Düsseldorf. Simon Terodde trifft am Sonntag mit dem FC Schalke 04 auf seine erste Profi-Station Fortuna Düsseldorf - und auch auf einen alten HSV-Bekannten.

Wenn Simon Terodde an diesem Sonntag ins große Düsseldorfer Stadion einläuft und mit dem FC Schalke 04 bei der Fortuna antritt (13.30 Uhr/Sky), kehrt der Stürmer in seine persönliche Vergangenheit zurück. In dieser Saison ist der inzwischen 33-jährige Terodde der Rekord-Torjäger der Zweiten Liga geworden – mit 21, als er für die Fortuna in der 3. Liga stürmte, war diese Karriere aber fast schon beendet, bevor sie richtig begonnen hatte.

Eigentlich stand der junge Stürmer Terodde in der Saison 2008/09 beim Zweitligisten MSV Duisburg unter Vertrag, zum Zuge kam er aber fast nur in der fünftklassigen NRW-Liga in der U23. Deshalb wechselte er im Januar 2009 auf Leihbasis in die gerade neu gegründete 3. Liga zur Fortuna. Im ersten Spiel, beim 2:0 über die Stuttgarter Kickers, gelang Terodde direkt ein Tor. Doch in den folgenden sieben Partien kam kein Treffer mehr hinzu, Terodde saß danach nur noch auf der Bank. Kurz vor Saisonende brach er sich im Training nach einem bösen Zusammenprall mit einem Torwart drei Rippen – Saison-Aus.

Schalkes Terodde: Beinahe das Karriere-Ende

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Die Fortuna wollte Terodde nicht behalten und schickte ihn zum MSV zurück. Doch auch die Zebras hatten keine Verwendung mehr für ihn. Terodde begann, über das Ende seiner Profiträume nachzudenken und wechselte in die Regionalliga West – um für die U23 des 1. FC Köln zu stürmen. Dort traf Terodde auf Trainer Frank Schaefer – der heute das Nachwuchsleistungszentrum von Fortuna Düsseldorf leitet.

Das Wiedersehen mit Schaefer wird für Terodde am Sonntag besonders herzlich ausfallen, denn vor allem ihm verdankt er seinen steilen Aufstieg. „Ich habe in Kölns U23 zunächst auf der Bank gesessen und schon überlegt, wie mein Weg weitergehen soll“, erzählte er einmal. Eine Ausbildung zum Industriemechaniker hatte er beendet, eine Familie wollte er gründen. „Doch ich hatte gute Gespräche mit Frank Schaefer. Er hat mir die Augen geöffnet. Der Schritt zurück in die fußballerische Ausbildung war für mich eminent wichtig“, erzählte er. Er schaffte den Sprung zu den Kölner Bundesliga-Profis, als Schaefer dort kurzzeitig Interimstrainer wurde. Und erst dann, mit 23, begann seine Karriere richtig.

Schalkes Terodde: Alter Bekannter auf der Fortuna-Bank

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Düsseldorf ist für Terodde eine kurze, traurige Episode geblieben. Dort, so sagte er während der Woche, habe sich seit seiner Zeit fast alles verändert. Nur den Mannschaftsarzt Dr. Ulf Blecker würde er noch persönlich kennen. „Meine Zeit liegt ja schon etwas zurück. Nichtsdestotrotz freue ich mich riesig auf die Partie“, sagt er.

Aus dem Fortuna-Kader kennt er einzelne Personen sehr gut. Der neue Düsseldorfer Trainer Daniel Thioune war vor einem Jahr sein Coach beim Hamburger SV. „Wir haben ein gutes Verhältnis, Daniel ist ein super Typ. Daher freue ich mich auch sehr für ihn, dass er einen Traditionsverein übernimmt“, sagte Terodde. Auch mit dem neuen Fortuna-Stürmer Daniel Ginczek verbindet ihn eine gemeinsame Vergangenheit beim VfB Stuttgart. „Da hat man uns als Ochsensturm bezeichnet – das sagt schon alles“, sagt er.

Schalkes Terodde soll „an die Kette“

Inzwischen hat Terodde häufiger gegen als für die Fortuna gespielt. In 14 Spielen mit sechs verschiedenen Klubs erzielte er sieben Tore, bereitete zwei vor. Beim 3:1-Erfolg am fünften Spieltag der Hinrunde gelangen ihm zwei Treffer. Der emotionale Eckfahnen-Jubel nach dem Treffer zum 3:1-Endstand ist allen Schalkern in Erinnerung geblieben. „Es gab bereits einige schöne Momente in dieser Saison – und dieses Erlebnis zählt definitiv dazu“, sagt er.

Damit die Schalker aufsteigen, müssen aber noch einige schöne Erlebnisse folgen. Der Fortuna geht es derweil schlecht, sie befindet sich in Abstiegsgefahr. Teroddes Ex-Trainer Thioune befindet sich deshalb nicht auf Freundschaftskurs: „Am Wochenende werden wir Simon ein bisschen an die Kette legen müssen.“