Gelsenkirchen. Co-Trainer Peter Hermann kam vom FC Bayern München zum FC Schalke 04. Im Interview vor dem Bundesliga-Topspiel Spiel am Samstag gegen die Bayern spricht Hermann über Pep Guardiola, Jupp Heynckes, Jens Keller – und seine Arbeit.

Training auf Schalke, eine kleine Gruppe spielt ohne Tore auf engem Raum, Peter Hermann ist in seinem Element: „Ja, und lauf! Und spiel! Okay, Fehlpass, kann passieren. Und wieder bewegen! Gut gelaufen! Und Steilpass, zack! Gut so, jaaa!“ Auf dem Platz leitet der 61-Jährige fast alle Übungen, ansonsten drängt er sich nicht in den Vordergrund – ein idealer Co-Trainer. Seit Saisonbeginn assistiert er Jens Keller beim FC Schalke 04, Peter Hermann kam als Triple-Sieger vom Schalker Gegner FC Bayern (Samstag, 18.30 Uhr, live in unserem Ticker).

Hand aufs Herz: Beneiden Sie Hermann Gerland darum, dass er bei den Bayern bleiben durfte und unter Pep Guardiola arbeitet?

Peter Hermann: Ja, darum beneide ich ihn.

Warum?

Hermann: Es ist einfach interessant, auch mal mit so einem Trainer zu arbeiten. Als Guardiola noch Spieler war, habe ich mal eine Woche beim FC Barcelona hospitiert, Johan Cruyff war damals Cheftrainer. Das war spannend.

Kann Guardiola die Bayern überhaupt noch verbessern?

Hermann: Grundsätzlich kann ich das aus der Entfernung schlecht beurteilen, aber vielleicht war es ganz gut, dass ein neuer Trainer gekommen ist. So muss sich jeder Spieler neu beweisen.

War die Umstellung für Sie schwer? Es heißt, der FC Bayern sei ein perfekt geführter Verein.

Hermann: Auch auf Schalke habe ich optimale Bedingungen, auch hier kann ich gut arbeiten. Für mich muss das Essen nicht jeden Tag von Schuhbeck kommen.

Sie haben in Leverkusen und München unter Jupp Heynckes gearbeitet. Was nimmt man da mit?

Hermann: Er ist ein sehr korrekter Mensch, er hat immer versucht, gerecht zu sein. Und er hatte eine klare Linie – das fand ich gut. Jupp Heynckes hat nie Wasser gepredigt und Wein getrunken. Bei den Bayern hat er die Kunst vollbracht, ein echtes Team zu formen. Es war bezeichnend, wie sich bei den Endspielen alle Ersatzspieler gefreut haben.

Jetzt ist Jens Keller Ihr Chef. Ist es ein Problem für Sie, dass er deutlich jünger ist?

Hermann: Nein, das Alter spielt für mich keine Rolle. Jens Keller hatte anfangs keinen leichten Stand, er ist durch schwere Zeiten gegangen. Er hat eine gute Basis geschaffen, und jetzt wollen wir den nächsten Schritt machen. Es muss für Schalke normal werden, auf die Ränge zu kommen, in denen Geld verdient werden kann.

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Ist Ihre Arbeit jetzt in Schalke anspruchsvoller, weil mehr Verbesserungsbedarf besteht als bei den grandios besetzten Bayern?

Hermann: Es ist eine andere Arbeit. Wenn du nach München gehst, hast du zwar mehr Chancen auf Titel, aber bei den Bayern musst du erst akzeptiert werden, auch von den Spielern. Sie sind sehr kritisch. Aber es ist gelungen, man muss nur authentisch bleiben.

Sie loben viel beim Training.

Hermann: Ja, aber ich sage auch, wenn etwas schlecht ist, Ehrlichkeit ist wichtig. Wenn einer aus drei Metern drüber schießt, sage ich nichts, aber wenn einer stehen bleibt, schreite ich sofort ein. Wenn ich die Spieler nur lobe, kann ich sie nicht verbessern.

Schnelle Pässe und schnelles Umschalten sind Ihnen wichtig.

Hermann: Man muss das trainieren, was man auch im Spiel sehen will. Die Spieler müssen auf engem Raum handlungsschnell sein, die Bälle müssen mit hoher Geschwindigkeit hart gespielt und gut verarbeitet werden. Und keiner darf nach Ballverlust eine Ehrenrunde laufen.

Waren Sie verzweifelt, als sich in den ersten Schalker Spielen der Erfolg nicht einstellte?

Hermann: Es lief zu Beginn nicht alles optimal, aber mit den Verpflichtungen von Dennis Aogo und Kevin-Prince Boateng haben wir noch mal zwei Spieler mit ungeheurer Qualität hinzubekommen. Mir dauert es manchmal immer noch zu lange, bis wir nach vorne kommen, aber daran arbeiten wir.

Schalke schlägt Steaua Bukarest

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Schalkes Co-Trainer Peter Hermann über das Erfolgs-Gen 

Auf Schalke wurde erwartet, dass Sie das Erfolgs-Gen mitbringen.

Hermann: Ich war dreimal Zweiter in einer Saison, und das schon mit zwei Vereinen. Das haben auch noch nicht viele geschafft. (lacht)

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Schalke wäre mit Platz zwei in dieser Saison sicher zufrieden...

Hermann: Das wird schwer. Bayern und Dortmund sind weit weg, aber an denen muss man sich orientieren, wenn man vorwärts kommen will. Der BVB hat sich unter Jürgen Klopp auch über die Jahre entwickelt.

Jeder Gegner der Bayern ist Außenseiter. Warum kann Schalke sie trotzdem packen?

Hermann: Weil wir in den vergangenen Partien unsere spielerische Qualität und ein neues Selbstbewusstsein unter Beweis gestellt haben. Man braucht allerdings einen Sahnetag.