Gelsenkirchen. Schwermut beim FC Schalke 04 nach dem 3:4 gegen Hansa Rostock - die Wahrheit: Der Aufstieg ist nun unwahrscheinlich geworden. Ein Kommentar.
Es gab einen Abend in diesem Jahr, da war die Aufstiegshoffnung für den FC Schalke 04 so greifbar wie nie vorher - am 22. Januar war das. Mit 5:0 triumphierte S04 bei strömendem Regen und in Eiseskälte bei Erzgebirge Aue, Ex-Trainer Dimitrios Grammozis hatte sich mit vielen Entscheidungen Respekt verschafft, die Verpflichtungen in der Winterpause schienen zu greifen. Doch seit dem Triumph in Aue befindet sich Schalke in der Zweiten Liga auf einer Talfahrt - erst stimmten die Leistungen nicht mehr, nun auch noch die Ergebnisse. Und neun Spieltage vor Schluss ist der Trend bitter: Es sieht danach aus, als müsste Schalke eine zweite Saison in der Zweitklassigkeit verbringen. Und schon jetzt geht S04 auf Trainersuche, es war eine Hammernachricht am Sonntagmorgen.
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Seit dem Aue-Spiel gab es zwei Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen, das Torverhältnis ist ebenso fast ausgeglichen (9:8). Zu wenig, um im Aufstiegskampf den Anschluss zu halten. Schalke ist nur noch Sechster. Viel schlimmer noch: Die Niederlage bei Fortuna Düsseldorf war die schlechteste Saisonleistung. Und die beiden Siege gegen Regensburg (2:1) und Paderborn (2:0) standen zwischendurch sehr auf der Kippe. Regensburg führte mit 1:0 und vergab eine riesengroße Torchance, auf 2:0 zu erhöhen. Und die Paderborner waren beim Stand von 0:1 gleichwertig, trafen einmal den Pfosten. Diese unverkennbare Leistungsdelle kommt ausgerechnet zu einer Zeit, in der Grammozis so viele Profis zur Verfügung stehen wie zu keiner Zeit in der Hinrunde.
Schalke: Pech bei Aufstellungen, Verletzungen, individuelle Fehler
Doch was ist passiert? Nach dem Aue-Spiel verließ den Trainer etwas das Händchen bei Aufstellungen und Einwechslungen. Sein 3-5-2-System mit nur einem perfekt einstudierten Spielzug haben mittlerweile alle Gegner durchschaut. Nicht beeinflussen konnte Grammozis zwei Verletzungen - ausgerechnet von den Neuen Andreas Vindheim und Dong-gyeon Lee. S04 hatte zudem Pech mit individuellen Fehler in Defensive und Offensive - zum Beispiel mit mehreren Abwehr-Patzern beim 3:4 gegen Rostock oder einer vergebenen "tausendprozentigen Chance" (Grammozis) von Marvin Pieringer in der letzten Spielszene beim 1:1 in Karlsruhe. Die Schalker entschieden die wichtigen Zweikämpfe zuletzt nicht für sich. Ihnen fehlte trotz des Aufstiegskampfs der letzte Biss. Ein gefährlicher Trend.
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Deshalb musste Grammozis nun gehen. Teuer ist die Freistellung nicht, sein Vertrag galt nur bis zum 30. Juni und hätte sich lediglich im Aufstiegsfall verlängert. Doch kann ein neuer Mann wirklich in aller Kürze die nötigen Impulse geben? Dass die sportliche Leitung schnell nach dem Rostock-Spiel handelt, ist konsequent - der neue Mann hat eine ganze Trainingswoche vor sich und startet mit einem vermeintlich einfachen Auswärtsspiel in Ingolstadt. Doch als simpel galt auch die Partie gegen Rostock.
Schalke benötigt Serie wie Werder Bremen
Fakt ist: Schalke benötigt eine ähnliche Serie wie Werder Bremen, um noch einmal in den Aufstiegskampf zurückzukehren. Werder gewann von den vergangenen neun Spielen acht. Indes: Der Glaube daran, dass den zu keiner Zeit der Saison konstanten Schalkern das gelingt, ist sehr gering. Es sieht trotz des Trainerwechsels nach einer Ehrenrunde in der Zweiten Liga aus.