Hannover. Erst in der sechsten Minute der Nachspielzeit schießt Marcin Kaminski Schalke zum Sieg bei Hannover 96. Der Spielbericht.
Die neue Rekordmarke in der ewigen Zweitliga-Torschützenliste muss noch warten. Schalkes Torjäger Simon Terodde ging beim 1:0 (0:0) im Auswärtsspiel in Hannover leer aus und bleibt im Fußball-Unterhaus bei seinen 153 Toren. Gejubelt wurde aber trotzdem, weil Verteidiger Marcin Kaminski in der Nachspielzeit aus kurzer Distanz zum Sieg traf. Für Königsblau war es der dritte Dreier in Serie.
Schalkes Coach Dimitrios Grammozis nahm in seiner Startelf nur eine Änderung vor: Anstelle von Florian Flick rückte Victor Pálsson wieder ins zentrale Mittelfeld. Der isländische Nationalspieler hatte zuletzt wegen einer Rotsperre zwei Spiele gefehlt. Grammozis strich heraus: „Wir haben Victor geholt, weil er Schalke verkörpert, immer alles rausholt und auch in schwierigen Phasen die Mannschaft coacht.“ Gegen Hannover zählte Pálsson zu den auffälligsten Akteuren.
Schalke: Aydin trifft den Posten - und muss verletzt raus
Die Königsblauen fanden gut in die Partie, setzten durch einen Schuss von Rodrigo Zalazar das erste Ausrufezeichen (2.). Die rund 8000 mitgereisten S04-Anhänger unter den 39.500 Zuschauern hatten den Torschrei in der zwölften Minute auf den Lippen, aber der knackige Schuss von Mehmet Can Aydin klatschte vom linken Pfosten zurück ins Feld. Kurz darauf war die Partie für den erneut stark auftrumpfenden Aydin, der bis zu diesem Zeitpunkt jeden seiner Zweikämpfe gewonnen hatte, beendet: Der 19-Jährige musste mit Oberschenkelbeschwerden ausgewechselt werden. Für ihn kam der Österreicher Reinhold Ranftl.
Die in der Vorwärtsbewegung weitgehend harmlosen Niedersachsen wählten gegen Schalke die kämpferische Komponente und versuchten immer wieder, Aufbauversuche durch aggressive Zweikämpfe im Mittelfeld energisch zu unterbinden. Sowohl Schalkes Torjäger Simon Terodde, der von Tom Trybull gefoult wurde, als auch Dominick Drexler, der zwischenzeitlich am Spielfeldrand behandelt werden musste, bekamen das schmerzlich zu spüren.
Nach einer Standardsituation hatte Schalke die nächste Chance zur Führung, aber Verteidiger Malick Thiaw setzte den Kopfball aus wenigen Metern neben das Gehäuse (32.). Kurz vor dem Seitenwechsel zwang Thomas Ouwejan 96-Schlussmann Ron-Robert Zieler zu einer Faustabwehr (42.). Das Torschussverhältnis zur Halbzeit: 8:0 für Königsblau.
Schalke belohnt sich in der Schlussphase dank Kaminski-Traumtor
Das Bild änderte sich nach Wiederanpfiff nicht: Das Grammozis-Team kam giftig und druckvoll aus der Kabine und stürzte die Hannoveraner Deckung von einer Verlegenheit in die nächste. Ron-Robert Zieler musste gegen den anstürmenden Marius Bülter Kopf und Kragen riskieren (47.) und zeigte wenig später eine Klasse-Parade gegen Marcin Kaminskis Versuch aus kurzer Entfernung (53.). Auch beim Drexler-Kopfball ein paar Sekunden später blieb Zieler wieder Sieger.
In der Endphase musste Hannover dann ohne den überragenden Zieler auskommen. Der ehemalige Nationaltorwart verletzte sich ohne Fremdeinwirkung an der Wade und musste von Reserve-Keeper Martin Hansen ersetzt werden (77.). Schalke drückte danach weiter – und wurde durch Marcin Kaminskis Treffer belohnt.