum Training den Platz betraten. Nasskalt war es, der Rasen feucht, einige Spieler trugen sogar eine Mütze, als wäre es mitten im Winter. Einer von ihnen: Malick Thiaw. Der 20-jährige Innenverteidiger ist einer der Gewinner des Trainerwechsels bei den Königsblauen - und nicht nur als Stammspieler sehr wichtig. Thiaw ist aktuell der einzige Spieler, für den die Königsblauen eine hohe Ablösesumme kassieren könnten.

Schalke: Thiaws Vertrag gilt noch bis 2024

Der Vertrag des U21-Nationalspielers gilt noch bis Juni 2024, sein Marktwert wird auf fünf Millionen Euro geschätzt - höher als bei allen anderen Zweitliga-Profis. "Natürlich bekomme ich das mit und schaue auch ein bisschen drauf. Im Endeffekt muss aber meine Leistung auf dem Feld stimmen. Lieber steige ich auf anstatt der teuerste Spieler der Zweiten Liga zu sein. Aber beides geht natürlich auch", sagte Thiaw auf Nachfrage dieser Zeitung.

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Im Januar hätte die Thiaw die Schalker fast verlassen - der italienische Traditionsklub AC Mailand hatte Bedarf in der Abwehr und deshalb Interesse gezeigt. "Es gab ein paar Gespräche", bestätigte Thiaw nun und ergänzte: "Meine Berater haben das gemacht, ich habe mich auf Schalke konzentriert. Im Endeffekt bin ich jetzt hier. Gott hat für jeden seine Bestimmung." Klar ist aber: Das Interesse schmeichelte Thiaw sehr - und zugetraut hätte er es sich auch.

Nun trifft er im Training aber nicht auf Milan-Star Zlatan Ibrahimovic, sondern auf Simon Terodde, den besten Torjäger der Zweitliga-Geschichte. Am Dienstag lieferten sich Thiaw und Terodde harte Zweikämpfe - in den abschließenden Trainingsspielen zählten sie mit, wie oft es Terodde gelingen würde, Thiaw zu überlisten. "Im Training messe ich mich gern mit den Besten - und Simon ist der beste Stürmer der Zweiten Liga", sagte er.

Seitdem Mike Büskens vor vier Wochen das Traineramt von Dimitrios Grammozis übernommen hat, läuft es für ihn wieder besser. Der Ex-Trainer hatte Thiaw zwar in den Mannschaftsrat berufen, in den letzten fünf Spielen seiner Amtszeit aber nur einmal in der Startelf berücksichtigt. "Herr Grammozis wollte anders spielen, das habe ich respektiert. Unter ihm habe ich vorher viel Einsatzzeit bekommen, dafür bin ich sehr dankbar", sagte Thiaw. Nachtreten ist nicht sein Ding.

Schalke-Verteidiger Thiaw mit Lob für Büskens

Büskens habe ihn aber sofort nach Amtsantritt angerufen und ihm seine Bedeutung klar gemacht. "Er weiß schon, wie er mich packen kann", sagte Thiaw, der von seinem neuen Trainer "Malo" genannt wird. Büskens stellte die Abwehrstrategie um - Thiaw verteidigt nun nicht mehr in einer Dreier-, sondern in einer Viererkette. "Beide System haben ihre Vorteile, aber ich persönlich mag die Viererkette mehr", erklärt Thiaw. Die etwas anderen Aufgaben formuliert er so: "In der Viererkette ist das Verschieben etwas anders. In der Dreierkette habe ich rechts gespielt, da musste ich oft ganz nach außen ausweichen, war fast rechter Verteidiger. Nun bleibe ich mehr zentral."

Egal in welchem System Schalke verteidigte: Mit wenigen Ausnahmen stand die Deckung der Königsblauen gut, lediglich der Hamburger SV hat weniger Gegentore kassiert als S04. Im Offensivspiel gibt es noch viel Luft nach oben. Das war auch beim 2:1-Erfolg bei Dynamo Dresden am Freitag zu spüren. "Mit dem Ball war es gegen Dresden vor allem in der ersten Halbzeit nicht so gut. Da können wir einige Dinge besser machen. Wir hätten mutiger spielen und mehr Optionen suchen können anstatt sofort den langen Ball zu schlagen", sagt auch Thiaw zustimmend.

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Und doch ist die Ausgangsposition sechs Spieltage vor Saisonende blendend. Die Schalke spielen noch gegen fünf Mitkonkurrenten - und sie wissen: Gewinnen sie alle sechs Spiele, sind sie direkt in die Bundesliga aufgestiegen. Weiß auch Thiaw: "Besser geht's nicht. Wir haben alles selbst in der Hand. Wir sind selbstbewusst, freuen uns auf die kommenden Spiele."

Er selbst wird dabei gesetzt sein und auch im Training alles geben. ob es nun kalt ist oder die Sonne scheint.