Gelsenkirchen. Der frühere Schalker Finanzchef Peter Peters hat sich im Aktuellen Sportstudio zum Gazprom-Sponsoring geäußert. Er rechtfertigt den Deal.

Schon der Start war holprig für Peter Peters (59). Als der DFB-Präsidentschaftskandidat am Samstagabend im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF von Moderator Jochen Breyer begrüßt wurde, antwortete Studiogast Peters mit einem "herzlich Willkommen." Ein kleiner Denkfehler. Doch auch in der Folge machte der langjährige Finanzchef des Fußball-Zweitligisten FC Schalke 04 keinen sicheren Eindruck. Peters war klar, dass er sich zu einigen brisanten Fragen zu seiner Schalker Vergangenheit äußern musste und tat dies auch.

Peters half bei Schalke-Deal mit Gazprom

Angesichts der russischen Invasion in der Ukraine wurde der Druck auf seinen Ex-Verein Schalke 04 in dieser Woche immer größer. Peters war es, der einst dabei half, den Deal mit dem russischen Staatskonzern Gazprom einzufädeln. In einem Einspieler des ZDF waren alte Bilder zu Zeiten des Vertragsabschlusses zu sehen. Auch Peters tauchte an der Seite von russischen Vertretern auf. Ob er inzwischen auch für ein Ende des Sponsorings von Gazprom bei der Europäischen Fußball-Union und beim FC Schalke 04 sei, wurde er gleich zu Beginn gefragt. „Ein klares Ja“, sagte Peters. Es sei weder vermittelbar noch verantwortbar, so weiter zu machen. „Die Dinge haben sich so massiv verändert. Es kann nicht so weitergehen“, betonte der 59-Jährige.

Gazprom ist seit 2012 Sponsor der Champions League. Im Mai 2021 war ein neuer, wohl millionenschwerer Vertrag unterzeichnet worden, der auch die Nationalmannschafts-Wettbewerbe bis 2024 umfasst. Den Zweitligisten Schalke sponsert Gazprom Germania, eine deutsche Gazprom-Tochter, seit 2007. Schalker Finanzchef war beim Vertragsabschluss Peters, der den Klub 2020 verließ.

Die ehemaligen Schalke-Funktionäre (v.l.n.r) Peter Peters, Clemens Tönnies, und Josef Schnusenberg stehen 2007 vor einem Hubschrauber der Firma Gazprom. Sie folgten einer Einladung aus Moskau.
Die ehemaligen Schalke-Funktionäre (v.l.n.r) Peter Peters, Clemens Tönnies, und Josef Schnusenberg stehen 2007 vor einem Hubschrauber der Firma Gazprom. Sie folgten einer Einladung aus Moskau. © firo

Der russische Angriff auf die Ukraine habe seine Sichtweise grundlegend geändert, versicherte Peters: "Mein Verhältnis zu Russland, das jahrelang durch Freundschaften geprägt war, ist zerbrochen." Schalkes schnelle Reaktion, nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nicht mehr mit dem Gazprom-Schriftzug aufzulaufen, bezeichnete der ehemalige Co-Vorsitzende des DFB als "angemessen und richtig."

Peter Peters: "Schalke wird es ohne Gazprom packen"

Er gehe davon aus, dass sein Ex-Klub auch ohne die finanzielle Unterstützung von Gazprom bestehen könne. "Der Klub ist größer als jeder seiner Partner und deswegen wird es Schalke 04 mit seiner Wucht packen, auch wenn es schwer wird."

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Der Vertragsabschluss mit Gazprom sei dennoch kein Fehler gewesen, meinte Peters. "2006 war eine andere Zeit. Damals war Gazprom ein begehrter Partner. Viele Vereine hatten Interesse und sie haben sich für Schalke entschieden. Zu dieser Entscheidung stehe ich auch natürlich, ich habe sie auch damals mitgetragen. Der Krieg hat alles verändert. Es hat aber trotzdem damals funktioniert."

ZDF-Moderator Breyer hakte an dieser Stelle nach und brachte Peters mit wichtigen Fakten in Erklärungsnot. Schon 2008 sei Russland in Georgien einmarschiert. Levan Kobiashvili, zu diesem Zeitpunkt Profi bei Schalke 04, habe Probleme damit gehabt. "Wir haben damals zu Gazprom gestanden. Im Nachhinein haben wir die Zeichen der Zeit vielleicht nicht richtig erkannt", lautete die schwammige Antwort von Peters. So eine Entwicklung hätte er nicht erwartet.

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Intern sei der Gazprom-Deal zwischenzeitlich hinterfragt worden, räumte Peters ein. "Wir sind letztlich zu dem Ergebnis gekommen, zu dem wir gekommen sind. Im Lichte der heutigen Zeit sehen wir das anders. Damals war die Entscheidung richtig. Diese Diskussion hat über die Jahre nicht nur den Fußball und das Sponsoring begleitet. Wir haben viele intensive Gespräche geführt, viele Meinungen angehört. Ich habe den Begriff 'süßes Gift' gewählt. Es war süß, weil es Geld gab. Heute wissen wir, dass es Gift war."

Peter Peters offen für Wertediskussion im Fußball

Peters sei angesichts seiner Erfahrungen offen für eine Wertediskussion im Fußball. Es müsse überdacht werden, welche Einnahmequellen Vereine künftig erschließen. "Das ist so. Dazu ist es wichtig, dass man Entscheidungen der Vergangenheit reflektiert, überdenkt und künftig auch andere Entscheidungen trifft. Bei der Diskussion Werte vs. Geld darf nicht nur für das Geld entschieden werden."