Gelsenkirchen. Frust und Enttäuschung gehören bei Schalke der Vergangenheit an. Der neu zusammengestellte Kader nimmt immer mehr Fahrt auf - und begeistert.
Die Jubelszenen nach Schalkes 1:0 (0:0)-Sieg im Zweitliga-Auswärtsspiel bei Hannover 96 könnten das Sinnbild der Saison werden.
Schalke hüpft und singt
Die 8000 königsblauen Anhänger hüpften und feierten auf den Rängen, die S04-Profis sprangen vor dem Fanblock wie Flummibälle auf und ab. Das neue Schalke macht wieder Spaß! Das Funke zwischen Mannschaft und Anhängern ist nach vielen Frust-Monaten wieder übergesprungen. „Ich glaube, die Jungs haben es genossen“, meinte Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis nach dem 96-Spiel.
Grammozis verspricht: Kein Zurücklehnen
Der Deutsch-Grieche blickte bereits auf die kommenden Aufgaben voraus: „Das muss dich noch geiler, noch heißer machen.“ Und danach stellte er fest: „Wir lehnen uns jetzt nicht zurück, sondern wollen uns noch mehr pushen und weiter abliefern.“
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Nach dem holprigen Start und den zwischenzeitlichen Euphoriebremsen gegen Hamburg (1:3), Regensburg (1:4) sowie Karlsruhe (1:2) scheint die neuformierte Schalker Mannschaft jetzt den Kompass richtig eingestellt zu haben.
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Schalke zielstrebig und dominant
Im Gegensatz zum schwachen Heimspiel gegen Aue, als man die 1:0-Führung am Ende ängstlich herschenkte und sich mit einem 1:1 begnügen musste, treten Mittelfeld-Stratege Victor Pálsson & Co. jetzt zielstrebig, siegeshungrig und dominant auf.
Die Vorstellung in Hannover war Schalkes beste Saison-Leistung. Die Niedersachsen wirkten über weite Phase der Partie wie eingeschnürt, die schnellen 96-Außenbahnspieler konnten keine Nadelstiche anbringen.
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Grammozis: „Wir haben es über 90 Minuten gut gemacht. Das zeigt, dass wir die nötige Konsequenz beim Verteidigen haben. Man sieht, dass es immer besser funktioniert.“
S04: Itakura als Glücksgriff
Vor allem der japanische Neuzugang Ko Itakura, der immer noch die Sprachbarriere überwinden muss, ist für die Königsblauen ein Glücksgriff. Sein Timing und seine Robustheit bei Zweikämpfen bringen die Gegner reihenweise zur Verzweiflung.
Im Mittelfeld zeigte Victor Pálsson nach Ablauf seiner Rotsperre erneut, welchen Stellenwert er als Leader für Schalke hat. Auf der linken Seite ist Thomas Ouwejan mit seinen scharfen Flanken und harten Schüssen eine Waffe.
Schalke siegt auch ohne Terodde-Tore
Ebenfalls eine wichtige Erkenntnis für Schalke: Selbst, wenn Simon Terodde und Marius Bülter im Sturm leer ausgehen, kann das Team Spiele gewinnen. Wenn nötig, sogar in der Nachspielzeit.
„Marius hat jetzt nicht so super performt wie in der Vergangenheit. Ich war aber in Hannover sehr guter Dinge, dass wir noch eine Szene bekommen. Und ich habe gesehen, dass wir nicht unruhig geworden sind“, freute sich Grammozis über die Geduld und Beharrlichkeit seiner Jungs.
Drexlers Motto: Auf die Zähne beißen
Die Tatsache, dass Dampfmacher Dominick Drexler trotz tiefer Fleischwunde bis zum Schluss weitermachte, ist ein weiterer Beleg dafür, dass es bei Schalke stimmt. Motto: Eher auf die Zähne beißen als ausgewechselt werden.
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Nach und nach wird sich auch die Personalsituation verbessern. „Wir brauchen Konkurrenz und Qualität“, streicht der Coach heraus.
Bald wieder mit Latza
Mit Kapitän Danny Latza, der sich beim Auftakt gegen den HSV verletzte, soll bald der Häuptling zurückkehren. Grammozis: „Danny wird diese Woche mehr Teile des Mannschaftstraining mitmachen.“ Ein genauer Comeback-Zeitpunkt ist aber noch offen.
In der Winterpause werden die Schalker, die nach wie vor eine Sturm-Alternative suchen, zur Kaderanalyse ansetzen. Und wahrscheinlich nachjustieren.