Gelsenkirchen. Schalke 04 führt beim Nachholspiel gegen Hertha BSC durch ein Tor durch Amine Harit früh und verliert beim 1:2 am Ende doch wieder.
Ein Desaster ist die Bundesliga-Saison für Schalke 04 schon seit Monaten – doch nun endet diese für den feststehenden Absteiger nicht einmal ruhig. Am Morgen vor dem gestrigen Nachholspiel gegen Hertha BSC meldeten die Königsblauen, dass drei Spieler an Corona erkrankt sind und sich vier weitere in Quarantäne befinden. Insgesamt fehlten Schalke 14 Profis – doch abgesagt wurde das Spiel nicht. Die Schalker verloren wie erwartet: Bei der 1:2 (1:1)-Niederlage, der 23. im 31. Spiel, spielten sie aber über 90 Minuten couragiert.
Wieder ein Schalke-Debüt: Blendi Idrizi spielt
Ohne Angabe von Gründen fehlten Malick Thiaw, Kerim Calhanoglu, Suat Serdar, Can Bozdogan, Nabil Bentaleb, Levent Mercan und Jimmy Kaparos – viele Mittelfeldspieler. Deshalb feierte das nächste Schalke-Talent sein Bundesliga-Debüt: Blendi Idrizi spielt sonst in der U23. Viel besser sah die personelle Lage bei der abstiegsbedrohten Hertha übrigens nicht aus: Neun Profis fehlen. Trainer Pal Dardai änderte seine Startelf auf acht Positionen, da es für Hertha das dritte Spiel innerhalb von sechs Tagen war.
Ein sehenswerter Linksschuss von Amine Harit
Dass kein ansprechendes Fußballspiel dabei herauskommen würde, wenn zwei Mannschaften von ganz unten aufeinandertreffen, die auch noch auf viele, viele Profis verzichten müssen – das war schon vor dem Anpfiff logisch. Und so richtig munter blieb nur die Anfangsphase. In der dritten Minute hatte sich der Berliner Javairo Dilrosun im Schalker Fünfmeterraum den Ball zurechtgelegt – er schoss aber drüber. Drei Minuten später tauchte Schalke erstmals im Gäste-Strafraum auf. Nach einer Vorlage von Sead Kolasinac traf Amine Harit mit einem sehenswerten Linksschuss zum 1:0.
Doch nach diesem Tor passierte auf dem Rasen nicht mehr viel. Die Hertha hatte zwar häufiger den Ball, war in den Aktionen aber zu behäbig, um die Schalker Abwehr zu gefährden. Gefährlich wurde es nur nach Standardsituationen. In der 18. Minute hatte Hertha-Kapitän Derdryck Boyata nach einer Ecke von Marvin Plattenhardt keinen Gegenspieler und köpfte wuchtig das 1:1. Kurz vor der Pause tauchte Dilrosun nach einer kurz ausgeführten Ecke frei vor Schalke-Torwart Ralf Fährmann auf, doch wieder schoss er drüber. Das Unentschieden zur Pause hatte Schalke sogar verdient.
Hertha fällt lang nicht viel ein
Auch nach der Pause fiel es den Königsblauen zunächst erstaunlich leicht, das 1:1 zu halten. Die Mischung aus Abstiegsdruck und Terminstress sorgte dafür, dass den Berlinern nicht mehr einfiel, als sich auf die ordentliche Ausführung von Standardsituationen zu konzentrieren. Zweimal wäre auf diese Weise fast das zweite Tor gefallen, doch Krzystof Piatek (55.) und Boyata (63.) scheiterten. Und sonst? Bei Berliner Steilpässen standen die Stürmer meist im Abseits, Kombinationen gab es nicht, maximal Versuche.
Schalkes Trainer Grammozis trieb sein Team von der Außenlinie an – er kämpft um seinen Job, braucht noch Punkte, um den Neuaufbau in der 2. Bundesliga anführen zu dürfen. Beinahe hätte es diesmal geklappt. Beide Teams bekamen noch eine Chance. Die Berliner nutzten ihre durch Jessic Ngankam (73.) zum 2:1. Die Schalker Shkodran Mustafi und Benito Raman scheiterten in der Nachspielzeit am Pfosten. Da spielte S04 in Überzahl, nachdem der Berliner Dodi Lukebakio Gelb-Rot gesehen hatte (88.). Es blieb bei der unglücklichen Niederlage – die Berliner hingegen feierten, als hätten sie ein Fußballwunder vollbracht.
Die beste Nachricht für die Schalker ist nun, dass die Saison in zehn Tagen endet. Zwei Spiele stehen noch an – gegen Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) und beim 1. FC Köln (22. Mai). Dass auch diese beiden Partien verloren gehen könnten, ist keine gewagte Prognose.