Karlsruhe. Mehr als das 1:1 beim Tabellenneunten Karlsruher SC hat Zweitligist Schalke 04 nach einem holprigen Spiel nicht verdient.

Das Auf und Ab im Aufstiegskampf der 2. Bundesliga geht für den FC Schalke 04 weiter. Die Königsblauen kamen im Auswärtsspiel beim Tabellenneunten Karlsruher SC nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus. Mehr hatte S04 an diesem Samstagnachmittag nicht verdient. Und der Abstand auf die Konkurrenten könnte wieder wachsen.

Schalke läuft ohne Sponsoren-Logo auf

Die Schalker liefen in veränderten Trikots auf – das Logo des Noch-Hauptsponsors Gazprom war durch einen einfachen Schriftzug „Schalke 04“ abgeklebt worden. Keine Änderungen gab es aber in der Startelf. Trainer Dimitrios Grammozis setzte auf die Startelf, die den SC Paderborn vor einer Woche mit 2:0 besiegt hatte. Das war etwas überraschend, da Schalke gegen den SCP erst überzeugte, nachdem Grammozis ausgewechselt hatte.

Und auch die erste Halbzeit im Spiel beim KSC verlief sehr holprig. Das lag vor allem an einem schwer bespielbaren Rasen, der so viele unebene Stellen hatte, als hätte am Tag vor dem Spiel noch ein Monstertruck-Rennen darauf stattgefunden. Beide Mannschaften stürzten sich mit Vehemenz in viele Zweikämpfe und Kopfballduelle, aber sehenswerte Kombinationen blieben aus, weil den Teams einfache technische Fehler unterliefen.

Simon Terodde staubt am zweiten Pfosten ab - mal wieder

35 Minuten lang war das Spiel ausgeglichen, gefährlich wurde es nur nach Standardsituationen. In der 21. Minute köpfte KSC-Stürmer Philipp Hofmann nach einem weiten Entwurf von Daniel O’Shaughnessy knapp vorbei. Die Schalker, denen bis dahin in der Offensive nichts gelungen war, hatten in der 28. Minute ihre erste Standardsituation – und trafen direkt. Thomas Ouwejan schlug eine Ecke auf den ersten Pfosten, Marius Bülter verlängerte per Kopf, Simon Terodde staubte am zweiten Pfosten ab. Schalkes Lieblings-Variante hatte sich offenbar nicht bis nach Karlsruhe herumgesprochen. Die Führung kam wie aus dem Nichts – wie schon vor zwei Wochen bei der 1:2-Niederlage in Düsseldorf.

Und wie in Düsseldorf brachte das Tor keine Ruhe ins königsblaue Spiel. Im Gegenteil. Nur zwei Minuten nach Teroddes Treffer schoss Hofmann den Ball nach einer Ecke an den Pfosten des Schalker Tores. In der 32. Minute schoss O’Shaughnessy nach einer Freistoßflanke freistehend direkt auf S04-Torwart Martin Fraisl.

Karlsruher Treffer weckt die Schalker Offensive nicht auf

Erst in der 35. Minute sahen die 15.000 gut gelaunten Zuschauer bei herrlichem Winterwetter die erste herausgespielte Torchance. Der Karlsruher Marco Thiede spielte einen Pass auf Kyoung-Rok Choi, der den Ball auf Benjamin Goller weiterleitete. Goller wähnte sich im Abseits und ging nicht zum Ball, Choi aber spazierte an allen Schalker Innenverteidigern vorbei, nahm den Ball selbst wieder auf und staubte zum hochverdienten 1:1 ab.

Auch das weckte Schalkes Offensive nicht auf – Blendi Idrizi schoss in der 40. Minute zwei Meter am Tor vorbei, das war nach dem Treffer die gefährlichste Aktion. Es war eine enttäuschende Vorstellung der Königsblauen, und Grammozis reagierte bereits zur Pause zweimal nach dem Motto „Erfahrung für Jugend“: Für Idrizi (23) und Yaroslav Mikhailov (18) kamen die Routiniers Dominick Drexler (31) und Danny Latza (32).

Doch auch die zweite Hälfte begann mit einem engagierten KSC. Drei Minuten waren gespielt, als Philip Heise Schalkes Rechtsverteidiger Darko Churlinov austanzte und präzise in den Strafraum auf Hofmann flankte – dessen Kopfball flog aber erneut in die Arme von Torwart Fraisl. Weiter war der Tabellenneunte KSC der Führung viel näher als Aufstiegskandidat Schalke. Und nur der Statur von Abwehr-Riese Salif Sané war es zu verdanken, dass der KSC nicht noch mehr Torchancen bekam. Häufig bekam der 1,98 Meter große Sané in der zweiten Hälfte seinen Kopf oder seine Beine in Karlsruher Schüsse.

Und die Schalker? Sie bekamen nun ein wenig mehr Platz, da der KSC begann, an die Chance auf den Sieg zu glauben und immer mutiger wurde. Doch die Abschlüsse wurden entweder geblockt (Thomas Ouwejan/55., Simon Terodde/65.) oder kullerten im Zeitlupentempo am Tor vorbei (Dominick Drexler/59.). Flanken landeten ausnahmslos in den Armen des weitgehend beschäftigungslosen KSC-Torhüters Marius Gersbeck. Von den 1500 mitgereisten S04-Fans war wenig zu hören.

Ab der 65. Minute ließen die Karlsruher dann von Minute zu Minute nach – und die Schalker konnten noch nachlegen. Viel hatten sie bis dahin ja nicht gezeigt. In der 68. Minute schlug Henning Matriciani wenige Sekunden nach seiner Einwechslung eine Top-Flanke, der Kopfball von Drexler wurde an den Pfosten abgefälscht. In der 73. Minute stand Darko Churlinov nach einer Flanke von Ouwejan frei, doch sein Kopfball-Aufsetzer prallte über das Tor.

Schalke-Joker Pieringer verpasst den Siegtreffer

Die Schlussphase lebte nicht von hochklassigen Aktionen, sondern von der Spannung. Und beide Teams bekamen noch einen Matchball. Schalke-Joker Marvin Pieringer tauchte in der 90. Minute nach einer Ouwejan-Flanke allein vor dem Tor auf, scheiterte aber an Keeper Gersbeck. Im Gegenzug konnte Lucas Cueto die Siegchance nicht nutzen – Fraisl klärte zur Ecke.

Deshalb blieb es beim verdienten 1:1 – wieder ein kleiner Rückschlag für Schalke. Das Auf und Ab geht weiter.

Das Spiel zum Nachlesen im Schalke-Live-Ticker

KSC - Schalke