Gelsenkirchen. Sportdirektor des FC Schalke 04 bemüht sich darum, den Düsseldorf-Schock nicht zu dramatisieren. Freitag wartet schon die nächste schwere Aufgabe

Der FC Schalke 04 ist schon wieder eine Baustelle – seit zwei Jahren steht dieser Satz sprichwörtlich für die sportliche Situation, aber aktuell rollen auf dem Vereinsgelände wirklich die Bagger. Die Matsch- und Hügellandschaft, die durch den vor über einem Jahr beschlossenen Baustopp am Berger Feld entstanden ist, wird aktuell begradigt, alles soll ein bisschen schöner aussehen im Sommer, so ist zu hören. Das liegt aber nicht in der Verantwortung von Rouven Schröder (43) – ausnahmsweise. Nach dem unerwarteten Einbruch mit der schlimmen 1:2-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf ist das Wort des Sportdirektors aktuell sehr gefragt.

Schröder nimmt sich gern zurück, wenn es gut läuft – und stellt sich der Öffentlichkeit, wenn es eine empfindliche Niederlage gab. Welche Tonart er einschlägt, ist stets wohl überlegt – und diesmal gab es zwei Möglichkeiten: draufhauen, um die Mannschaft vor dem kniffligen Heimspiel gegen den SC Paderborn (Freitag, 18.30 Uhr/Sky) wachzurütteln – oder aber die Nicht-so-schlimm-Rhetorik.

Schröder entschied sich für die zweite Möglichkeit, als er sich im Anschluss an die gestrige Trainingseinheit in einer Medienrunde äußerte, bei eiskaltem Wind dick eingepackt, mit Winterjacke und Wollmütze. „Das sind alles gute Jungs“, sagte er sanft, die Niederlage sei aufgearbeitet, die Mannschaft sei nun voller Vorfreude auf das Spiel am Freitag. „Wir unterstützen unsere Spieler, in die richtige Richtung zu gehen.“ Auch bei einzelnen Personalien bemühte sich Schröder darum, bestehende Baustellen nicht noch größer werden zu lassen.

Rechts bleibt auf Schalke die Problemseite

Nach der Niederlage in Düsseldorf enttäuscht: Co-Trainer Mike Büskens, Sportdirektor Rouven Schröder und Lizenzspieler-Leiter Gerald Asamoah (von links).
Nach der Niederlage in Düsseldorf enttäuscht: Co-Trainer Mike Büskens, Sportdirektor Rouven Schröder und Lizenzspieler-Leiter Gerald Asamoah (von links). © firo

Zum Beispiel bei der größten Problemposition: Nach wie vor schmerzt es, dass die Rechtsverteidiger Mehmet Can Aydin (Oberschenkel) und Andreas Vindheim (Wade) verletzt sind – und vielleicht beide erst nach der nächsten Länderspielpause Anfang April zurückkehren. In Düsseldorf verteidigte Marius Bülter rechts – und das nicht besonders gut. Ein Problem? „Der Trainer hat frühzeitig mit Marius kommuniziert – und der Spieler hat nicht gesagt, dass er sich da nicht wohlfühlt, sondern war positiv und offen“, sagte Schröder.

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Reinhold Ranftl, eigentlich erste Wahl, war nicht einmal im Kader, der Konkurrenzkampf hatte ihm zugesetzt. Ein Problem? „Wir hatten mit Reini eine sehr gute Kommunikation. Er stellt sich dem Konkurrenzkampf. Wir sind voll von ihm überzeugt. Wenn man sieht, wie er heute trainiert hat, wird er seine Chance wieder bekommen, und auch nutzen. Er war Stammspieler bei LASK Linz, jetzt auf Schalke ist alles noch einmal eine Nummer größer. Jetzt hat er gerade eine Phase, in der es fußballerisch vielleicht mal nicht so läuft.“

Schröder will nur auf Schalke schauen

In der Tabelle drohen der FC St. Pauli, Werder Bremen, Darmstadt 98 und der Hamburger SV davonzuziehen. Ein Problem? „Es hat noch nie wirklich geholfen, immer auf andere zu schauen. Wir schauen auf uns und dass wir Freitag vorlegen können“, sagte Schröder.

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Alles halb so wild – das war Schröders Botschaft. Und ein Zückerchen hatte er für die Fans auch: Florian Flick, 21 Jahre alter Mittelfeld-Spieler, verlängerte vorzeitig seinen Vertrag, der neue gilt bis Juni 2024. „Flo ist eine Konstante, der jetzt den nächsten Schritt gehen und angreifen soll. Er muss zeigen, dass er unbedingt in die Mannschaft will. Flo ist sehr zuverlässig und ehrgeizig. Wir haben uns entschieden, für ein Jahr zu verlängern, damit das Thema zu seiner Zukunft nicht jetzt im Sommer 2022 aufkommt“, sagte Schröder.

Um seine persönliche Zukunft wird es auch so schnell nicht mehr gehen. Während Schröder in der Medienrunde sprach, verkündete Borussia Mönchengladbach, Nachwuchschef Roland Virkus zum neuen Sportdirektor und damit Nachfolger von Max Eberl zu ernennen. Für ihn gibt es weiter nur eine Baustelle – die am Berger Feld.