Rostock. Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis überraschte in Rostock mit seiner Aufstellung. Im Mittelfeld feierte Dries Wouters sein Startelf-Debüt.

Möglichkeiten hätte Dimitrios Grammozis genug gehabt, um den gesperrten Kapitän Victor Palsson im Zweitliga-Auswärtsspiel des FC Schalke 04 bei Hansa Rostock zu ersetzen. Eine taktische Änderung von Dreier- auf Viererkette wäre möglich gewesen, um Abwehrchef Ko Itakura eine Position nach vorn zu ziehen. Auch Florian Flick wäre eine passende Palsson-Alternative gewesen. Grammozis aber entschied sich für Dries Wouters - und es ging gut: Schalke gewann 2:0.

Schalke: Wouters mit Startelf-Debüt am achten Spieltag

Wouters galt bisher als Flop. Vom KRC Genk aus Belgien war der 24-Jährige gekommen, als Defensiv-Allrounder mit Fähigkeiten im Abwehrzentrum und Mittelfeld. Doch im Training rannte er zu oft hinterher, die lange Verletzung, die ihn vor dem Wechsel lange zusehen ließ, machte ihm noch zu schaffen. Und so kam er erst am achten Spieltag zu seinem Startelf-Debüt in der Zweiten Liga.

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Grammozis erklärte die Entscheidung nach dem Spiel, das Schalke durch zwei Treffer von Simon Terodde (42./49.) für sich entschied. "Der Hintergrund dieser Entscheidung war, dass ich einen Spieler auf der Sechs haben wollte, der auch unter Druck Fußball spielen kann", sagte der Trainer und ergänzte: "Man hat bei Dries gesehen, dass er lange nicht von Anfang an gespielt hat. Die Spielpraxis hat ihm gefehlt. Aber ich fand, dass er sich unheimlich in die Zweikämpfe reingehauen hat, noch intensiver als in der zweiten Halbzeit als in der ersten." Und für Wouters' Entwicklung hatte Grammozis noch ein Lob übrig: "Ich denke, dass er eine gute Leistung abgeliefert hat. Er ist lange nicht da, wo ich ihn sehe, aber es war ein Schritt in die richtige Richtung."

Eine Umstellung auf Viererkette sei keine ernsthafte Überlegung gewesen, sagte Grammozis. "Das war keine Variante, weil die Rostocker viel mit langen Bällen auf Stürmer John Verhoek operieren, der den Ball dann verlängert. Deshalb hatte ich lieber das Dreieck im Zentrum, um diese Bälle zu verteidigen."

Schalke-Sportdirektor Schröder: "Unglaubliche Atmosphäre"

Bis zu Teroddes erstem Tor waren die Königsblauen aber trotz dieser taktischen Entscheidungen die schlechtere Mannschaft vor 14.500 Zuschauern. "Im Zweikampfverhalten und bei den zweiten Bällen waren wir nicht All-In, sondern bei 90, 95 Prozent. Aber du musst 100 Prozent liefern in den Zweikämpfen in der 2. Bundesliga", kritisierte Grammozis. Sportdirektor Rouven Schröder erklärte das ähnlich: "Wir haben uns in den ersten 20 Minuten von der unglaublichen Atmosphäre beeindrucken lassen. Wir haben zwar gewusst, dass die Rostocker viele lange Bälle schlagen werden, haben sie aber nicht gut verteidigt. Wir hatten Probleme beim zweiten Ball, waren nicht gut gestaffelt, wenn der Ball verlängert worden ist. Das haben wir zum Glück überstanden. Wir waren dann mit dem 1:0 höchst effektiv."

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Auch Grammozis fand die Stimmung der 14.500 Zuschauer im Ostseestadion beachtlich, als Ausrede für die durchwachsene Leistung in der ersten Halbzeit ließ er sie aber nicht gelten: "Wir spielen zu Hause auch nicht vor nur 3000 Zuschauern. Stimmung und Zuschauer, das kennen wir eigentlich."

In einer Woche kommt der FC Ingolstadt nach Gelsenkirchen (Sonntag, 13.30 Uhr / Sky) - dann werden wieder 25.000 Schalker im Stadion sein. Und Dries Wouters erhält wohl seine zweite Chance in der Anfangsformation.