Dortmund/Gelsenkirchen. Russlands Krieg in der Ukraine bringt Schalke wegen des Hauptsponsors Gazprom in Schwierigkeiten. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke deutet Hilfe an.
Der russische Einmarsch in die Ukraine hat den FC Schalke 04 in eine schwierige Situation gebracht: Der Energiekonzern Gazprom, mehrheitlich in Besitz des russischen Staats, ist Hauptsponsor beim Zweitligisten und zahlt dort nach Informationen dieser Redaktion acht bis zehn Millionen Euro jährlich. Geld, dass die hochverschuldeten Königsklauen dringend brauchen - eigentlich.
Schalke will nicht mehr für Gazprom werben
Doch der russische Angriff auf die Ukraine hat alles geändert: Die Schalker wollen nicht mehr werben für das russische Unternehmen, sie könnten es angesichts der öffentlichen Stimmung auch nicht mehr, ohne dass ihr Ruf gewaltigen Schaden nähme. Am Samstag liefen sie im Zweitligaspiel beim Karlsruher SC (1:1) ohne Gazprom-Schriftzug auf der Brust auf. Beim Ringen, wie man mit der Situation umgeht, bekommt die Schalker Vereinsführung nun Hilfe von unerwarteter Seite - nämlich von Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer des Erzrivalen Borussia Dortmund.
"Erstmal bin ich sehr froh, dass die Schalker Haltung gezeigt haben", sagte der BVB-Boss dem ZDF-Sportstudio. Wenn es dazu der Solidarität der anderen Klubs in Deutschland bedarf, um sie aus dieser Situation einigermaßen gut rauszuführen, müssen wir darüber diskutieren, wie wir das hinkriegen können."
BVB-Boss Watzke: Schalke ist wichtiger Bestandteil des deutschen Fußballs
Es ist zumindest die Andeutung finanzieller Unterstützung, die allerdings in der aktuellen Corona-Lage nicht ganz leicht zu realisieren sein dürfte - auch bei den übrigen deutschen Profiklubs ist die Kassenlage wegen der Pandemie und den damit verbundenen EInnahmeverlusten angespannt. Warum also einem Konkurrenten helfen? "Schalke 04 ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Fußballkultur und des deutschen Fußballs", erklärt Watzke. "Ich bin sehr froh, dass die neue Führung klare Haltung beweist und das kann ja nur dazu führen, dass man dieses Sponsoring beendet."
Watzkes Worte haben dabei Gewicht, weil er nicht nur als BVB-Geschäftsführer spricht: Der 62-Jährige ist Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Fußball-Liga und damit Erster Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bunds - also eine einflussreiche Stimme im deutschen Fußball.