Hannover. Dominick Drexler hielt trotz riesiger Fleischwunde an der Achillessehne durch und war sogar am Siegtor beteiligt.

Alle Augen waren – wieder einmal – auf Simon Terodde gerichtet. Schalkes Torjäger, der bisher elf Treffer auf seinem Konto hat, gönnte sich beim Zweitliga-Auswärtssieg (1:0) in Hannover eine Verschnaufpause. Terodde hatte zwar einige Szenen im Strafraum, war aber diesmal nicht so gefährlich wie sonst. Sein neue Rekordmarke in der ewigen Zweitliga-Torschützenliste ist erst einmal vertagt worden.

S04-Coach Dimitrios Grammozis nahm die Sache mit Humor. „Simon kriegt einen Anschiss von mir, dass er es nicht geschafft hat“, scherzte der 43-Jährige, um dann herauszustreichen, dass es ihm sogar ganz recht ist, wenn auch mal andere Protagonisten beim Traditionsklub in die Bresche springen. „Simon war auch gegen Hannover sehr willig, aber für uns ist es auch wichtig, dass mal jemand anderes trifft.“

Schalke-Trainer Grammozis erklärt: "Marcin war sehr sauer"

In diesem Fall war es Marcin Kaminski, der die vielen tausend Schalke Fans in der HDI Arena ausrasten ließ. Sein später Treffer sicherte den wichtigen Dreier in Niedersachsen. Zuvor hatte der ehemalige Stuttgarter, dessen Kerngebiet eigentlich die Defensivarbeit ist, mehrere Hochkaräter gegen den starken 96-Schlussmann Ron-Robert Zieler vergeben.

Marcin Kaminski nach seinem Siegtor gegen Hannover.
Marcin Kaminski nach seinem Siegtor gegen Hannover. © getty Images

„Marcin war sehr sauer, dass er einige Dinger ausgelassen hat“, ließ Grammozis durchblicken, „er hat sich dann zum Schluss belohnt. Ich fand, dass Kami insgesamt ein gutes Spiel gemacht hat.“ Dabei war der Verteidiger schon früh zur Vorsicht gezwungen, weil er im ersten Durchgang nach einem taktischen Foul die gelbe Karte von Schiedsrichter Benjamin Cortus gesehen hatte. Grammozis dazu: „Es war nicht einfach, danach die Ruhe zu bewahren. Marcin hat im Spiel aber immer gute Lösungen gefunden. Kami ist für uns wichtig, er bildet mit Ko Itakura und Malick Thiaw eine gute Abwehrreihe.“

Schalke: Extralob auch für Dominick Drexler

Mit Dominick Drexler bekam ein weiterer Spieler ein Extralob. Drexler musste schon zur Halbzeitpause von den Physiotherapeuten behandelt werden, weil er nach einem Tritt in die Achillessehne eine dicke Fleischwunde davongetragen hatte. Grammozis: „Unsere Physios haben versucht, die riesige Fleischwunde abzupolstern. Dome hat ein sehr gutes Spiel gemacht.“

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Der ehemalige Kölner war am entscheidenden Schalker Treffer durch die Hereingabe auf Victor Pálsson, der die Kugel schließlich auf Torschütze Kaminski weiterleitete, beteiligt. So wurde Drexlers eiserner Wille, trotz seiner Schmerzen bis zum Ende durchzupowern, am Ende mit dem Sieg belohnt. Ob Dominick Drexler den Königsblauen am kommenden Samstag gegen Aufsteiger Dynamo Dresden wieder zur Verfügung steht, wird sich im Wochenverlauf zeigen. Grammozis über die Verletzung: „Das ist eine doofe Stelle, weil man sie nicht so einfach ruhigstellen kann.“