Mittersill. Marvin Pieringer ist bisher der Unbekannteste unter den acht Neuen von Schalke 04. Am Donnerstag erklärte er, was er bei den Königsblauen vorhat.
Welche Trikotnummer er beim FC Schalke 04 übernommen hat, weiß Marvin Pieringer genau. Es ist die „21“, die in der vergangenen Rückrunde Torjäger-Legende Klaas-Jan Huntelaar trug. „Ich hab’ die schon einmal in der Jugend getragen. Die war noch frei, da habe ich mir gedacht: Die schnapp’ ich mir.“ Pieringer ist beim Neu-Zweitligisten unter den acht Neuen der Unbekannteste. Aber keiner, der unterschätzt werden sollte.
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Pieringer gehört zum „neuen“ Schalke, zu den frischen Gesichtern, die die Abstiegssaison vergessen machen sollen. Er ist ein eher schüchterner Typ, der sich aber im Mannschaftskreis gut aufgenommen fühlt. „Alle bringen eine große Lockerheit mit“, sagt er über die ersten drei Tage im Schloss Mittersill. Er sitzt mit den anderen Jungen gern vor der Konsole und spielt Fußball-Simulationen. Auch für Kartenspiele ist er zu haben. Von Abstiegs-Ärger habe er nichts mitbekommen: „Da ist kein Frust von der letzten Saison zu spüren.“
Schalke: Pieringer ist neu im Ruhrgebiet
Pieringer hatte mit dem Ruhrgebiet bisher in seinem fußballerischen Leben wenig Berührungspunkte. Als D-Jugendlicher war er zum SSV Reutlingen gewechselt, blieb dort bis zum ersten Jahr bei den Senioren. Dann wurde der SC Freiburg auf ihn aufmerksam, verpflichtete den Stürmer für die Regionalliga-Mannschaft.
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Schnell wurde er zum unverzichtbaren Torjäger, legte mit zwölf Toren in der Hinrunde 2020/21 den Grundstein für den Aufstieg der Freiburger U23 in die 3. Liga. Zeigen durfte er sich auch im Profi-Training von Christian Streich. „Er ist auf einem richtig guten Weg. Wir beobachten alles ganz genau“, sagte Pieringer-Fan Streich. Im Training orientierte er sich an Freiburgs Stürmer-Idol Nils Petersen.
Chancen, im Bundesligakader dauerhaft Fuß zu fassen, hatte er aber nicht. Deshalb führte sein Weg zum Zweitliga-Schlusslicht Würzburger Kickers. Auch wenn sich dort der Abstieg nicht verhindern ließ – ihm gelangen immerhin sechs Tore in 20 Partien. Das weckte das Schalker Interesse.
Schalke hat eine Kaufoption für Pieringer
„Schalke war nicht der einzige interessierte Verein, aber der größte. Für mich ist das eine große Herausforderung“, sagte er. Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder konnte sich mit dem SC Freiburg auf eine Leihe für eine Saison verständigen. Die Vereinbarung enthält eine Kaufoption. Insider aus Würzburg beglückwünschten Schalke gegenüber der WAZ zu einem „intelligenten“ Transfer.
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Der großgewachsene Pieringer sei nicht zwingend nur als Backup von Torjäger Simon Terodde anzusehen. Sagt er auch selbst: „Terodde steht schon klar und deutlich im Strafraum. Ich hole mir zwischen den Ketten den Ball auch mal selbst ab und versuche, Chancen zu kreieren.“ Auf die Zusammenarbeit mit dem Dauer-Torschützenkönig der Zweiten Liga freut er sich: „Ich kann mir in jedem Training von ihm etwas mitnehmen. Denn ähnliche Spielertypen sind wir schon.“
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Zur Startelf will er gehören, egal auf welcher Position. „Es ist ein Traum, in der Veltins-Arena zu spielen, und das vor einem vollen Haus“, sagt er. Zur Not könne er aber auch Spielmacher sein. Eine Position, die auf Schalke noch nicht besetzt ist. Die Rückennummer 10, die er in Würzburg trug, ist noch nicht vergeben. Doch diese Forderung wollte Pieringer nicht stellen. „Das“, sagt er, „wäre dann doch etwas zu hoch gegriffen.“ Selbstbewusst, aber bescheiden – ein Slogan, der Trainer Grammozis für das „neue“ Schalke gut gefallen würde.