Gelsenkirchen. Peter Hermann ist einer der renommiertesten deutschen Fußball-Lehrer und neuer Co-Trainer bei Schalke 04. Über einen, der den Schatten liebt.
Es war ein ganz bestimmter Wunsch, den Jupp Heynckes im Herbst 2017 zu einer Bedingung gemacht hatte. Ein Wunsch, der ziemlich gut verdeutlicht, welchen Ruf Schalkes neuer Co-Trainer Peter Hermann genießt. Heynckes sollte damals zum dritten Mal als Trainer beim FC Bayern werden, er unterschrieb unter der Bedingung, dass Hermann sein Co-Trainer wird.
Der inzwischen 70-Jährige wurde schließlich mithilfe einer Millionenablöse aus Düsseldorf losgeeist – und das zu einem Zeitpunkt, an dem die Fortuna als Erster um den Bundesliga-Aufstieg spielte. Trotz des heiklen Moments fand man in der Landeshauptstadt nur die wärmsten Worte zum Abschied. So wie auch vieles andere, das man in der Branche über Hermann erzählt, positiv ist. Er gilt als einer der einflussreichsten Schattenmänner im deutschen Fußball.
Schalke 04: Hermann hat mit Heynckes und Bayern die Champions League gewonnen
Das hat mit seinen Erfolgen zu tun. Gemeinsam mit Heynckes gewann Hermann 2013 die Champions League, hinzu kamen diverse Meisterschaften und Pokalsiege. Hermann hat in seiner langen Karriere so ziemlich jede Situation im Fußball erlebt. Das hat mit seiner Loyalität zu tun. Immer arbeitete Hermann bedächtig im Hintergrund, half dem Trainerteam und den Spielern, ohne das ganz große Rampenlicht zu suchen.
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Diese menschliche Seite wusste Heynckes zu schätzen. „Dir ist jede Eitelkeit fremd, deinem Umfeld begegnest du mit einer ganz besonderen Empathie“, schrieb Heynckes in einem Brief zum 70. Geburtstag an seinen Freund. „Für deine Zurückhaltung und Bescheidenheit verdienst du jegliches Lob. Du bist einfach Mensch geblieben.“
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Ein weiterer Grund dafür, dass Hermann ein piekfeiner Ruf vorauseilt, ist seine Erfahrung. Gesammelt hat er sie während seiner aktiven Profi-Zeit in den 1970er- und 1980er-Jahren und in den zahlreichen Stationen als Co-Trainer. Hermann war in Leverkusen, beim 1. FC Nürnberg, dem Hamburger SV, bei deutschen Nachwuchsnationalmannschaften sowie, nicht zuletzt, bei Bayern und Düsseldorf tätig – immer in der zweiten Reihe.
Glaubt man Jürgen Gelsdorf, der in Leverkusen jahrelang mit Hermann zusammengearbeitet hatte, gibt es in Deutschland „keinen vergleichbaren Trainer mit diesem enormen Fußballwissen“. Das sagte Gelsdorf gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“.
Für Peter Hermann ist es eine Rückkehr zum FC Schalke
Nun also Schalke 04. Am Mittwoch hat der Zweitligist Hermann als neuen Co-Trainer vorgestellt. Für ihn ist auch das eine Rückkehr. Zwischen 2013 und 2014 war Hermann schon einmal auf Schalke, Jens Keller war damals Cheftrainer. Ab sofort soll der Fahrensmann Mike Büskens unterstützen – für den direkten Wiederaufstieg.
Büskens selbst war es, der neben Matthias Kreutzer und Simon Henzler einen weiteren Co-Trainer an Bord wissen wollte. Schnell fiel die Wahl auf Hermann. „Ich kenne Peter, unsere Wege kreuzen sich schon seit 20 Jahren. Für mich war es der logische Schritt, ihn anzusprechen“, sagte Büskens und schob nach: „Ich bin sehr froh, dass unsere Bemühungen um ihn nun erfolgreich waren.“
Schalke: Hermann lobt „zielführende Entwicklung“
Was dem Neuen wichtig sei, ist Ehrlichkeit. Hermann sagte in einem WAZ-Interview: „Wenn einer aus drei Metern drüber schießt, sage ich nichts, aber wenn einer stehen bleibt, schreite ich sofort ein. Wenn ich die Spieler nur lobe, kann ich sie nicht verbessern.“
Ein erneutes Engagement am Berger Feld habe er sich vorstellen können, da Schalke in den vergangenen Monaten eine „zielführende Entwicklung genommen und wichtige Schritte nach vorne gemacht“ habe, erklärte er. Nach den Gesprächen mit den S04-Verantwortlichen hatte er „gleich ein gutes Gefühl“.
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Und das wundert nicht: Mit manch einem aktuellen Schalker hat er bereits zusammengearbeitet. Zum Beispiel mit Peter Knäbel und Matthias Kreutzer, 2015 war das. Der heutige S04-Sportvorstand Knäbel war damals Interimstrainer beim HSV, Kreutzer war Videoanalyst – und der Co-Trainer hieß: Peter Hermann.