Gelsenkirchen. Einer weniger: Jonas Carls wechselt von Schalke 04 zum Zweitliga-Rivalen SC Paderborn. Der 24-jährige Carls war zuletzt nach Portugal verliehen.
Ganz detailliert hatte Bundesliga-Absteiger FC Schalke 04 im Wertpapierprospekt zur Unternehmensanleihe den aktuellen Kader aufgeführt. Genau war dort zu sehen, welcher Spieler bis wann unter Vertrag steht. Ein Name aber fehlte: Jonas Carls. Und das hat einen Grund. Der 24-Jährige wechselt von den Königsblauen zum SC Paderborn. Zuletzt war er nach Portugal an Vitoria Guimaraes verliehen, kam dort allerdings kaum zum Einsatz. Auf Schalke galt Carls' Vertrag noch bis zum 30. Juni 2022.
"Hinter Jonas liegt ein schwieriges Jahr. Leider ist die Saison in Portugal für ihn nicht so verlaufen, wie er und auch der Verein sich das erhofft hatten", sagte Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel im Zuge des Transfers. "In einem offenen Gespräch haben wir uns über seine sportliche Zukunft ausgetauscht und auf den Transfer zum SC Paderborn verständigt."
Im Sommer 2017 war der Linksverteidiger von der U23 des 1. FC Nürnberg zur U23 der Schalker, die seinerzeit noch in der fünftklassigen Oberliga Westfalen spielte, gestoßen. Carls war Stammspieler, erzielte ein Tor in 31 Spielen - den Aufstieg verpasste die U23 aber. In der Saison 2018/19 war er erneut Stammspieler und die U23 auf Aufstiegskurs, als er im April 2019 von Interimstrainer Huub Stevens in den Profi-Kader berufen wurde. Fünfmal schaffte er es ins Aufgebot, beim 2:5 gegen die TSG Hoffenheim stand er über die volle Spielzeit auf dem Platz. Carls erhielt einen bis 2022 gültigen Dreijahresvertrag.
Schalke-Leihgabe Carls überzeugte bei Viktoria Köln
Ein weiteres Bundesligaspiel kam aber nicht hinzu. Viermal stand er in der Hinrunde der Saison 2019/20 unter David Wagner im Kader, wurde sonst zur U23 geschickt. Im Januar 2020 wechselte er dann auf Leihbasis zum Drittligisten Viktoria Köln. Bei den Kölnern erarbeitete er sich sofort einen Stammplatz, erzielte zwei Tore in 17 Spielen. Seine Leistungen analysierte er häufig gemeinsam mit Mike Büskens, der seinerzeit den Kontakt zu den Schalker Leihspielern hielt. Es war nicht auszuschließen, dass Carls eine Chance im Profikader erhalten würde - für die linke Abwehrseite standen lediglich Bastian Oczipka und Hamza Mendyl bereit, zwei Spieler, die in der Saison zuvor selten überzeugt hatten (Oczipka) oder verliehen waren (Mendyl).
Doch auch nach der Rückkehr im Sommer 2020 konnte David Wagner nicht viel mit Carls anfangen - eine weitere Leihe war die Folge. Diesmal zog es den Linksfuß nach Portugal zu Vitoria Guimaraes. "Jonas hat großes Potenzial", sagte Sportvorstand Jochen Schneider zu dieser Leihe, "benötigt aber regelmäßige Einsätze, um sich noch weiter zu entwickeln. Diese Möglichkeit kann ihm Vitoria Guimaraes bieten."
Nur ein Einsatz für Vitoria Guimaraes in der ersten Liga
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Diese Hoffnung erfüllte sich aber nicht. Am ersten Spieltag stand er in der Startelf, als Vitoria Belenenses mit 0:1 unterlag. Danach pendelte er zwischen Bank und Tribüne, fiel zwischendurch wegen einer Corona-Infektion aus. Seit der Winterpause ist er nur noch ein Teil des B-Teams der Portugiesen.
Nun kehrt er nach Deutschland zurück - aber nicht zu den Königsblauen. Seinen vierten Versuch, als Profi dauerhaft Fuß zu fassen, beginnt er beim SC Paderborn.