Gelsenkirchen.. Für Schalke 04 muss die Zweite Liga kein Untergang sein – es kann auch ein neuer Anfang, eine Herausforderung werden. Ein Kommentar.

Ja, es fühlt sich schlecht an, und der Gedanke, dass der FC Schalke 04 jetzt nur noch Zweitligist ist, wird noch länger Schmerzen bereiten. Aber es kann befreiend wirken, dass diese Saison 2020/21 jetzt wirklich beendet ist. An den Folgen wird Schalke noch schwer zu tragen haben, vor allem finanziell.

Emotional hingegen wird sich irgendwann in den kommenden Wochen das Gefühl eines Aufbruchs breit machen. Kann man sich auf die Zweite Liga freuen? Ja, man kann, wenn man sie als Herausforderung betrachtet.

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Die geballte Tradition ist hier versammelt

Vor uns liegt ganz sicher die attraktivste Zweite Liga aller Zeiten. Die riesige Tradition, die Schalke mitbringt, tragen auch Mit-Absteiger Werder Bremen (zuletzt 40 Jahre ununterbrochen in der ersten Liga) und der Hamburger SV in sich. Die Fans werden sich freuen auf das Wiedersehen mit dem 1. FC Nürnberg. Auch Fortuna Düsseldorf, Hannover 96, der FC St. Pauli und der Karlsruher SC sind jahrelange Bekannte aus der ersten Liga. Und selbst die Aufsteiger aus der dritten Liga, Dynamo Dresden und Hansa Rostock, bringen jede Menge Geschichte mit.

Wenn in der Bundesliga demnächst Greuther Fürth gegen Mainz oder Hoffenheim gegen Wolfsburg spielt, dann steigt in der Zweiten Liga vielleicht am selben Tag das Nord-Derby zwischen dem HSV und Werder Bremen und Schalke empfängt die Freunde vom Club aus Nürnberg. Mehr Tradition, weniger Plastik – auch das wird Schalkes neue Spielklasse ausmachen.

Die 2. Liga ist für Schalke auch eine Chance zur Erdung

Vielleicht ist die Zweite Liga sogar auch eine Chance zur Erdung. Wie oft haben wir uns über den Irrsinn an ausufernden Gehältern und Ablösesummen geärgert – nicht nur auf Schalke, sondern im Fußball ganz allgemein? Künftig wird auf Schalke alles wieder ein paar Nummern kleiner – und hoffentlich auch sympathischer. Schalke hat die Chance, wieder ein Team zusammenzustellen, mit dem sich die Menschen hier identifizieren können. Die Gegner kommen nicht mehr mit Spielern, auf deren Rücken ein Preisschild von 20 oder 50 Millionen Euro klebt. Vielleicht wird man die Stars mit den großen Namen vermissen, aber Schalke kann selbst wieder seine Talente zu Stars ausbilden.

Drei Eurofighter fingen in der 2. Liga auf Schalke an

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Bei aller Trauer über den Abstieg, muss die Zweite Liga für Schalke kein Untergang sein: Sie kann sogar ein Anfang sein. Als Schalke das letzte Mal in der Zweiten Liga spielte (1988 bis 1991), waren von Anfang bis Ende drei Spieler dabei, die Jahre später Geschichte schrieben: Ingo Anderbrügge, Andreas Müller und Jens Lehmann gingen mit Königsblau durch die Zweite Liga, bevor sie 1997 den Uefa-Pokal nach Gelsenkirchen holten.