Gelsenkirchen. „Es muss ein Team zusammengestellt werden, das den Namen Team auch verdient“, sagt Schalkes U-19-Coach Norbert Elgert mit Blick auf die 2. Liga.
Er weiß, wie es sich anfühlt, abzusteigen. Als der FC Schalke 04 1981 erstmals aus der Fußball-Bundesliga purzelte, war es als 24-jähriger Spieler dabei: Norbert Elgert. „Ich war traurig und wütend“, erinnert sich der Knappen-Meisterschmied. „Aber entscheidend ist: Wie reagierst du darauf? Wichtig ist, dass man nach so einem brutalen Misserfolg sofort wieder aufsteht und mit der Wiedergutmachung beginnt. Das war damals wie heute absolute Pflicht.“ 1982 schafften die Königsblauen den sofortigen Wiederaufstieg.
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Und nun? „Es geht jetzt darum, Kräfte und Energien zu bündeln und alles dafür zu tun“, sagt Norbert Elgert, der auch zum Kaderplaner-Team der Profis gehört, und verweist darauf, dass sich ein Aufstieg nicht fest einplanen lasse und kein Selbstläufer sei. Die Erfahrungen von damals, aber auch die von heute müssten berücksichtigt werden. Das bedeutet? „Es muss ein Team zusammengestellt werden, das den Namen Team auch verdient“, antwortet der 64-jährige Fußball-Lehrer und erklärt seine persönliche Team-Definition: „Totaler Einsatz Aller Mitspieler.“
Lob für die A-Jugendlichen Kerim Çalhanoğlu und Mehmet Can Aydin
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Die Vorstellung, die Norbert Elgert für das Schalke-Team der kommenden Saison hat, ist unmissverständlich. „Wir brauchen in der 2. Liga eine Mannschaft, die unser Trikot mit Stolz trägt“, sagt er. „Eine, die so viel Gas gibt, dass du sie nach dem Spiel vom Platz tragen musst.“ Klar: Die Spieler dieser neuen Mannschaft brauchen auch fußballerische Qualität, um das Projekt der direkten Rückkehr in Angriff zu nehmen. Aber? „Die Grundtugenden“, betont Norbert Elgert, „müssen im Vordergrund stehen.“
Teil des neuen Schalker Teams werden einige Spieler sein, an denen Norbert Elgert als Cheftrainer der U 19 sowieso ganz nah dran ist – und mit denen er nach deren ersten Einsätzen in der Bundesliga auch zufrieden ist. Das sieht er zum Beispiel bei Kerim Çalhanoğlu auch als Ergebnis der guten Trainingssteuerung. „Kerim“, sagt Norbert Elgert, „hat nach fünf Monaten ohne Wettkampf gezeigt, dass er den Anforderungen in der Bundesliga auch körperlich gewachsen war.“
Norbert Elgert: „Wir bleiben und sind immer noch Schalke“
Und Mehmet Can Aydin, der zuletzt viermal in der Startelf gestanden hat? „Für die Jungs ist das ja alles andere als einfach“, antwortet Norbert Elgert. „Sie sind in eine sehr schwierige Gesamtsituation geraten. Dafür hat auch Memo das wirklich sehr, sehr ordentlich gemacht. Und auch die Entwicklung bei Malick Thiaw und Can Bozdogan sehe ich durchaus positiv. Levent Mercan hatte am Schluss leider viel Verletzungspech.“ Verteidiger Malick Thiaw spielt – anders als die A-Junioren Kerim Çalhanoğlu und Mehmet Can Aydin – seine erste und Levent Mercan seine zweite Senioren-Saison.
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Diesem Quintett und auch dem amerikanischen Stürmer Matthew Hoppe, den er in der vergangenen Saison unter seinen Fittichen hatte, muss Norbert Elgert im Detail nicht mehr erklären, was er meint. Das haben sie alles längst verstanden und verinnerlicht. Das bedeutet auch, dass ein Umfallen durchaus mal erlaubt ist. „Aber dann kommt es darauf an, dass alle gemeinsam wieder ganz schnell aufstehen“, sagt Norbert Elgert. „Alle.“
Es ist logisch: Dieser vierte Bundesliga-Abstieg muss verarbeitet werden. „Wir fühlen uns beschissen, aber wir brauchen uns nicht klein fühlen“, sagt Norbert Elgert. „Wir bleiben und sind immer noch Schalke, und wir müssen die Kraft, die dieser Klub immer noch hat, endlich wieder bündeln. Dann kommen wir auch wieder zurück.“ Und für dieses Projekt verspricht er, dass „ich mit ganz viel Herzblut, Einsatz und Leidenschaft dabei sein werde“. Einem Schalker wie Norbert Elgert glaubt das jeder.