Gelsenkirchen. Schalke 04 ist Schlusslicht der Bundesliga, Borussia Mönchengladbach hat sieben Spiele in Folge verloren. Nun treffen die Teams aufeinander.

Wenn an diesem Samstag der FC Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga aufeinandertreffen (18.30 Uhr/Sky), werden nicht wenige Fans der Königsblauen einen Stoßseufzer von sich geben. Als die beiden Teams zuletzt in Gelsenkirchen gegeneinander spielten, am 17. Januar 2020 war das, erlebten die Königsblauen ihren bis heute letzten großen Feiertag. 2:0 triumphierten die Schalker, sie träumten von der Champions League.

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Von Andreas Ernst und Manfred Hendriock

Seitdem sind lediglich 14 Monate vergangen. Und was ist aktuell das Motto? Der Krisen-Gipfel. Oder eine andere Variante: Es war einmal ein Spitzenspiel.

Gladbach plant finanziell ohne Europa

Meistens ging es für eines der beiden Teams ums internationale Geschäft – häufig sogar für beide. 2017 standen sich die Mannschaften sogar im Europa-League-Achtelfinale gegenüber. Und nun? Schalke ist so gut wie abgestiegen, sämtliche Hoffnungen sind nur noch theoretischer Natur. Die Gladbacher haben sieben Pflichtspiele in Serie verloren, die europäischen Plätze geraten allmählich außer Sichtweite. Finanziell sei das zu verschmerzen, sagte Sportdirektor Max Eberl am Freitag: „In Mönchengladbach planen wir seit Jahr und Tag ohne Europa. Schaffen wir das aber doch, käme dieser Geldsegen on top.“

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Den Unterschied zwischen Europa und Liga-Alltag erlebt die Borussia in dieser Woche besonders krass. Nimmt man die fünf größten europäischen Fußballligen (Deutschland, England, Frankreich, Italien und Spanien) zusammen, traf Gladbach am Dienstag auf die beste Mannschaft – und unterlag Manchester City in der Champions League mit 0:2. Schalke ist nun die schlechteste der 98 Mannschaften in dieser europaweiten Tabelle.

Gladbach-Trainer Rose wechselt zum BVB

Gladbachs Trainer Marco Rose, durch die Negativserie und seinen bevorstehenden Wechsel zu Borussia Dortmund erheblich in die Kritik geraten, bemühte sich darum, sachlich zu bleiben: „Das ist Bundesliga, also ein ganz anderer Wettbewerb.“ Und dann sagte Rose Sätze, die an 25 Spieltagen vor ihm beinahe jeder Trainer, der vor einem Spiel gegen die Königsblauen stand, sagte: „Bei Schalke ist Qualität vorhanden. Schalke ist ein Verein, der in die Bundesliga gehört.“

Sein Lob bezog Rose konkret auf das Schalker Spiel beim Tabellendritten VfL Wolfsburg vor einer Woche, das die Königsblauen nach einer furchtbaren zweiten Halbzeit mit 0:5 verloren – und in dem sie noch schlimmer hätten untergehen können. „In der ersten Halbzeit war Schalke mit Wolfsburg absolut auf Augenhöhe, ist nur durch ein Slapstick-Eigentor auf die Verliererstraße geraten“, sagte Rose.

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So ähnlich hatte das Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis auch gesehen und seine Spieler trotz des desolaten Zustandes in der zweiten Hälfte in Schutz genommen. Für diese verbale Streicheleinheit hatte der 42-Jährige eine Menge Kritik bekommen. Kritik, mit der er leben konnte: „Ich bin kein Trainer, der Fehler der Spieler öffentlich anprangert. Das ist nicht meine Art.“

Neun Spiele hat Grammozis noch, um nachzuweisen, dass er der geeignete Trainer für den Neuaufbau in der 2. Bundesliga ist. Eine Job-Garantie hat er nicht – die Schalker haben sich finanziell abgesichert. Im Falle einer Trennung im Sommer wäre nur eine geringe Abfindung fällig. Für einen möglichen neuen Sportvorstand wie zum Beispiel Ralf Rangnick wäre das eine willkommene Einladung, eigene personelle Konzepte umzusetzen.

Schalke-Trainer Grammozis mit harter Analyse

Ideen hat Grammozis bereits, das aktuelle Team trägt schon nach zwei Wochen seine Handschrift – taktisch und personell. Nach dem 0:5, glaubt Grammozis, habe er in der Fehleranalyse die richtigen Worte gefunden. „Es gehört mehr dazu, als nur 30 oder 40 Minuten gut zu spielen“, sagte Schalkes Trainer.

Im Januar 2020 hatte Schalke 90 Minuten lang überzeugt. Gefühlt ist das inzwischen Jahre her.