Gelsenkirchen. Borussia Mönchengladbach hat sieben Spiele in Serie verloren. Die achte Niederlage wäre sicher folgenschwer. Ein Kommentar.

Dimitrios Grammozis, das hört man von vielen, die mit ihm zusammengearbeitet haben, ist der Typ netter Kerl. Kein Haudrauf, kein Schaumschläger – allerdings auch keiner, den man unterschätzen sollte, nur weil er auch im Profigeschäft die Umgangsformen nicht vergisst. Der neue Trainer des FC Schalke 04 zeigt jede Menge Mut. Denn um frühzeitig Weichen für die kommende Saison stellen zu können, begann er schon in der laufenden. Deren Verlauf aber könnte auch ihn beschädigen. Verlängert sich die desas­tröse Serie, wird am Ende auch über ihn neu geurteilt werden.

Nach der 0:5-Blamage in Wolfsburg stellte er sich relativierend und schützend vor die Spieler. Auch damit ging er ein hohes Risiko ein. Ob sie etwas anzufangen wissen mit seiner Art von Vertrauen, ob sie dazu bereit sind, ihm das zurückzuzahlen – das steht nämlich in den Sternen. Bisher haben sie es geschafft, noch jeden ihrer Trainer zu enttäuschen, zu entkräften, zu desillusionieren – bis er abgesägt wurde.

Die Mönchengladbacher Lage gibt ein Rätsel auf

Gilt das auch für Schalkes Gegner an diesem Samstag? Lassen auch die Spieler von Borussia Mönchengladbach in ihrer Leistungsbereitschaft nach, seit sie wissen, dass ihr Trainer zur kommenden Saison zu Borussia Dortmund wechseln wird? Oder wird umgekehrt ein Schuh daraus? Fühlen sie sich im Stich gelassen von einem Trainer, der einst langfristige Ziele mit Gladbach verfolgte?

Noch wird Trainer Rose von Sportchef Eberl gestützt

Sicher ist: Nach bereits sieben Pflichtspielniederlagen in Serie, die Marco Roses schweren Stand bei den Gladbacher Anhängern immer mehr ins Wanken brachten, wäre eine Niederlage auf Schalke die maximale Blamage. Denn wenn schon bei den Gladbachern aktuell von einem Krisen-Team die Rede ist, was sind dann erst die Schalker? Die Borussia hat in diesem Spiel vieles zu verlieren. Und ihr Trainer erst recht. Bisher wurde Marco Rose von Sportchef Max Eberl konsequent gestützt. Nach einer Pleite auf Schalke müsste er seine Haltung sicher überdenken.