Gelsenkirchen. Dritte Pflichtspiel-Niederlage in Folge: Schalke 04 unterliegt Darmstadt 98 mit 2:4 (1:2). Für Trainer Dimitrios Grammozis wird die Luft dünner.

Trainer Dimitrios Grammozis vom Fußball-Zweitligisten FC Schalke 04 muss um seinen Job bangen. Die Königsblauen unterlagen Darmstadt 98 am Sonntagmittag verdient mit 2:4 (1:2) und rutschten damit aus den Aufstiegsplätzen. Für S04 war es die dritte Pflichtspiel-Niederlage in Folge. Nach einer 1:0-Führung gaben sie das Spiel leichtfertig aus der Hand.

Grammozis hatte vor dem Spiel die Qual der Wahl. 22 Feldspieler standen ihm für 18 Kaderplätze zur Verfügung. Und sogar eine zuvor unverzichtbare Stammkraft musste auf die Bank. Rodrigo Zalazar saß draußen, da sich Dominick Drexler fit zurückgemeldet hatte. „Wenn alle fit sind, dann ist es schwer, Entscheidungen zu treffen. Heute ist es Rodrigo, nächste Woche kann es jemand anders sein“, sagte Grammozis.

Schalke jubelt dank Darmstädter Eigentor

Zunächst schien es, als habe sich der Trainer genau richtig entschieden: Die Schalker übernahmen vor 51.327 Zuschauern das Kommando, spielten sehr offensiv. In der sechsten Minute führte eine Eckball-Variante zur ersten Chancen. Danny Latza spielte kurz auf Mehmet Can Aydin, doch dessen Schlenzer ging knapp am Tor vorbei. Eine Minute später flankte Thomas Ouwejan auf Simon Terodde, dessen Torschuss 98-Verteidiger Thomas Isherwood mit Mühe zur Ecke lenken konnte. Ouwejan schlug die Ecke in die Mitte, Marius Bülter verlängerte mit dem Kopf – und vom Bauch des Darmstädter Torjägers Luca Pfeiffer kullerte der Ball ins Netz. Ein Eigentor zum verdienten 1:0 für Schalke. Die Fans jubelten.

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Mit der Führung im Rücken ließen es die Königsblauen sofort ruhiger angehen und wurden sofort bestraft. Ein langer Pass brachte Schalkes Abwehr aus dem Konzept. Brayson Manu gewann das Kopfballduell gegen den Schalker Marcin Kaminski, Philipp Tietz umkurvte Ko Itakura und schob den Ball zum 1:1 ins Netz. S04-Torwart Martin Fraisl war machtlos.

Schalke-Kapitän Latza völlig von der Rolle - Pfiffe von den Rängen

Ab diesem Moment änderte sich das Spiel. Die Königsblauen liefen fortan wie gelähmt über den Platz. Im Spielaufbau gelang es ihnen zu keiner Zeit, Tempo aufzubauen. Sie spielten mutlos, behäbig und ließen sich von aggressiven, munteren Darmstädtern immer wieder den Ball abnehmen. Lediglich Standardsituationen von Thomas Ouwejan sorgten noch für Gefahr vor dem gegnerischen Tor.

Die Gäste aber kombinierten ganz fein – zum Beispiel in der 24. Minute. Schalkes Kapitän Danny Latza, in dieser Phase völlig von der Rolle, spielte den Ball in den Fuß des Darmstädters Klaus Gjasula. Der spielte den Ball sofort zu Mathias Honsak, der Victor Palsson und Malick Thiaw umkurvte und den Ball zur 2:1-Führung für die „Lilien“ ins Tor schob. Diese Führung war inzwischen hochverdient.

In den Minuten danach lag sogar das dritte Tor für die Gäste in der Luft, nicht etwa der Ausgleich. Zwischen der 31. und 34. Minute erarbeiteten sie sich vier Ecken, die alle gefährlich in den Strafraum flogen. In der 37. Minute scheiterte Tobias Kempe mit einem Freistoß von der Strafraumgrenze an der Schalker Mauer – auch da war mehr drin. Zur Pause blieb es beim 2:1 für Darmstadt, Schalkes Fans, nach zehn Minuten noch euphorisch, pfiffen nun.

Schalkern fehlt die Durchschlagskraft gegen Darmstädter Defensive

In der zweiten Hälfte bemühten sich die Schalker darum, wie in der ersten sofort die Spielkontrolle zu übernehmen. Sie hatten nun auch mehr Ballbesitz, weil die Darmstädter sie gewähren ließen. Doch ihnen fehlte jegliche Durchschlagskraft. Wenn sie sich einmal, und das kam selten vor, durchkombinierten, landeten Flanke oder Torschuss in einem Abwehrbein der Gäste.

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Die warteten nur auf den richtigen Moment, um den spielentscheidenden Konter zu setzen. Und der kam in der 63. Minute: Aydin verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball an Tobias Kempe. Der spielte einen präzisen Steilpass auf Tietz. Der Torjäger lief Marcin Kaminski davon und verwandelte zum 3:1.

Schalke-Treffer von Thiaw zählt wegen Abseits nicht

Nach diesem Gegentor bäumten sich die Schalker noch einmal auf – angefeuert von den Fans, die trotz des Rückstands auf Pfiffe verzichteten. Grammozis brachte Marvin Pieringer als zusätzlichen Stürmer ins Spiel. Rodrigo Zalazar (67.), Simon Terodde (68.) und Thomas Ouwejan (70.) scheiterten an zunäTorwart Marcel Schuhen, ein Tor von Malick Thiaw, die im Anschluss an Ouwejans Chance abstaubte, zählte wegen einer Abseitsposition nicht.

Doch diese Bemühungen brachten nichts. Zwar verkürzte Marvin Pieringer für Schalke 04 auf 2:3 (88.), doch nur wenige Sekunden später erzielte Benjamin Goller das Tor zum 4:2-Endstand für Darmstadt. „Gegen Darmstadt kann man mal verlieren“, riefen die Gäste-Fans. Und Kritik an Grammozis wird lauter.

Die Live-Ticker zum Nachlesen:

Schalke - Darmstadt
Aue - Heidenheim