Mittersill. Schalke 04 hat einen neuen Rechtsverteidiger. Reinhold Ranftl soll Simon Terodde mit Flanken füttern. Was er dem Torjäger verspricht.
Da verließ Reinhold Ranftl seine Heimat Österreich, seinen langjährigen Verein Linzer ASK, um seinen Wunsch vom Profifußball in Deutschland erfüllen zu können – und seine erste Dienstreise führte ihn nach: Österreich...
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Seit 14. Juni ist der 29-Jährige, der von allen „Reini“ genannt wird, inzwischen beim FC Schalke 04 – und noch immer fühlt er sich ein wenig wie Reini im Wunderland. „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagt er. Und das ist schon eine überraschende Aussage.
Sechs Jahre trug Ranftl zuletzt das Trikot des Linzer ASK. Er hatte stets seinen Stammplatz sicher, spielte immer um die Europapokal-Plätze in der österreichischen Bundesliga mit – und sogar in der Europa League. Dennoch bat er um einen Wechsel, als Schalke anrief. Ein Zweitligist. Er durfte für eine geringe Ablöse gehen, unterschrieb einen Vertrag, der bis 2023 gilt. „Für so einen großen Klub zu spielen, ist etwas Großartiges. Ich will helfen, Schalke wieder dorthin zu bringen, wo es einmal war“, sagt er.
Schalke-Zugang Ranftl: Auf einem Zimmer mit Florian Flick
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Das Trainingslager spielt dabei eine entscheidende Rolle. Im Mannschaftshotel, dem Schloss Mittersill, das hoch über dem Dörfchen in den Alpen liegt, bewohnt er ein Zimmer mit Mittelfeld-Talent Florian Flick. „Der Flo kann mir Schalke schon etwas näherbringen“, sagt Ranftl. Doch er mit allen anderen Mitspielern würde er sich bisher sehr gut verstehen. „Alle sind schwer in Ordnung. Ich bin als Typ da relativ einfach, versuche, mich allen anzunähern.“ Die Kulisse würde in der Heimat würde das natürlich vereinfachen. „Wir haben hier Top-Bedingungen, das Panorama ist toll – und die österreichische Küche ist auch sehr gut“, sagt er.
Schalke: Sechster Österreicher in diesem Jahrtausend
In diesem Jahrtausend ist Reinhold Ranftl der sechste Österreicher, den der FC Schalke 04 für die Profi-Mannschaft verpflichtet hat. Vor ihm waren Stürmer Edi Glieder (2003/2004), Linksverteidiger Christian Fuchs (2011 bis 2015), Torwart Michael Gspurning (2015/2016), Mittelfeldspieler Alessandro Schöpf (2016 bis 2021) sowie die Stürmer Guido Burgstaller (2017 bis 2020) und Michael Gregoritsch (Rückrunde der Saison 2019/20) für die Königsblauen aktiv.
Doch automatisch sicher hat er seinen Stammplatz nicht. Trainer Dimitrios Grammozis hat Ranftl präzise verraten, welche Rolle er für ihn vorgesehen hat. Im von Grammozis bevorzugten taktischen System mit Dreierkette soll er auf der rechten Seite rauf und runter rennen. Die Rolle ist taktisch zu vergleichen mit der von Joshua Kimmich während der EM im deutschen Nationalteam. Unterschiede zu seiner Linzer Zeit wären schon da, sagt Ranftl: „In Linz ging es nur ums Pressing, ums hoch attackieren. Hier ist es detaillierter, taktischer. Der Trainer hat mit mir gesprochen, ich glaube, das bekommen wir hin.“
Ranftl über Schalke-Torjäger Terodde: "Kommt mir zugute"
Aber Ranftls Leistung wird auch an zwei Zahlen gemessen – er wird auch nach Quantität und Qualität seiner Flanken sowie der Anzahl seiner Torvorlagen bewertet. „Ich glaube, ich habe in Österreich die meisten Flanken geschlagen“, sagt er selbstbewusst und ergänzt: „Diese Flanken sind nicht immer angekommen, aber ich glaube, ein Versuch ist schon gut. Wir haben ja sehr kopfballstarke Stürmer. Ich hoffe, wir können da einige Assists für mich gut schreiben.“
Besonders Torjäger Simon Terodde könne sich auf einige Ranftl-Flanken freuen. Einen Stürmer mit diesem ausgeprägten Tor-Instinkt habe er noch nie zusammengearbeitet, erzählt Ranftl: „Man hat in den ersten Spielen schon gesehen: Der steht dort, wo ein Stürmer stehen muss. Das kommt mir zugute.“ Terodde traf jeweils dreimal gegen die Landesligisten PSV Wesel-Lackhausen (8:0) und Hamborn 07 (14:0). Ranftls Versprechen: „Ich werde versuchen, viele Bälle auf ihn zu bringen, um ihm zu helfen, dass er vielleicht Torschützenkönig in der 2. Bundesliga wird. Mit 10 Vorlagen bin ich zufrieden, mit 25 wäre ich glücklich.“ Und dann lachte er.
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Dass er aber auch wirklich spielt, wenn am Freitag, 23. Juli, der HSV kommt (20.30 Uhr/Sat.1), ist noch gar nicht klar. Talent Mehmet Can Aydin, genannt „Memo“, ist ein starker Konkurrent. „Du siehst bei Memo Aydin: Er ist ehrgeizig, der will unbedingt. Der sieht Reini Ranftl und sagt sich: Den Ösi, den pack’ ich mir“, erzählte Sportdirektor Rouven Schröder.
Reini oder Memo? Das wird spannend.