Gelsenkirchen. Weil Florian Flick und Jimmy Kaparos bei den Schalker Profis sind, muss U-23-Trainer Torsten Fröhling beim 6:1 eine neue Doppel-Sechs aufbieten.

Eigentlich ist es in diesen Tagen gar nicht so kompliziert, beim FC Schalke 04 auch schöne Fußball-Dinge zu finden. Während die Profis weiterhin sehr souverän an ihrem Frust-Zustand arbeiten, löst die U-23-Mannschaft Freude aus, vielleicht sogar Glücksgefühle. Und es ist kein Wunder, dass Trainer Torsten Fröhling nach diesem 6:1 (1:0)-Erfolg über das neue Regionalliga-Schlusslicht Rot-Weiß Ahlen strahlt. Er hat mit seinem Team – auch ohne die Stammspieler Florian Flick, Jimmy Kaparos und Brooklyn Ezeh, die alle mit den Profis zur Bundesliga-Partie bei der TSG 1899 Hoffenheim gefahren sind – an diesem Samstagnachmittag zum vierten Mal in Folge nicht verloren (drei Siege) und die 50-Punkte-Hürde übersprungen.

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„Wenn so eine U 23 mit ihren Kickern erst mal ins Spielen reinkommt, dann sieht das schon richtig gut aus“, sagte der 54-jährige Fußball-Lehrer, der stolz auf seine Mannschaft war. „Wir mussten unheimlich viel umstellen, und das haben die Jungs gut gemacht.“ Justieren musste Torsten Fröhling vor allem an einer Stelle und wegen des Fehlens von Florian Flick und Jimmy Kaparos eine neue Doppel-Sechs aufbieten – mit Henri Matter, der einen Teil seines 20. Geburtstages auf dem Parkstadion-Rasen feiern durfte, und dem 18-jährigen A-Jugendlichen Topaz Kronmüller.

Wann wird Topaz Kronmüller richtig wütend? Wenn er gefoult wird

Jenen Topaz Kronmüller aus der Schule Norbert Elgerts hatte Torsten Fröhling schon die ganze Woche bei sich und vor allem auf eines vorbereitet: auf bärtigen Gegenspieler und Männersport. „Ich habe ihn heute auch noch mal gefragt: Wann wirst du richtig wütend auf dem Platz?“, erzählte der Schalker U-23-Coach. Wenn er gefoult werde, habe Topaz Kronmüller geantwortet. Und? „Ich habe ihn gefragt: Soll ich dich vorher foulen?“, sagte Torsten Fröhling mit seinem Dauer-Schmunzeln. „Er hat’s gut gemacht. Ich habe ja auch keinen Sechser mehr gehabt.“ Siehe oben.

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Okay: Topaz Kronmüller brauchte in seinem ersten Männer-Pflichtspiel etwas Zeit, um richtig in die Partie zu finden, die vielleicht noch etwas anders gelaufen wäre, wenn Jason Ceka in der fünften Minute nicht den Pfosten getroffen hätte. Diese sogenannten Anlaufschwierigkeiten hatte Trainer Torsten Fröhling allerdings bei fast allen seiner Spieler erkannt, dies jedoch überhaupt nicht ungewöhnlich gefunden. „Erst muss man abarbeiten und die Zweikämpfe annehmen“, sagte er. „Man muss sich diese Sache erarbeiten.“

Ahlens Torwart Bernd Schipmann streckt seinen Kapitän Kevin Kahlert nieder

Zumindest eine Belohnung gab es dann ja in der ersten Halbzeit. Nach einem Einwurf von Joselpho Barnes entschied sich Ahlens Keeper Bernd Schipmann für eine Faustabwehr, mit der er seinen Kapitän Kevin Kahlert niederstreckte und spielunfähig machte sowie Blendi Idrizi so bediente, dass der Schalker zum 1:0 abschloss.

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Das war der Auftakt zu einem verdienten Kantersieg, den Rot-Weiß Ahlen auch durch sein zwischenzeitliches 1:3-Elfmetertor – Mika Hanraths hatte Gianluca Marzullo gefoult – nicht verhindern konnte. „Nachher, nach dem dritten, vierten Tor, wird’s natürlich einfacher, und dann sieht das auch alles gut aus“, sagte Torsten Fröhling nach dem 13. Saisonsieg. „Aber da muss man erst mal hinkommen – und deswegen auch ein Kompliment.“ Eben beziehungsweise vor allem auch deshalb, weil Schalkes U 23 ohne Florian Flick, Jimmy Kaparos, die in Hoffenheim ihr Bundesliga-Debüt gaben, und Brookly Ezeh zu Umstellungen gezwungen war.

Auch Bastian Frölich holt sich ein Sonderlob seines Trainers ab

Nachdem Wirbelwind Jason Ceka auf 2:0 erhöht hatte, brachte Andreas Zimmermann gleich drei neue Spieler. Was aber nicht mehr als eine Verzweiflungstat des Rot-Weiß-Trainers war. Zumal er neidlos anerkennen musste, dass die Schalker U 23 das bessere Team war, den Ball sehr viel besser laufen ließ und seine Mannschaft lediglich bei der Faustabwehr von Bernd Schipmann in der 26. Minute wirklich einmal Durchschlagskraft bewies.

Schalkes Luca Schuler gelangen beim 6:1-Sieg über Ahlen zwei Treffer.
Schalkes Luca Schuler gelangen beim 6:1-Sieg über Ahlen zwei Treffer. © Jörg Schimmel

Hatte nicht auch Torsten Fröhling von den Ahlenern, die um den Klassenerhalt kämpfen wollen, mehr erwartet? „Ja!“, lautete die knappe Antwort des Schalker U-23-Coaches, der sich nach diesen 90 Minuten darüber freute, dass er sich nicht nur auf sein vermeintliches Stammpersonal, sondern auf alle verlassen kann. Neben seiner neuen Doppel-Sechs wollte er vor allem auch Bastian Frölich erwähnen, der sonst nur wenig Einsatzzeiten hat und gegen Ahlen als ungewohnter Linksverteidiger überzeugte. „Die, die heute zur Stelle sein mussten, waren auch zur Stelle“, sagte Torsten Fröhling, der die U 23 auch in der kommenden Saison trainieren wird.

Tore: 1:0 Blendi Idrizi (26.), 2:0 Jason Ceka (54.), 3:0 Luca Schuler (58.), 3:1 Timon Schmitz (72., Foulelfmeter), 4:1 Diamant Berisha (77.), 5:1 Luca Schuler (80.), 6:1 Jason Ceka (88.).

FC Schalke 04 U 23: Zadach - Barnes, Matriciani, Hanraths (79. Halbauer), Frölich - Kronmüller, Matter (73. Awassi) - Ceka, Idrizi, Berisha (86. Balouk) – Schuler (84. Candan).