Gelsenkirchen. Besonderer Tag für Torjäger Simon Terodde vom FC Schalke 04: Beim 3:0 (1:0)-Sieg über Ingolstadt stellte er einen Rekord ein.

Es gab schon viel bessere Fußballspiele in der Veltins-Arena als jenes, das die 26.546 Zuschauer am Sonntag zwischen Schalke 04 und dem FC Ingolstadt sahen. Und doch werden sie die Partie so schnell nicht vergessen. Beim ungefährdeten 3:0 (1:0)-Erfolg für die Königsblauen stellte S04-Torjäger Simon Terodde einen Rekord ein. Er erzielte in der 77. Minute sein 153. Zweitliga-Tor und ist damit gemeinsam mit Dieter Schatzschneider in der ewigen Torschützenliste nun Spitzenreiter.

Schalke-Torjäger Terodde muss lange warten

Bis zur 77. Minute mussten die Fans sehr geduldig sein. Schon in der ersten Halbzeit passierte nicht viel. In 45 Minuten gab es nur eine Torszene – und die führte direkt zum 1:0. Nach einer Querpass-Stafette landete der Ball bei Marius Bülter. Der Stürmer fasste sich aus 23 Metern Entfernung ein Herz, schoss den Ball durch die Beine des FCI-Abwehrchefs Nico Antonitsch ins linke Eck des Tores. Torwart Fabijan Buntic war machtlos.

Schalke-Spielmacher Rodrigo Zalazar wird von zwei Spielern des FC Ingolstadt bedrängt.
Schalke-Spielmacher Rodrigo Zalazar wird von zwei Spielern des FC Ingolstadt bedrängt. © firo

Außerhalb dieser Szene gab es viel, viel Leerlauf. Die Schalker kamen zwar zu 67 Prozent Ballbesitz, wussten aber damit wenig anzufangen. Immer wieder schoben die Abwehrspieler Malick Thiaw, Ko Itakura und Marcin Kaminski den Ball hin und her – zusammen kam das Trio in der ersten Hälfte auf 158 Ballkontakte, und damit auf 14 mehr als alle Spieler des FC Ingolstadt zusammen.

Doch aus dieser Überlegenheit machten die Schalker viel zu wenig. Sobald sie die Mittellinie überschritten hatten, fehlten ihnen Strategie, Mittel und Ideen. Wenn sie einmal versuchten, mit Seitenwechseln das Spiel schnell zu machen, spielten sie häufig zu ungenau. Die wenigen Flanken kamen nicht an, Doppelpässe – wenn sie versucht wurden – klappten selten. Außerhalb des Tores gab es nur eine Szene im Fünfmeterraum: Nach einer Flanke von Rodrigo Zalazar scheiterte Simon Terodde an Torwart Buntic (28.). Terodde fiel in der ersten Hälfte kaum auf.

Schalker Fans applaudieren trotz mäßiger Leistung

Das galt auch für das Kellerkind. Ingolstadt verteidigte zwar aufmerksam, hatte aber in der Offensive wenig zu melden. Das lag vor allem an Schalkes Abwehrchef Itakura, der die Schanzer vor der Pause wohl allein verteidigt hätte. Immer wieder gab es Szenenapplaus für die Grätschen und Pässe des Japaners. Zur Pause stand es 1:0 – die geduldigen Schalker Fans applaudierten artig, trotz des überschaubaren Spielniveaus.

Das änderte sich auch nach der Pause zunächst nicht. Die Schalker veranstalteten ein Rückpass-Festival, vermieden jegliches Risiko. Eine riskante Taktik, die schon einmal in dieser Saison schiefgegangen. Auch gegen Erzgebirge Aue ließen die Königsblauen die Partie vor sich hin plätschern und kassierten kurz vor Schluss das Tor zum 1:1-Endstand.

Schalke-Stürmer Marius Bülter lässt sich für sein Tor gegen Ingolstadt feiern.
Schalke-Stürmer Marius Bülter lässt sich für sein Tor gegen Ingolstadt feiern. © dpa

Und auch die Ingolstädter merkten, dass Schalke nicht den allerbesten Tag erwischt hatte. Das Spielgeschehen verlagerte sich immer weiter in Richtung Schalker Strafraum, Torwart Martin Fraisl musste bei einigen Flanken eingreifen, in der 63. Minute erwischte Fraisl den Ball Sekunden vor Dennis Eckert Ayensa. Der Ausgleich lag in der Luft.

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Doch auch in dieser Phase konnten sich die Schalker auf die Stärke ihrer Einzelspieler verlassen. In der 66. Minute bekamen sie erst ihre zweite Ecke zugesprochen. Thomas Ouwejan flankte den Ball in den Fünfmeterraum und Mehmet Can Aydin hämmerte ihn volley zum 2:0 ins Netz. Angedeutet hatte sich das aber nicht.

Schalke: Terodde mustergültig bedient

Das Spiel war damit entschieden, die Moral der zuvor durchaus tapferen Gäste gebrochen. Und in der 77. Minute kam der entscheidende Moment, auf den so viele Schalker gewartet hatten. Dominick Drexler lief allein aufs Ingolstädter Tor zu, schloss aber nicht selbst ab, sondern behielt die Übersicht. Seinen Querpass verwandelte Terodde problemlos zum 3:0. Da jubelte ganz Schalke – und vergaß, wie schwach das Spiel zuvor gewesen war.