Ingolstadt. Schalke 04 hat die Patzer der Konkurrenz genutzt und seine eigenen Hausaufgaben erledigt. In Ingolstadt gab es einen souveränen 3:0-Sieg.
Im olivgrünen Kapuzenpullover tigerte Matthias Kreutzer in seiner Coaching-Zone 90 Minuten lang auf und ab. Stillsitzen konnte der 39 Jahre alte Co-Trainer von Schalke 04 am Sonntag in Ingolstadt nicht. Wohl auch, weil es ein besonderer Tag für ihn war: Erstmals in seiner Laufbahn war er hauptverantwortlich für einen Profi-Klub, weil Trainer Mike Büskens sein erstes Spiel als Cheftrainer wegen einer Corona-Infektion verpasste. Seit Sonntag befindet sich der Nachfolger von Dimitrios Grammozis in häuslicher Isolation. Von dort konnte er mitansehen, wie seine Spieler sich vor 7.593 Zuschauern einen wichtigen 3:0 (0:0)-Sieg beim Tabellenletzten der 2. Bundesliga erkämpften.
Aus seinem Keller in Gelsenkirchen war Büskens aber zumindest durchgehend mit Spielanalyst Lars Gerling verbunden. Einfluss aufs Spiel konnte er so zwar nur bedingt nehmen, doch zumindest in der Halbzeitpause dürften Büskens‘ Eindrücke auch an die Mannschaft weitergegeben worden sein – und das mit Erfolg. Denn mit Beginn des zweiten Durchgangs zeigte sich Schalke deutlich verbessert und traf durch den kurz zuvor eingewechselten Rodrigo Zalazar zur 1:0-Führung.
Büskens stellt auf Viererkette um
Jener Zalazar, der von Trainer Mike Büskens im Vergleich zur 3:4-Niederlage gegen Hansa Rostock aus der Mannschaft genommen wurde. Anstelle des Uruguayers startete Dominick Drexler auf der Achterposition. Auch Reinhold Ranftl (für Henning Matriciani) und Malick Thiaw (für den verletzten Salif Sané) rückten in die Anfangself. Weitaus überraschender als diese personellen Veränderungen war allerdings die angepasste Grundordnung von S04.
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Anders als zuletzt unter Ex-Trainer Grammozis setzte das Schalker Trainerteam um Büskens und Kreutzer (auch Tim Hoogland und Gerald Asamoah fungierten in Ingolstadt als Co-Trainer) auf eine Vierer-Abwehrkette. Gebildet wurde diese durch Ranftl, Thiaw, Marcin Kaminski und Kerim Calhanoglu. Ko Itakura spielte neben Florian Flick vor der Abwehr, ließ sich im Spielaufbau aber häufig zwischen die Innenverteidiger zurückfallen.
Schwache erste Hälfte von Schalke
Die erhofften Impulse im Offensivspiel blieben auf Schalker Seite trotzdem weitgehend aus – speziell in der schwachen ersten Halbzeit. Die einzig nennenswerte Chance der Königsblauen vor der Pause hatte Simon Terodde (9.), als er nach Flanke per Kopf die Latte traf. Viel mehr als hohe Hereingaben auf ihren Top-Stürmer fiel den Schalker lange Zeit nicht ein – eine Ausrichtung, die stark an den Grammozis-Fußball vergangener Monate erinnerte.
Besser wurde es allerdings in der zweiten Halbzeit. Zalazar brachte nach seiner Einwechslung Energie und Zielstrebigkeit ins Spiel der Gelsenkirchener – so auch, als er den Ball nach 55 Minuten zum 1:0 ins Tor arbeitete. Nach einem geblockten Torschuss von Terodde setzte der Uruguayer entschlossen nach und wurde mit seinem dritten Saisontor belohnt.
Zalazar sammelt zwei weitere Tor-Beteiligungen
Von den Gastgebern, die als Tabellenletzter weiter in Richtung 3. Liga taumeln, war danach nicht mehr viel zu sehen. Einzig Filip Bilbija (65.) und Stefan Kutschke (85.) konnten wirklich für Gefahr im S04-Strafraum sorgen. Besser machte es Schalkes Malick Thiaw wenig später. Nach Ecke von Zalazar kam der aufgerückte Verteidiger zum Abschluss. Sein abgefälschter Schluss kullerte zum umjubelten 2:0 ins Tor der Ingolstädter (71.). Dominick Drexler traf nach Zalazar-Flanke sogar noch zum 3:0-Endstand (81.).
Aufgrund der Leistungssteigerung nach der Pause war es letztlich ein verdienter Sieg – und wichtig obendrein. Denn im Aufstiegsrennen machen die Schalker wegen der Patzer der Konkurrenz nun wieder Boden gut. Der Rückstand auf den Relegationsplatz schrumpft von sechs auf vier Punkte.