Gelsenkirchen. Mit 5:2 (0:0) schoss Schalke 04 den SV Sandhausen aus der Arena. Die Fans freuten sich. Profis und Trainer blieben aber zurückhaltend.

Es gab ein paar Minuten am Samstagnachmittag, da schien die ganze Hinrunde des FC Schalke 04 dahinzugehen. 0:1 stand es nach 47 Minuten im Zweitliga-Spiel gegen den größtmöglichen Außenseiter SV Sandhausen, viele der 46.000 Fans schwiegen, andere pfiffen. Eine Niederlage hätte die Trainer-Diskussion erneuert, die Aufstiegsplätze wären plötzlich weit entfernt gewesen. Doch mit einer bemerkenswerten Aufholjagd schossen die Schalker noch einen spektakulären 5:2 (0:0)-Erfolg heraus. Test bestanden.

Schalke trifft fünf Mal in 24 Minuten

Obwohl es einige Gründe gegeben hätte, in Euphorie zu verfallen, fünf Tore in 24 Minuten sind bei S04 selten, gaben sich die Schalker Spieler und Trainer Dimitrios Grammozis zwar gut gelaunt – aber auch zurückhaltend, warnend. Schwächer als der Tabellenvorletzte Sandhausen war seit vielen Jahren kein Team mehr in der Arena aufgetreten – und eine bittere Verletzung steckt dem Verein in den Knochen.

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Top-Torjäger Simon Terodde hatte sich beim Abschlusstraining mit einer Wadenverletzung abgemeldet. „Ich kann noch keine genaue Angaben zur Ausfallzeit machen“, sagte Grammozis. Es sieht aber danach aus, als müsste Schalke in den Spielen gegen die Mitkonkurrenten FC St. Pauli (4. Dezember), 1. FC Nürnberg (10. Dezember) und HSV (18. Dezember) ohne den eigentlich unverzichtbaren Stürmer auskommen.

Schalke-Trainer Grammozis: "Jungs sind in der Struktur geblieben"

Das Spiel gegen den Sparringspartner Sandhausen gewannen die Schalker aber auch ohne Terodde. Schon in der ersten Halbzeit hätten sie in Führung gehen müssen, vergaben aber drei erstklassige Chancen. Nach 45 Minuten hieß es nur 0:0. Unmittelbar nach dem Wechsel erlaubten sich Schalkes Reinhold Ranftl einen Fehlpass im Spielaufbau. „Das war der erste richtige Fehler in unserem Spiel“, sagte Grammozis. Sandhausen konterte und traf durch Marcel Ritzmeier zum 1:0. Schalke wackelte aber nur kurz. „Ganz wichtig war in dieser Phase, dass die Jungs in ihrer Struktur und in ihren Positionen geblieben sind“, sagte Grammozis.

In der 58. Minute glich Thomas Ouwejan mit einem wuchtigen Linksschuss zum 1:1 aus, Marius Bülter (64./76.) und Rodrigo Zalazar (82.) ließen weitere Tore folgen. Zudem unterlief SV-Verteidiger Aleksandr Zhirov ein Eigentor (72.). In der zweiten Hälfte, in der fast jeder Schuss ein Treffer war, nutzte Sandhausen auch seine zweite Chance: Pascal Testroet (74.) verkürzte zwischenzeitlich auf 2:3.

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Die beiden Gegentore waren es, die Schalke auf dem Boden der Zweitliga-Realität hielten. Aushilfs-Kapitän Dominick Drexler warnte: „Wir haben viel Power auf den Platz gebracht und konnten uns dafür belohnen. Trotzdem war nicht alles gut: Wir müssen die individuellen Fehler in unserem Spiel abstellen.“ Doppel-Torschütze Marius Bülter sagte: „Der Start in die zweite Hälfte war denkbar schlecht.“ Auch Grammozis hatte etwas zu bemängeln: „Wir haben fünf Tore geschossen, ich will nicht zu viel meckern. Das war ein gutes Spiel von uns. Wir müssen aber unsere Torchancen besser nutzen.“

Nächster Schalke-Gegner ist der FC St. Pauli

Und in einer Woche dürfte Tabellenführer FC St. Pauli am Millerntor ein etwas schwierigerer Gegner sein. „Der FC St. Pauli“, sagt Grammozis, „hat eine ganz starke Mannschaft.“ Das wird der nächste Test.