Gelsenkirchen. Der Sprung in die Bundesliga läuft für Talente meistens behutsam ab. Bei den Königsblauen war in den letzten Monaten aber alles anders.

Mit Kerim Çalhanoğlu (18) und Mehmet Aydin (19) sind zwei ganz junge Spieler in den letzten Wochen zu ihren ersten Bundesliga-Einsätzen beim FC Schalke 04 gekommen.

Elgert-Lob für die Nachwuchskräfte

„Das sind gute Jungs, die aber sicherlich aufgrund der schwierigen Umstände, der vielen Verletzten im Profikader da sehr früh reingerutscht sind – einen Tacken zu früh“, sagt Schalkes Talent-Experte Norbert Elgert im Gespräch mit „Schalke TV“.

Der 64-Jährige bilanziert mit Blick auf die Nachwuchskräfte und Trainer Dimitrios Grammozis: „Da konnten sie nichts dafür, da konnte Dimi nichts dafür und wir vom U19-Staff konnten auch nichts dafür. Auf der anderen Seite musst du Chancen, die sich ergeben, aber auch nutzen.“

Auch interessant

Çalhanoğlu mit vier Einsätzen

Çalhanoğlu absolvierte unter Neu-Trainer Grammozis bisher vier Bundesliga-Einsätze. Beim 0:0 gegen den FSV Mainz 05 und beim 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach fightete der Youngster jeweils über volle 90 Minuten auf dem Platz.

Beim 0:5 in Wolfsburg durfte der Ex-Hoffenheimer 75 Minuten mitmischen. Gegen Bayer 04 Leverkusen (1:2) war er immerhin eine Halbzeit dabei.

Aydin-Debüt gegen Bayer 04

Bei Mehmet Aydin, der vor seiner Bundesliga-Taufe in einigen Einsätzen in der Schalker Regionalliga-Mannschaft durch seine dynamische Spielweise überzeugen konnte, ist die Zwischenbilanz ähnlich wie bei Çalhanoğlu.

Auch interessant

Auch hier stehen vier Einsätze zu Buche. Aydin debütierte beim 1:2 in Leverkusen auf der rechten Mittelfeldseite und wurde nach 74 Minuten ausgewechselt. Beim 1:0-Sieg gegen Augsburg, bei der 0:4-Niederlage in Freiburg und beim 0:1 in Bielefeld durfte „Memo“ Aydin durchspielen.

Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis hat ganz offensichtlich Gefallen an seinen Nachwuchskräften gefunden.

Elgert-Tipp: Jungs sollen „Druck rausnehmen“

Dass die Talente schon früh mit Druck und Negativ-Erlebnissen konfrontiert werden, findet Schalkes Nachwuchs-Ausbilder Norbert Elgert nicht verkehrt.

Auch interessant

„Das Leben – genau wie der Profi-Fußball - ist kein Wunschkonzert, bei dem du sagen kannst: Ha, mein erstes Spiel, da muss alles stimmen: Hütte voll, wir führen 2:0. Ich komme rein und mache das dritte Tor. So ist es nicht. Von daher müssen die Jungs das annehmen. Und das haben sie auch.“

Norbert Elgert ist kein Freund davon, exakt zu prognostizieren, wann ein Talent den großen Durchbruch schaffen sollte.

Elgert schlägt in die gleiche Kerbe wie Wenger

„Ich glaube, das hat Arsène Wenger vor kurzem mal irgendwo gesagt – und da bin ich auch ganz dabei – dass viele Spieler mit 20, 21, 22, 23 den Sprung schaffen. Das gibt es jetzt auch immer wieder. Deswegen sollten die Jungs für sich persönlich Druck rausnehmen.“

Auch interessant

Dass sich die lange Spielpause im Jugendbereich nicht unbedingt negativ auf eine Talent-Entwicklung auswirken muss, belegt das Beispiel von Mehmet Aydin.

Norbert Elgert streicht herraus: „Mehmet hat es trotz der Pause für einen jungen Spieler unter den aktuellen Bedingungen wirklich sehr, sehr ordentlich gemacht.“