Gelsenkirchen. Marc Rzatkowski will mal sagen: „Hey, ich war Teil einer richtig geilen Mannschaft, die den Verein wieder in die richtige Richtung gelenkt hat.“

Er ist in der vergangenen Woche fast wie aus dem Nichts bei den Zweitliga-Fußballern des FC Schalke 04 gelandet: Marc Rzatkowski. Die Verpflichtung des 31-Jährigen kann getrost als königsblaue Überraschung bezeichnet werden. Aber wer ist dieser Mann aus Bochum-Langendreer, der fast zehn Monate vereinslos gewesen ist und davor für die New York Red Bulls in den USA gespielt hat?

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Marc Rzatkowski macht einen sehr sympathischen Eindruck. Und wenn er erzählt, glücklich zu sein, diese Chance auf Schalke erhalten zu haben, glaubt man ihm das sofort. Dieses Angebot zu bekommen – er erfuhr von seinem Berater davon, als er gerade Padel-Tennis spielte –, „war überragend“, sagt der Mittelfeld-Mann. „Ich hatte natürlich auch Anfragen – im Winter schon sowie im Sommer –, aber da war nichts dabei. Entweder hat es von meiner Seite nicht gepasst oder von der Vereinsseite her nicht. Ich habe ganz lange auf mein Gefühl oder meinen Instinkt gehört, und dass da so was noch bei rausspringt... Für mich ist es in meiner Karriere der größte Verein zum Schluss.“ Kurze Pause. „Allerdings“, sagt er dann, „habe ich noch ein paar gute Jahre vor mir, also kann man nicht von Schluss reden. Ich habe da mega Bock drauf, es macht mir unglaublich viel Spaß. Und es erfüllt mich auch mit sehr viel Stolz.“

Kapitän Danny Latza und Blendi Idrizi sind verletzt

Klar: Marc Rzatkowski möchte nun so schnell wie möglich sein Debüt im Schalker Zweitliga-Trikot feiern. „Ich hätte am liebsten schon in Rostock gespielt, aber fand’s dann auch ganz gut, dass ich erst mal hier gegen Straelen mit der zweiten Mannschaft gespielt habe“, sagt er. „Auch jetzt würde ich sagen, ich wäre am liebsten am Wochenende dabei, aber der Trainer hat da ein ganz gutes Gespür für zu sehen ,Ja, reicht schon’ oder ,Reicht nicht’.“

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Dass er bei den Königsblauen gelandet ist, liegt unter anderem daran, dass Kapitän Danny Latza und Blendi Idrizi verletzt sind, aber auch daran, dass Marc Rzatkowski Sportdirektor Rouven Schröder aus gemeinsamen Zeiten beim VfL Bochum kennt, als er dort spielender Co-Trainer der zweiten Mannschaft gewesen ist. „Aber ich glaube“, sagt er auch gleich, „das war nicht das ausschlaggebende Kriterium. Ich glaube, da haben viele Faktoren eine Rolle gespielt. Es waren einige Puzzleteile, die dann zu meinen Gunsten gefallen sind. Ich bin aber auch überzeugt von mir selbst, dass ich der Mannschaft weiterhelfen kann – von der Qualität her.“

Schalkes Abstieg? „Das war unglaublich für mich“, sagt Marc Rzatkowski

Helfen will Marc Rzatkowski, dass der FC Schalke 04 in die Bundesliga zurückkehrt. Dass das königsblaue Trikot in dieser Saison nur noch das eines Zweitligisten ist, war für den 1,72-Meter-Mann eigentlich unvorstellbar. „Das war unglaublich für mich“, sagt er. „Das kann man gar nicht so richtig mit Worten beschreiben, was da eigentlich alles falsch gelaufen ist. Und da muss ja dann auch einiges falsch gelaufen sein. Aber so etwas passiert im Fußball. Das kann man manchmal gar nicht so richtig steuern, wenn man im Negativstrudel ist.“

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Dass es bei den Königsblauen so gekommen ist, sieht Marc Rzatkowski jedoch auch als Chance – für den Verein, für die Mannschaft und jetzt für sich selbst. Nämlich? „Es besser zu machen“, sagt er. „Und das ist ja auch irgendwie mein Antrieb. Ich werde jetzt nicht der neue Leroy Sané. Dafür bin ich ja auch zu alt und habe vielleicht auch nicht ganz die Qualität. Aber ich möchte gern so in ein paar Jahren zurückschauen und sagen können: Hey, ich war Teil einer richtig geilen Mannschaft, die den Verein wieder in die richtige Richtung gelenkt hat, um dann wieder solche Spieler zu haben.“