Gelsenkirchen. Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis hat vor dem Spiel in Rostock einen überraschenden Torwartwechsel vollzogen. Ein Fehler für Peter Neururer.
Es war die große Überraschung vor dem Auswärtsspiel des FC Schalke 04 am vergangenen Freitag bei Hansa Rostock: Trainer Dimitrios Grammozis hatte sich für einen Torwartwechsel entschieden. Anstelle von Ur-Schalker Ralf Fährmann (33) durfte Sommer-Zugang Martin Fraisl (28) erstmals im Tor der Königsblauen stehen. Der Österreicher zahlte das Vertrauen zurück und machte ein gutes Spiel. Schalke gewann dank des Doppelpacks von Torjäger Simon Terodde mit 2:0 (1:0). Beendet ist die Diskussion über Schalkes Torhüter damit aber noch nicht.
"Dann wäre Halli Galli auf Schalke gewesen"
Am Montagabend wurde das Thema im Doppelpass 2. Bundesliga bei Sport1 aufgegriffen. Schalke-Trainer Grammozis musste für seine Entscheidung viel Kritik einstecken. Sport1-Experte Martin Quast befand, dass der S04-Cheftrainer ein hohes Risiko eingegangen sei. Ein Misserfolg in Rostock hätte die Stimmung kippen lassen können. "Dann wäre Halli Galli auf Schalke gewesen", meinte er.
Das sah auch der frühere Schalke-Trainer Peter Neururer (66) so. "Martin Fraisel hatte nur einen kleinen Wackler drin. Wenn aber aus diesem kleinen Wackler ein Gegentor passiert, hat nicht nur Schalke 04 ein Problem, sondern auch der Trainer", sagte Neururer.
Den Torwartwechsel könne er nicht nachvollziehen. Neururer hätte weiter auf Fährmann gesetzt, der seinen Stammplatz auf Schalke zum dritten Mal verloren hat. "Man kann Ralf Fährmann nichts vorwerfen. Er sah beim 0:1 gegen Karlsruhe nicht gut aus, es war aber kein Torwartfehler. Er ist nicht der größte Fußballer aller Zeiten, das ist schon seit 20 Jahren bekannt. Aber das muss er auch nicht, er soll Bälle halten. Das macht er in hervorragender Form."
Für Neururer sei das risikoreiche Aufbauspiel der Schalker ursächlich für Fährmanns Probleme. Grammozis bevorzugt ein Kurzpassspiel im eigenen Strafraum. "Er hatte Probleme, weil er massiv in eine eigenartige Spieleröffnung bei Schalke 04 eingebunden wird", befand Neururer.
Das könne Fährmann nicht lösen, weshalb Schalke eine andere Spieleröffnung wählen sollte. Neururer vermutet nicht nur sportliche Gründe hinter der Entscheidung des Schalker Trainers. "Bis auf die Spieleröffnung kann man Ralf Fährmann nichts vorwerfen. Da muss intern etwas gewesen sein, sonst kann 'Dimi' so eine Entscheidung nicht treffen. Er hat die Nummer drei zur Nummer eins gemacht. Grammozis konnte nicht wissen, wie dieser Spieler unter Druck reagiert", sagte er.
Schalke: KSC-Trainer stützt Dimitrios Grammozis
Unterstützung erhielt Grammozis von KSC-Trainer Christian Eichner, der ebenfalls zu Gast war: "Dimitrios hatte ein Gefühl, dass er etwas verändern muss. Das muss man dem Trainer zugestehen. Er hat 2:0 gewonnen, also erstmal alles richtig gemacht."