Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 hat die Hinrunde beendet. 29 Punkte nach 17 Spielen sind ordentlich. Der Wiederaufstieg ist noch möglich. Ein Kommentar.

Die Hinrunde in der 2. Bundesliga ist beendet - in seiner ersten Zweitliga-Saison seit 30 Jahren hat der FC Schalke 04 nun gegen jeden Gegner einmal gespielt. Ihr Minimalziel erreichten die Schalker - nach 17 Spieltagen werden sie in Reichweite der Aufstiegsplätze sein. Das ist eine ordentliche Bilanz.

Schalke: Häufig gewonnen, selten begeistert

Der Rückblick auf die Hinrunde hält aber nicht nur Höhepunkte bereit. In Erinnerung bleiben werden der Zweitliga-Torrekord von Simon Terodde, die Emotionen nach dem Treffer von Marcin Kaminski zum 1:0 in Hannover in der 94. Minute, die Lautstärke von 55.000 Zuschauern beim 3:0 gegen Dynamo Dresden. Aber auch bittere Pleiten wie das peinliche 1:4 bei Jahn Regensburg, gleich drei Heimniederlagen oder eine Schwäche in Spitzenspielen gehören zu dieser Hinrunde. Schalke gewann zwar häufig, begeisterte aber selten.

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Doch bei allen Hochs und Tiefs, das entscheidende Fazit für Schalke ist, dass sowohl Spieler und Fans, aber auch die Konkurrenten wissen: Mit S04 ist in der Rückrunde zu rechnen. Die Königsblauen haben bewiesen, dass sie durchaus den Aufstieg schaffen können. Dazu müssen aber viele Dinge stimmen. Schalke kann aufsteigen, wenn ...

... das Verletzungspech ausbleibt. Wenn gleichzeitig mehrere Stammkräfte ausfallen, kann Schalke das nicht kompensieren - das zeigte das 1:2 beim FC St. Pauli. In der Breite ist der Kader nicht gut genug besetzt. Schalke besiegte zwar ohne vier Routiniers den 1. FC Nürnberg mit 4:1 - dieser Sieg stand aber lange auf der Kippe und fiel um zwei Tore zu hoch aus.

... in der Winterpause ein neuer Stürmer kommt. Schalke benötigt noch eine Kader-Ergänzung. Aushilfs-Angreifer Darko Churlinov, der gegen Nürnberg überragend spielte, hat bisher noch keine Konstanz nachgewiesen, um Simon Terodde und Marius Bülter dauerhaft ersetzen zu können.

... wenn Trainer Dimitrios Grammozis auch mal mutiger aufstellt. Seine Taktik zielte zunächst immer auf defensive Stabilität. Oft entschied er sich für Erfahrung - und gegen die Jugend. Für einen Abräumer - und gegen einen Dribbler. Für etwas mehr Vorsicht - und gegen viel Mut im Pressing. Erst gegen Ende der Hinrunde wich er auch mal davon ab. Im Spiel gegen Nürnberg zum Beispiel wirbelten die Individualisten Churlinov, Rodrigo Zalazar und Blendi Idrizi. Das sah erfrischender aus als der zuweilen hölzerne Hau-ruck-Fußball in den Monaten zuvor.

... wenn Schalke taktisch variabler wird. Grammozis' Hauptsystem ist ein 3-5-2. Aber das ist inzwischen sehr vorhersehbar, Überraschungs-Elemente selten. Setzte Grammozis auf ein anderes System, ging das nicht gut, weil er es im Training nicht gut genug eingeübt hatte.

Schalke: Ouwejan ist der beste Außenverteidiger der Liga

... wenn das nötige Matchglück etwas häufiger auf Schalker Seite ist als in der Hinrunde. Eigentlich hätte Königsblau nicht 29, sondern 31 Punkte. Denn normalerweise hätte S04 das Spiel in Bremen mit 1:0 gewonnen. Nur ein Fehler von Schiedsrichter Tobias Stieler brachte Werder per Elfmeter das 1:1. Zudem zählen die Schalker zu den Teams mit den meisten Aluminiumtreffern.

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... wenn Thomas Ouwejan seine Form hält. Er ist der beste Außenverteidiger der Liga, hat schon drei Tore erzielt und sieben Treffer vorgelegt. Steht er auf dem Platz, wird jede Ecke, jeder Freistoß zu einer sicheren Torchance.

... wenn Schalke heimstärker wird. Die Mitkonkurrenten FC St. Pauli, Jahn Regensburg, 1. FC Heidenheim, SC Paderborn und Werder Bremen treten in der Rückrunde alle in der Veltins-Arena an. In der Hinrunde gab es insgesamt drei Heimniederlagen - das darf in der Rückrunde nicht noch einmal passieren.

29 Punkte holte S04 in 17 Spielen - hochgerechnet auf 34 Spieltage wären das 58 Zähler. Diese Bilanz reichte schon mal zum Aufstieg, in den meisten Fällen aber nicht. Eine Aufstiegs-Garantie gibt es erst mit 65 Punkten. Dazu müsste Schalke eine herausragende Rückrunde spielen. Das wird eine Herausforderung. Unmöglich ist das aber nicht.