Gelsenkirchen. Die Aufstellung der Aufsichtsratskandidaten hat dem Wahlausschuss des FC Schalke 04 viel Kritik eingebracht. Ein Kommentar.
Zurzeit gibt es auf Schalke kein Thema, das ohne große Emotionen diskutiert wird. Kein Wunder, der Verein befindet sich in einer der größten Krisen seiner an Krisen nicht armen Geschichte. Ob der Wiederaufstieg gelingen kann, hängt maßgeblich von den Entscheidungen des Führungspersonals ab. Doch da sind Mitglieder und Fans gerade äußerst empfindlich: Handelnde Personen werden äußerst skeptisch beäugt – vor allem, wenn sie eine Mitverantwortung für das Desaster tragen.
Der Wunsch nach einer Runderneuerung ist verständlich. Bei der Mitgliederversammlung am 13. Juni wird der Aufsichtsrat neu aufgestellt. Die Vorauswahl traf der Wahlausschuss. Er schloss dabei die Tür für den ehemaligen Finanzchef Peter Peters, immerhin deutscher Vertreter im Fifa-Council – aber zuhause auf Schalke stark vorbelastet. Und auch die Mitglieder der Gruppe „Tradition und Zukunft“ bleiben draußen. Sie beteuerten zwar stets, nicht als Opposition angetreten zu sein, sondern als Initiative mit Ideen – doch ihr Vorpreschen in Richtung Ralf Rangnick wurde von der Klubführung als vereinsschädigende Revolution interpretiert. Möglicherweise auch vom Wahlausschuss.
Für mehr Transparenz des Wahlausschusses müsste Schalkes Satzung geändert werden
Der aber muss sich nicht erklären. In der Satzung heißt es, die Entscheidungen seien „nicht zu begründen und unanfechtbar“. Wer nun Transparenz einfordert, weil er Verschwiegenheit nicht für zeitgemäß hält oder weil ihm die aktuelle Nominierung nicht passt, der müsste zunächst einmal eine Satzungsänderung anstreben. Offenlegung der Gründe – das hieße auch mögliche Beschädigung des Rufes von Bewerbern. Abschaffung des Ausschusses – das könnte künftig einen unstrukturierten, vielleicht sogar chaotischen Bewerbungsprozess zur Folge haben.
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Die Mitglieder des Wahlausschusses sind von den Vereinsmitgliedern gewählt worden. Und dieses Gremium bietet ihnen sehr wohl noch immer die Möglichkeit, den Aufsichtsrat umzukrempeln.