Gelsenkirchen. Andreas Vindheim ist verletzt - Schalkes Rechtsverteidiger schmerzt die linke Wade. Was bedeutet das für den Kampf um den Wiederaufstieg?

Es lief die achte Minute im Zweitliga-Spiel zwischen Schalke 04 und Jahn Regensburg (2:1), als Rechtsverteidiger Andreas Vindheim nach einem harmlosen Zweikampf mit Leon Guwara liegen blieb, mit schmerzverzerrtem Gesicht. Er hielt sich die linke Wade. Sofort deutete er Richtung Trainerbank an, dass er nicht weiterspielen kann.

Schalke-Trainer Grammozis: "Andreas hatte ein gutes Gefühl"

"Er hatte seit einer Woche eine kleine Verhärtung an der Wade, hat diese Verletzung ein bisschen mit sich herumgetragen", erzählte Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis nach dem Spiel und ergänzte: "Wir hatten das Gefühl, dass wir es unter Kontrolle hatten, außerdem hatte Andreas ein gutes Gefühl für das Spiel." Auch beim Aufwärmprogramm hatte es keine Probleme gegeben. Doch dann musste Vindheim ausgewechselt werden, Reinhold Ranftl kam - kurz darauf folgte ein Bruch im Spiel der Königsblauen.

Kam früh: Schalke-Rechtsverteidiger Reinhold Ranftl (l.), hier im Zweikampf gegen Sarpreet Singh.
Kam früh: Schalke-Rechtsverteidiger Reinhold Ranftl (l.), hier im Zweikampf gegen Sarpreet Singh.

Das hatte nicht allein etwas mit Vindheims Verletzung zu tun. Aber auch durch Zweikampfgewinne gegen Ranftl holte sich Regensburg, in der Anfangsphase klar unterlegen, eine Menge Selbstvertrauen. "Reini hat ein bisschen gebraucht, um ins Spiel zu kommen", gab selbst Grammozis zu. In der Defensive war der Österreicher zu zweikampfschwach, vorn nicht zielstrebig genug. Schalkes Spiel wurde deshalb wieder linkslastig, fast alle Angriffe liefen über Linksverteidiger Thomas Ouwejan. Die Zahlen belegen dies - Ouwejan hatte 67 Ballkontakte, Ranftl 52. Ouwejans Passquote betrug 73 Prozent, Ranftls lediglich 61.

Bleibt Ranftl nun dauerhaft im Team, könnte das zum Problem werden. Noch immer warten die Schalker auf den Durchbruch des Sommer-Zugangs, aber hinter vorgehaltener Hand wird stark bezweifelt, dass der noch kommt. Sonst hätte Vindheim auch gar nicht kommen müssen. Ranftl tritt zwar stets sehr sympathisch auf, ist nicht unbeliebt, aber er ist ein sehr sensibler Spieler. Einer, den großer Konkurrenzkampf nicht unbedingt besser macht. Zudem hat auch er mitbekommen, dass sich Schalke von seiner Verpflichtung viel mehr versprochen hatte.

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Wie lange Vindheim ausfällt, gaben die Schalker auf Nachfrage dieser Redaktion am Sonntag nicht bekannt. Am Samstagabend lautete die erste Befürchtung Muskelfaserriss. Die genaue Diagnose soll am Montag folgen. "Wenn er ausfallen sollte, wäre das sehr, sehr bitter für uns", erklärte Grammozis. Denn nicht nur Vindheim fehlt, auch auf Mehmet Can Aydin muss Schalke noch eine ganze Weile verzichten. Er hat Oberschenkel-Probleme. "Memo ist auf einem guten Weg, aber das wird noch ein bisschen dauern. Seine Rückkehr wird nicht sofort passieren", sagte Grammozis.

Schalke tritt am Sonntag bei Fortuna Düsseldorf an

Der Trainer scheut sich im Aufstiegskampf nicht vor unpopulären Entscheidungen. Sollte ihn Ranftl in der Trainingswoche vor dem Spiel bei Fortuna Düsseldorf (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky) nicht überzeugen, könnte er einen Notfallplan zurückgreifen. Zur Auswahl stünden defensive Lösungen wie Malick Thiaw und Henning Matriciani, die zwar gelernte Innenverteidiger sind, aber auch schon Rechtsverteidiger gespielt haben. Es gibt aber auch eine offensive Möglichkeit: Darko Churlinov, zuletzt Aushilfsstürmer, kann auch außen spielen.