Gelsenkirchen. Und wieder ist ein Vorstandsposten beim FC Schalke 04 verfügbar. Wer könnte Alexander Jobst als Marketingvorstand beerben? Wir nennen Kandidaten.

Die Diskussionen um einen neuen Sportvorstand sind nach der Unterschrift von Peter Knäbel beim FC Schalke 04 gerade verstummt – da gibt es direkt die nächste vakante Position. Marketingvorstand Alexander Jobst hat nach zehn Jahren seinen Rückzug angekündigt, sein bis 2024 datierter Vertrag wird zum 30. Juni aufgelöst. Zuständig war Jobst nicht nur für Marketing, sondern auch für die Bereiche Vertrieb und Organisation. Wer könnte Jobst beerben? Ernsthafte Gespräche gab es noch nicht, diese Redaktion nennt aber einige Kandidaten.

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Aktuell lohnt sich ein Blick darauf, wen die Königsblauen intern befördern könnten. Aus finanziellen Gründen sind Beförderungen auf Schalke gerade en vogue. Sportvorstand Peter Knäbel war zuvor Chef der Knappenschmiede, Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers die engste Vertraute ihres Vorgängers Peter Peters, Profi-Teammanager Gerald Asamoah zuvor Manager der U23 und Co-Trainer Mike Büskens lediglich Teil des Kaderplaner-Teams.

Engster Berater oder alter Bekannter?

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Und so könnte es sein, dass Schalke dem engsten Berater von Alexander Jobst die große Rolle anvertraut. Das ist Torsten Wirwas, dessen offizieller Titel „Direktor Marketing & Strategie“ ist und der im Organigramm der Königsblauen an exponierter Stelle auftaucht. Vor seinem Wechsel nach Gelsenkirchen hatte der 51-Jährige sieben Jahre lang die Agentur M&C Sport & Entertainment aufgebaut. Im Profifußball ist er bisher noch nicht in verantwortlicher Position in Erscheinung getreten. Er müsste sich aber nicht großartig einarbeiten.

Es ist aber auch gut möglich, dass Schalke einen alten Bekannten zurückholt – zum Beispiel Björn Endter. Der 42-Jährige ist Wirwas‘ Vorgänger und arbeitet aktuell als „Leiter Vermarktung“ beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Endter hatte die Königsblauen im April 2019 freiwillig verlassen – dem Vernehmen nach stimmte sein Verhältnis zu Jobst nicht mehr. Vor seiner Amtszeit auf Schalke war er beim VfB Stuttgart tätig; er blickt auf jahrelange Erfahrung im Profifußball zurück.

Goretzkas Berater auch eine Möglichkeit

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Ein potenzieller und naheliegender Kandidat ist Raphael Brinkert. Der 43-Jährige leitet eine der aktuell meist beachteten Marketing-Agenturen Deutschlands („BrinkertLück Creatives“) mit Sitz in Hamburg und der Schweiz. Zu seinen Kunden zählten bereits DFB und DFL, er berät Nationalspieler Leon Goretzka, entwickelte die preisgekrönte Kampagne „We kick Corona“.

Als Schalke-Fan verfolgt er seinen Lieblingsklub seit Kindesbeinen, er rief kürzlich das Projekt „Zukunftself“ ins Leben, das sich mit der Vereinspolitik auseinandersetzt und Anstöße liefern will. Über die sozialen Medien äußert sich Brinkert oft zur Vereinspolitik. Zu Jobsts Abgang schrieb er auf Twitter: „Mit Jobst verliert S04 einen Top-Sales-Experten, der in einem wachsenden Markt hohe Erlöse für Schalke erzielt hat. Die Aufgabe für Nachfolger/in wird sein, Marketing, Vertrieb und Kommunikation aus einer Hand zu denken & in Einklang mit den Werten von S04 zu bringen.“ Sofort stünde Brinkert aber nicht zur Verfügung. Er leitet mit seiner Agentur den Wahlkampf von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz – vor der Bundestagswahl am 26. September könnte er den kraftraubenden Job auf Schalke nicht antreten; wenn er will und gefragt würde.

"Rangnick"-Gruppe hat weiterhin Ideen

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Und dann wäre da noch die Gruppe „Tradition & Zukunft“ um Professor Uli Paetzel, Frank Haberzettel und Ingo Anderbrügge, die im März mit Ralf Rangnick über eine mögliche Rolle als Sportvorstand gesprochen hatte. Auch diese Gruppe, die trotz Rangnicks Absage immer noch existiert, hat Ideen und will sie mit dem aktuellen Aufsichtsrat besprechen.

Die Zeit drängt aber nicht – bei der Suche nach einem Sportvorstand war das anders. Jobst hat angekündigt, bis zum letzten Tag am 30. Juni zu bleiben. Zudem hat er mit den wichtigsten Sponsoren schon Deals für den Abstiegsfall ausgehandelt. Möglicherweise wartet der Aufsichtsrat auch erst die Mitgliederversammlung am 13. Juni ab. Dann werden fünf Posten in dem Gremium neu vergeben. Ein neuer Marketingvorstand wird wissen wollen, mit wem er es zu tun bekommt.

Klar ist: Schalkes dienstälteste Vorständin wird am 1. Juli Christina Rühl-Hamers sein. Sie ist dann aber auch erst seit neun Monaten im Amt.