Gelsenkirchen. Das Derby gegen Borussia Dortmund hat Schalke 04 klar mit 0:4 (0:2) verloren. Der Absturz in die 2. Bundesliga ist kaum noch aufzuhalten.

Eigentlich war die Frage an Trainer Christian Gross ganz einfach: „Was spricht denn im Abstiegskampf überhaupt noch für den FC Schalke 04?“ Doch nach der ernüchternden, enttäuschenden 0:4 (0:2)-Pleite im Revierderby gegen Borussia Dortmund musste Gross fünf Sekunden überlegen, bevor er sagte: „Der Glaube. Der Glaube stirbt zuletzt.“ Sachliche Gründe gibt es nicht mehr, warum Schlusslicht Schalke in zwölf verbleibenden Spielen noch neun Punkte Rückstand aufholen sollte.

Schalke-Trainer Gross wird nicht über den Sommer hinaus bleiben

Das Derby zeigte einmal mehr, dass Schalke auf allen Ebenen zerfällt. Außerhalb des Rasens ist das schon lange klar: Sportvorstand Jochen Schneider zieht sich spätestens am 30. Juni zurück, die Besetzung des Aufsichtsrats wird sich nach der nächsten Jahreshauptversammlung im Juni grundlegend ändern. Trainer Gross wird auch nicht über das Saisonende hinaus bleiben, auch das ist schon so gut wie sicher. Bisher hatte Gross keinen Erfolg. Von neun Liga-Spielen unter seiner Leitung verlor Schalke sechs, das Torverhältnis beträgt 7:20.

Zum Wegsehen: Schalke-Trainer Christian Gross.
Zum Wegsehen: Schalke-Trainer Christian Gross. © AFP

Die Schwächen konnte Gross nicht beheben - das zeigte auch das Derby. Schalke war schon unter Gross‘ Vorgängern David Wagner, Manuel Baum und Huub Stevens in der Lage, über längere Phasen des Spiels ordentlich zu verteidigen. Im Derby stand es zum Beispiel nach 40 Minuten noch 0:0. Aber schwere individuelle Fehler gibt es immer noch. Diesmal patzte der erfahrene Benjamin Stambouli. Er verlor in der 42. Minute den Ball unmittelbar am eigenen Strafraum - Jadon Sancho gelang das 0:1. Das war fast schon die Vorentscheidung.

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Auch die Schwächen in der Offensive konnte Gross bisher nicht beheben. Das liegt auch daran, dass Sturm-Hoffnungsträger Klaas-Jan Huntelaar dauerverletzt ist. Aber auch an der fehlenden Abschlussfreudigkeit. Die mahnt Gross regelmäßig an - aber es hilft nichts. Eine große Chance hatte Schalke im Derby: BVB-Torwart Marwin Hitz lenkte einen Schuss von Suat Serdar an den Innenpfosten (51.). Es wäre das 1:2 gewesen.

Schalke-Team wirkt nach 0:3 resigniert

Eins war im Derby aber doch neu: Nach dem Tor zum 0:3 wirkte die Mannschaft zum ersten Mal im Abstiegskampf resigniert. „Wir versuchen, jede Woche alles rauszuhauen. Aber es hat wieder nicht geklappt. Die Gesamtsituation macht natürlich was mit einem, und das ist eine extrem beschissene Situation“, sagte Torwart Michael Langer.

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Und zu allem Überfluss kommt zum Unvermögen noch eine Menge Pech hinzu. Acht verletzte Spieler hatten die Königsblauen bereits, vor dem Anpfiff meldeten sich Nabil Bentaleb und Shkodran Mustafi mit muskulären Problemen ab. Während des Spiels verletzte sich Torwart Ralf Fährmann nach einem Zusammenprall mit Erling Haaland.

In einer Woche geht die Abschiedstournee der Königsblauen weiter - beim VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr/Sky). „Wir glauben bis zum vielleicht bitteren Ende daran. Wir fighten! Wir werden uns wieder aufrichten“, sagte Gross. Schalke fallen nur noch Floskeln ein.