Ingolstadt. Bislang war Ko Itakura auf Schalke in der Innenverteidigung gesetzt. In Ingolstadt spielte er auf der Sechs. Matthias Kreutzer erklärt den Kniff.
In Spiel eins nach der Freistellung von Dimitrios Grammozis wurde sofort mit einer der Konstanten des Ex-Trainers gebrochen: der Dreierkette. Bis auf ganz wenige Ausnahmen spielte Schalke unter Grammozis stets im 3-5-2-System mit drei Innenverteidigern auf einer Linie. Das allerdings war beim 3:0-Sieg in Ingolstadt anders. Cheftrainer Mike Büskens, der das Spiel wegen einer Corona-Infektion verpasste, und sein Assistent Matthias Kreutzer setzten bei den Schanzern auf ein 4-2-2-2 – also auf eine Vierer-Abwehrkette.
Nominell rückte Ko Itakura aus der Vereidigung in Mittelfeld und agierte zusammen mit Florian Flick auf der Doppelsechs. „Wir wollten variabler sein“, erklärte Matthias Kreutzer die Umstellung. Da der Tabellenletzte aus Ingolstadt mit zwei Mittelstürmern gespielt hat, wollten die Schalker in der Defensive stets einen „Überzahlspieler“ haben, wie es Kreutzer formulierte: „Wir wissen, dass Flo Flick und Ko Itakura genau so spielen können.“
Schalke hadert mit Kreativität im Mittelfeld
Variabilität war für das königsblaue Trainerteam allein schon wichtig, weil Büskens und Kreutzer trotz umfassender Gegneranalyse nicht sicher sein konnte, wie genau die Ingolstädter das Spiel gegen Schalke angehen werden. „Gegen Schalke 04 in der 2. Bundesliga werden auch mal spezielle Dinge gemacht“, so Kreutzer.
Ähnlich wie es Mike Büskens schon im Vorfeld des Spiels am Freitag betont hatte, stellte aber auch Kreutzer noch einmal klar, dass die blanke Formation nicht das Entscheidende sei. Es gehe um „Spielfreude“. Diese Spielfreude sollte bei den Schalker vor allem aus dem Mittelfeld kommen – bis zur Hereinnahme von Rodrigo Zalazar nach 52 Minuten mangelte es allerdings an der nötigen Kreativität. Gänzlich unzufrieden war das Trainerteam mit dem Auftritt zwar auch vorher nicht, doch Kreutzer gab zu: „Das war zu wenig. Der Anspruch muss ein anderer sein.“
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Eine deutliche Kritik an den Kreativspielern im Mittelfeld. Ko Itakura allerdings dürfte davon zumindest teilweise ausgenommen sein. Denn der 25 Jahre alte Japaner hat seine Kernkompetenzen bekanntlich in der Defensivarbeit – nicht umsonst spielte er in seiner Karriere bislang meist als Innenverteidiger. Und gegen den Ball machte er es auch in Ingolstadt gut. Zwei Drittel seiner Zweikämpfe konnte Itakura für sich gewinnen – davon auch einige wichtige Duelle.
Schalke: Ko Itakura überzeugt in Ingolstadt vor allem defensiv
Doch auch im Spielaufbau hatte der Japaner am Sonntag großen Einfluss aufs Schalker Spiel. Speziell vor der Hereinnahme von Zalazar war Itakura der Dreh- und Angelpunkt der Königsblauen. 112-mal war er am Ball, 102 Pässe spielte er, fast 90 Prozent davon kamen beim Mitspieler an. Auch das war ein Grund, weshalb der Tabellenletzte aus Ingolstadt kaum zu guten Möglichkeiten gekommen ist.
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Zur Wahrheit gehört aber auch: Viele Risikopässe spielte Itakura nicht, überwiegend gab er den Ball an den nächstgelegenen Mitspieler weiter, ohne, dass sein Team viel Raum gewinnen konnte. Zumindest mittelfristig dürfte das Schalker Trainerteam aber auch von den Sechsern etwas mehr Mut im Spiel nach vorn fordern. Beim FCI hingegen waren die Königsblauen laut Co-Trainer Matthias Kreuzer „zu lethargisch“ und „zu langsam“.
Noch besser machen können Itakura und die Schalker es schon am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Hannover 96 (13.30 Uhr/Sky). Auch dort sind die Königsblauen klarer Favorit. Viel Ballbesitz ist vorprogrammiert. Zeit also für Mut und Zielstrebigkeit.