Gelsenkirchen. Schalke 04 muss in die Winter-Vorbereitung komplett umplanen. Das Trainingslager fällt aus, zwei Schlüsselspieler haben Corona.
Seit Sonntag herrscht wieder etwas Leben auf dem Vereinsgelände des FC Schalke 04. Nach beendetem Urlaub waren die Profis des Zweitligisten erstmals seit rund zwei Wochen wieder in Gelsenkirchen. Corona-Tests standen auf dem Programm. Denn bevor die Winter-Vorbereitung an diesem Montag auch auf dem Platz beginnt, wollten die Schalker sicher gehen, dass sich auf Reisen nicht noch weitere Spieler mit dem Coronavirus infiziert haben.
Positive Tests gab es am Montag nicht, erwischt hatte es in den vergangenen Tagen aber bereits Simon Terodde und Ko Itakura. Beide wurden positiv auf das Virus getestet und befinden sich inzwischen in häuslicher Isolation. Mindestens fünf Tage dauert diese für die Profis an, da sie vollständig geimpft und symptomfrei sind. Würden die zuständigen Gesundheitsämter die Omikron-Variante bei Terodde oder Itakura feststellen, würde sich die Isolationsdauer auf mindestens 14 Tage verlängern. Erst danach können sich die Profis mit einem negativen PCR-Test freitesten.
Für S04 ist das rein sportlich ein großer Rückschlag, denn sowohl Top-Stürmer Terodde (zwölf Saisontore) als auch Abwehrchef Itakura dürften große Teile der zweiwöchigen Vorbereitung bis zur Fortsetzung der Saison verpassen. Dass das Duo am 16. Januar gegen Holstein Kiel wieder auf dem Platz stehen kann, darf deshalb zumindest bezweifelt werden.
Schalke sagt Trainingslager kurzfristig ab
Ob Terodde und Itakura nach beendeter Isolation dann fit genug sind, um ohne Vorbereitung kurzfristig Hochleistungen zu bringen, darf bezweifelt werden. Zumal Terodde nach Muskelfaserriss in der Wade erst jetzt wieder ins Mannschaftstraining einsteigen sollte. Für die Schalker heißt das: Umplanen ist angesagt. Ein weiteres Mal.
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Denn auch logistisch hat Schalke in den vergangenen Tagen sämtliche Pläne umgeworfen. Eigentlich wären die Gelsenkirchener an diesem Montag nämlich zu einem Trainingslager nach Belek an die türkische Riviera gereist. Eine Woche sollte die Mannschaft dort den Grundstein für eine möglichst erfolgreiche Rückrunde legen. Auch ein Testspiel war in der Türkei geplant. Die Angst vor weiteren Corona-Fällen mit Blick auf die Omikron-Variante zwang den Klub allerdings einen Tag vor dem Jahreswechsel zu einer kurzfristigen, aber verständlichen Absage der Reise in den Süden.
Schalke: Sportdirektor Rouven Schröder arbeitet an Neuzugängen
„Die Risiken der Reise haben in den vergangenen Tagen deutlich zugenommen und den möglichen Nutzen überstiegen“, begründete Sportdirektor Rouven Schröder die Entscheidung, die der Klub sehr bedauert. Denn trotz der angespannten Finanzsituation des Klubs hatte sich Schalke eigentlich bewusst für die Reise entschieden. Fernab des gewohnten Umfelds sollte die Mannschaft in Belek noch enger zusammenwachsen. „So ein Trainingslager macht etwas mit einem. Diese Gemeinschaft, sich gebündelt auf die Rückrunde vorzubereiten, in einer anderen Umgebung ist immer besonders“, hatte Schröder nach dem letzten Ligaspiel im Jahr 2021 beim Hamburger SV (1:1) erklärt.
Nun aber kommt alles anders. Schalke bleibt am Berger Feld. Die Trainingsbedingungen sind zwar auch in Gelsenkirchen sehr gut, doch der besondere Reiz der gemeinsamen Reise bleibt weg – und Trainer Dimitrios Grammozis wird in der täglichen Trainingsarbeit mehr improvisieren müssen, als ihm lieb ist. Denn in Itakura und Terodde fehlen zwei absolute Schlüsselspieler. Abläufe zu festigen oder sogar ein neues Spielsystem ohne Abwehrchef und den besten Stürmer zu trainieren, ist alles andere als optimal. Kurzfristig soll zudem ein neuer Testspielgegner organisiert werden.
Und auch Neuzugänge dürften dem Trainer wohl kurzfristig noch nicht zur Verfügung stehen. Zwar suchen die Schalker nach Verstärkungen für den Angriff und die Außenbahnen, doch Sportdirektor Rouven Schröder machte zuletzt wenig Hoffnung, dass die Neuen schon zum Trainingsstart dabei sein werden. Gespräche allerdings führt Schröder dieser Tage reichlich. Das Telefon des 46 Jahre alten Sauerländers dürfte beinahe heiß laufen. Dabei geht es aber nicht nur um Zugänge.
Schalke: Auch Abgänge sind möglich
Auch einige Abgänge wird Schröder verhandeln. Denn es gibt auch Profis, die die Erwartungen in der Hinrunde nicht erfüllen konnten. Etwa Defensivspieler Dries Wouters, der im Sommer von der KRC Genk nach Gelsenkirchen kam, in der 2. Bundesliga allerdings nur zweimal spielen durfte. In der Vorbereitung soll der 24 Jahre alte Belgier nun eine neue Chance bekommen, sich zu beweisen. Kann er nicht überzeugen, stehen die Zeichen auf eine schnelle Trennung bis Ende Januar. Einen schweren Stand auf Schalke hatten in den vergangenen Monaten auch Timo Becker (24) und Kerim Calhanoglu (19). Beide spielten zuletzt häufiger in der Regionalliga-Mannschaft als bei den Profis. Abgänge, möglicherweise auch per Leihe, sind wahrscheinlich.
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Bis zum 31. Januar haben die Schalker Verantwortlichen noch Zeit, den Kader für die verbleibenden 16 Zweitligaspiele zur verstärken. Statt die Transfers jedoch bei knapp 20 Grad in der Sonne der Türkei zu verhandeln, wird Sportdirektor Schröder bei nasskaltem Wetter in Gelsenkirchen an seinem Schreibtisch sitzen.