Düsseldorf. Schalke hat am Sonntag eine bittere 1:2 (1:0)-Pleite bei Fortuna Düsseldorf kassiert. Der Aufstiegskandidat zeigte eine enttäuschende Leistung.

Großer Rückschlag für den FC Schalke 04 im Aufstiegskampf der 2. Bundesliga: Während die Konkurrenten Werder Bremen, HSV und FC St. Pauli Siege vorlegten, unterlagen die Königsblauen bei Fortuna Düsseldorf nach 1:0-Pausenführung noch mit 1:2. Doch nicht nur das Ergebnis schockierte – Schalke zeigte die schlechteste Leistung seit vielen Monaten. Düsseldorfs neuer Trainer Daniel Thioune konnte sich hingegen über einen perfekten Einstand freuen.

Schalke: Überraschende Aufstellung in Düsseldorf

Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis überraschte mit seiner Aufstellung: Er hielt zwar an seinem 3-5-2-System fest, brachte aber Marius Bülter und Malick Thiaw für Andreas Vindheim (verletzt) und Salif Sané (Bank). Stürmer Bülter übernahm die Position des rechten Außenverteidigers – ein großes Risiko. Reinhold Ranftl, sonst erster Nachrücker, hatte die kurze Fahrt nach Düsseldorf nach einem langen Gespräch mit Grammozis nicht mit angetreten. „Er soll erst einmal den Kopf frei kriegen. Ab Montag greift er wieder an“, sagte der Trainer.

In den ersten 40 Minuten fanden die Schalker überhaupt nicht ins Spiel. Abstiegskandidat Düsseldorf, der zuletzt vier Spiele in Folge verloren hatte, übernahm das Kommando und war in allen Belangen die bessere Mannschaft. Thioune hatte bei seinem Debüt gar nicht so viel verändert. Rouven Hennings und Khaled Narey rückten neu in die Mannschaft.

Die Fortuna war vor 10.000 Zuschauern zielstrebig und sehr zweikampfstark. In den ersten 15 Minuten gewann sie 65 Prozent der geführten Zweikämpfe, hatte 72 Prozent Ballbesitz. Die Schalker hingegen wirkten behäbig, in der Offensive unterliefen ihnen groteske Fehlpässe. Das Experiment mit Bülter auf der rechten Seite ging schief, der Stürmer war ein Schwachpunkt der königsblauen Mannschaft.

Angesichts der königsblauen Schwäche überraschte es nicht, dass die Fortuna zu einigen Torszenen kam. In der achten Minute vergab Daniel Ginczek im Anschluss an eine Ecke eine große Chance, in der 38. Minute schoss Narey nach einer schönen Vorlage von Shinta Appelkamp knapp vorbei. Die Fortuna erarbeitete sich fünf Ecken, weitere drei Freistöße am Schalker Strafraum. Die einzigen Schalker, die vernünftig spielten, waren in der Abwehrkette Thiaw, Ko Itakura und Marcin Kaminski, die fast alle Flanken souverän verteidigten.

Blendi Idrizi (r.) hat Schalke gegen Fortuna Düsseldorf in Führung gebracht.
Blendi Idrizi (r.) hat Schalke gegen Fortuna Düsseldorf in Führung gebracht. © firo

Erst in der 42. Minute gelang den Schalkern der erste richtig gute Angriff, nachdem zuvor lediglich Simon Terodde eine Kopfballchance hatte (14.). Rodrigo Zalazar stürmte auf der rechten Seite auf und davon – es war seine erste gute Szene. Seinen Querpass verpasste Terodde, aber Blendi Idrizi grätschte im richtigen Moment und traf. Das 1:0 fiel wie aus dem Nichts.

Auch in der Halbzeitpause hatte sich Schalkes Nervosität offenbar nicht gelegt – und jetzt schwächelte auch die Abwehrkette. Zwei Minuten waren gespielt, als Kaminski an der Strafraumgrenze den Ball vertändelte. Narey lief allein aufs Tor zu und verwandelte sicher zum hochverdienten 1:1, Schalke-Torwart Martin Fraisl war ohne Abwehrchance. Fünf Minuten später verloren Itakura und Thiaw im Spielaufbau den Ball – der freistehende Hennings schob den Ball aber in Fraisls Arme.

Riesenbock von Marcin Kaminski (l.): Schalke liegt zurück.
Riesenbock von Marcin Kaminski (l.): Schalke liegt zurück. © firo

In der 56. Minute wurden die Düsseldorf für ihre couragierte Leistung belohnt. Narey bekam im Strafraum den Ball, überlistete die S04-Deckung mit einem simplen Rückpass, Hennings staubte zum hochverdienten 2:1 ab. Schalke stand nach wie vor neben sich, es war die schlechteste Saisonleistung seit dem 1:4 bei Jahn Regensburg am vierten Spieltag. Auch nach diesem Gegentor wachte Schalke zunächst nicht auf – Narey vergab in der 59. Minute die Chance, das dritte Tor nachzulegen.

In der 69. Minute gelang Schalke – inzwischen war Zugang Dong-gyeon Lee für Torschütze Idrizi gekommen – die erste gute Szene im zweiten Durchgang. Darko Churlinov scheiterte an Torwart Florian Kastenmeier, der Nachschuss von Ouwejan wurde zur Ecke abgefälscht. Der Ausgleich hätte den Spielverlauf zu diesem Zeitpunkt auf den Kopf gestellt. Nach der folgenden Ecke wurde Malick Thiaw im Strafraum umgerissen, es gab keinen Elfmeterpfiff, offenbar nicht einmal einen Eingriff des Video-Assistenten.

Schalke: Schlussoffensive bringt keinen Erfolg

Nun begann eine Schalker Schlussoffensive: In der 80. Minute hatte der unauffällige Terodde seine beste Chance. Nach einer Ouwejan-Flanke köpfte er den Ball in Kastenmeiers Arme. Trainer Grammozis zog seinen letzten Joker, brachte 1,98-Meter-Riese Salif Sané, sonst Abwehrspieler, als Mittelstürmer. Sané vergab Schalkes letzte Chance, nach einer Ecke schoss er drüber. Es blieb beim 2:1 für Fortuna. Düsseldorf jubelte, Schalke erlitt eine empfindliche Niederlage.