Gelsenkirchen. Darmstadt-Trainer Lieberknecht hatte vor dem Schalke-Spiel einen Trainingsspion ausgemacht. Schalke-Trainer Grammozis bezieht Stellung.
Der Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98 spielt eine bemerkenswerte Saison. Viermal in Folge waren die „Lilien“ unbesiegt (drei Siege, ein Unentschieden, 12:2 Tore). Vor dem Spiel gegen den FC Schalke 04 an diesem Sonntag belegten sie Platz sechs in der Tabelle. Schalke indes schwächelte zuletzt im DFB-Pokal und in der Liga. Doch Darmstadt-Trainer Torsten Lieberknecht blieb trotzdem wachsam – und enttarnte während der Trainingswoche einen Schalke-Spion, einen angeblichen Mitarbeiter der Königsblauen unter den Trainings-Zuschauern.
„Wir haben diese Woche viel probiert, auch als wir einen Schalker Trainingsgast hatten", erzählte Lieberknecht auf der Pressekonferenz, wie unter anderem Kicker und Bild berichteten. Der 48-Jährige weiter über den Zuschauer, der eifrig filmte und sich Notizen machte: „Er war von drei Zuschauern der einzige, der sich sehr auffällig verhalten hat. Ich habe ihn dann direkt enttarnt, angesprochen, ihm leichte Röte ins Gesicht treiben lassen, aber erlaubt, dableiben zu dürfen. Er sollte nur einen schönen Gruß ausrichten nach Schalke."
Lieberknecht über Schalke-Spion: Berufswahl verfehlt
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Wie fühlte sich Lieberknecht dabei? War er verärgert, dass der Konkurrent zu solchen Mitteln greift? Nein, Darmstadts Trainer fasste die Aktion eher als Kompliment auf: „Das zeigt auch Respekt uns gegenüber, wenn du so einen Aufwand betreibst, jemanden herzuschicken. Aber ich würde es ein bisschen unauffälliger machen. Also ein Spion wird er nicht, definitiv! Die Berufswahl ist komplett falsch." Das Abschlusstraining vor dem Spiel setzte er dann aber wieder unter Ausschluss der Öffentlichkeit an.
Vor Anpfiff der Zweitliga-Partie in Gelsenkirchen wurde Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis nun auf den mehr oder weniger geheimen Spion angesprochen. "Ich denke, jeder Verein und jede Mannschaft versucht sich so gut wie möglich vorzubereiten", begann der Coach seine Erklärung. "Ich glaube, wir haben nichts Außergewöhnliches gemacht, das gehört dazu. Es war eine öffentliche Einheit, ich weiß nicht, warum man da so eine große Show draus macht."
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Schalke-Kapitän Danny Latza hatte am Freitag von seinen Mitspielern viel Aggressivität gefordert, um die Spion-Posse in den Hintergrund rücken zu lassen: „Wir müssen sofort die Fans mitnehmen und Darmstadt spüren lassen, dass hier nichts zu holen ist.“ (fs)