Gelsenkirchen. Der Aufsichtsrat des FC Schalke 04 hat Eurofighter Youri Mulder berufen. Eine gute Entscheidung - zu einem spannenden Zeitpunkt. Ein Kommentar.

Ein Bundesligaspiel mit Beteiligung von Schalke 04 hat seit zwei Wochen nicht mehr stattgefunden - doch von Ruhe ist beim feststehenden Absteiger keine Spur. Kaum ein Tag vergeht ohne eine spannende Personalmeldung - erst wurde die Verpflichtung von HSV-Stürmer Simon Terodde verkündet, dann die Entscheidung, Rouven Schröder zum Sportdirektor zu machen. Am Mittwochvormittag folgte die nächste Nachricht: Eurofighter Youri Mulder wird in den Aufsichtsrat berufen.

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Schalkes langjähriger Manager Rudi Assauer (r.) im Jahr 1999 mit Youri Mulder.
Von Manfred Hendriock und Andreas Ernst

Es geht zurzeit Schlag auf Schlag auf Schalke - aber das ist nicht besonders lobenswert, sondern nötig. Die Zeit drängt. In fünf Wochen beginnt die Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison, am 13. Juni ist die Jahreshauptversammlung. Bis dahin sollte das Personal-Tableau auf und außerhalb des Rasens stehen.

Youri Mulder - seit 1993 ein Schalker

Die Entscheidung für Youri Mulder macht Mut. Der 52-Jährige, der 1993 als Stürmer zu Schalke 04 gekommen war, ist auch nach Karriereende ein Schalker geblieben, zudem ein gern gesehener Gast in Gelsenkirchen, weil er sich stets Gedanken über das Sportliche hinaus macht. Es passt, dass einer wie er nun im Aufsichtsrat mitredet. Das kann Schalke nur gut tun.

Der Zeitpunkt für die Verkündung der Berufung ist geschickt gewählt. Schalke hätte auch bis zur Jahreshauptversammlung am 13. Juni warten können, um es dann allen Mitgliedern zu verkünden. Doch die Entscheidung für Mulder brachten die noch amtierenden Mitglieder des Gremiums durch.

Und das hat einen guten Grund: Ab Donnerstag lädt der Wahlausschuss der Königsblauen alle Bewerber für die Aufsichtsrats-Wahl am 13. Juni zu einem Casting - am Ende werden aus über 20 Kandidaten zehn ausgewählt, die dann um fünf Mandate konkurrieren. Auch die Mitglieder des bestehenden Gremiums, deren Mandate auslaufen, müssen antreten. Und ihre erneute Nominierung ist angesichts der Fehlentwicklungen in den vergangenen Monaten nicht sicher.

Schalke: Lob statt Kritik für Jens Buchta

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Eine positive Nachricht des aktuellen Aufsichtsrats, und die Berufung von Mulder ist eine, schadet in diesem Wahlkampf natürlich nicht. Und auch für den Vorsitzenden Jens Buchta bietet Mulder eine kleine Verschnaufpause. Musste er sich zuletzt viel Kritik anhören, bekommt er nun sogar eine Menge Lob.