Gelsenkirchen. Dem Aufsichtsrat des Krisen-Klubs FC Schalke 04 steht im Juni ein großer Umbruch bevor. Der ist beim Tabellenletzten auch nötig. Ein Kommentar.

Der Aufsichtsrat des FC Schalke 04 ist nicht mehr das, was er viele Jahre lang war. Er war abhängig von Clemens Tönnies, dem mächtigen Chef, der es nicht dabei belassen wollte, ein Kontrollgremium anzuführen. Er mischte sich auch ins operative Geschäft ein, gab dem Vorstand Aufträge. Und hatte am Ende das letzte Wort.

Das System funktionierte sehr lange, weil Schalke Erfolg hatte und regelmäßig im Europapokal vertreten war. Es brach zusammen, als 2020 im Zuge von Corona neben der sportlichen auch die finanzielle Krise sichtbar wurde. Der langjährige Chef stieg aus, weil zeitgleich auch die Probleme in seinem Fleisch-Imperium zu groß geworden waren.

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Schalke: Buchta bevorzugt einen anderen Führungsstil als Tönnies

Schalke 04 rast weiter dem Abstieg entgegen, es hapert überall. Der Aufsichtsrat hat noch keinen neuen Sportvorstand vorgestellt, deshalb fehlen auch noch ein neuer Trainer und viele neue Spieler für die nächste Saison. Verständlich, dass deshalb auch die Kritik an diesem Gremium zunimmt. Und dass unter den Mitgliedern und Fans der Wunsch besteht, dass es künftig anders besetzt sein möge. Mit neuen, unbelasteten Gesichtern. Mit Leuten, die frischen Wind versprechen.

Jens Buchta, der unvorhergesehen vom Stellvertreter zum Vorsitzenden aufstieg, war zwar ein Tönnies-Vertrauter. Aber er bevorzugt einen anderen Führungsstil, tritt deutlich zurückhaltender auf. Er hat den Ehrgeiz, Schalke wieder zukunftsfähig zu machen. Sein größtes Problem: Die Zeit rast, der Gegenwind nimmt zu.

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Schalkes Mitglieder lechzen nach einer Runderneuerung

Ein großer Umbruch steht bevor, und der ist auch nötig. Fünf Mandate laufen sicher ab. Die sportliche Kompetenz von Huub Stevens wird fehlen. Alle anderen derzeitigen Aufsichtsratsmitglieder, deren Amtszeit in diesem Jahr endet, dürften es bei der Mitgliederversammlung im Juni schwer haben, wiedergewählt zu werden. Die Schalke-Anhänger lechzen nach einer Runderneuerung. Man darf gespannt sein, wie es in dieser Atmosphäre der langjährige Finanzchef Peter Peters schaffen will, als Aufsichtsratsmitglied wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen. Auch wenn sein Verhältnis zu Clemens Tönnies am Schluss kein gutes mehr war und er mit seinem Rücktritt einem Rauswurf zuvorkam: Peter Peters steht ebenfalls für das alte Schalke. Für das gescheiterte.