Gelsenkirchen. Bundesliga-Schlusslicht Schalke 04 hat Christian Gross als neuen Trainer vorgestellt. Der Schweizer äußert sich zu Zweifeln an seinem Werdegang.

Der FC Schalke 04 hat bestätigt, was seit Tagen absehbar war: Der Schweizer Christian Gross soll den Krisenklub vor dem Abstieg aus der Bundesliga bewahren. Den 66-Jährigen erwartet eine extrem schwierige Mission, über die er am Sonntagabend ausführlich gesprochen hat. Wir haben seine wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

Christian Gross über

den ersten Kontakt: Der war vor circa drei Wochen.

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seine ersten Gedanken beim Anruf von Jochen Schneider: Ich war überrascht über den Anruf und ebenso erfreut, weil er noch an mich gedacht hat und er sich erinnern konnte an die gemeinsame Zeit in Stuttgart. Mit dem Elan von damals wollen wir diese Aufgabe jetzt gemeinsam angehen.

seine Rückkehr auf die Trainerbank: Ich habe einen anderen Berufsweg in Betracht gezogen, mir aber immer offen gehalten, dass ich zurückkomme als Coach, wenn eine spannende Option kommt. Und das ist natürlich Schalke.

den großen Reiz von Schalke: Schalke ist ein ganz berühmter, bekannter, spezieller Verein. Die Aufgabe ist dementsprechend speziell. Ich habe immer betont, dass mich grundsätzlich das Mittelfeld nicht interessiert, sondern das, wo es wirklich um etwas geht: Oben mitzuspielen, wenn es geht, und wenn es nicht geht, mitzuhelfen, dass der Verein nicht absteigt - so wie bei Tottenham und Stuttgart. Wir haben hier fünf Monate Zeit. Ich muss vorangehen und ich werde sicher mit sehr viel Zuversicht an die Aufgabe herangehen.

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die größten Schwächen und Probleme der Schalker Mannschaft: Wir können uns steigern in der Kompaktheit, wir können uns steigern in der Effizienz. Wir müssen mehr nach vorne tun, wir müssen aber auch, ganz wichtig, schauen, dass wir keine Tore kriegen. Es gibt viel zu tun - lassen Sie mich das anpacken. Ich denke, die Mannschaft muss alles aus sich herausholen, dann kann sie etwas Tolles schaffen.

mögliche Verstärkungen im Winter-Transferfenster: Wir sind im Austausch. Ich hatte auch die Möglichkeit, mich mit Huub Stevens auszutauschen. Es gibt natürlich immer Wünsche. Wir versuchen das Optimum zu machen, was machbar ist - die finanzielle Lage ist offenbar sehr angespannt. Aber der Verein ist bereit, wirklich alles zu machen, damit diese Mission gelingt. Ich denke, dass wir vor allem auf den Außenbahnen Bedarf haben, dass wir auch von der Schnelligkeit einen gewissen Bedarf haben. Es ist aber auch ein gesamtmannschaftliches Problem. Die Mannschaft muss zusammenrücken und auch geschlossener auftreten.

... seine Herangehensweise: Ich muss mir einen Überblick verschaffen über die Mannschaft, auch in dem Sinn, wo sie leistungsmäßig steht. Ich werde sicher den einen oder anderen Test noch einbauen. Ich denke, dass man relativ einfach den Fitnessstand und das Leistungsvermögen eruieren kann. Wir haben jetzt 14 Tage einigermaßen normale Trainingsmöglichkeiten, dann kommt schon eine englische Woche. Es bleibt nicht viel Zeit. Die Spieler werden versuchen, mich zu überraschen im positiven Sinn.

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zweimal Training am Tag: Es kommt auch auf die Witterungsverhältnisse an. Ich werde die Mannschaft sicher nicht übertrainieren. Sie muss frisch sein, sie muss gedanklich frisch sein. Und vor allem muss sie mir zeigen, dass sie enorm ehrgeizig ist.

seine acht Jahre als Trainer in Ägypten und Saudi Arabien und daraus resultierende Zweifel: Dort wird auch Fußball gespielt. Den letzten Titel habe ich geholt vor 80.000 in Alexandria, das war der Confederations-Cup von Afrika. Jetzt bin ich wieder zurück in Europa: ich denke, die Ansprache an die Spieler ist entscheidend. Was ich will, ist, dass die Spieler mit Zuversicht, mit Zielstrebigkeit und vor allem mit Entschlossenheit die Mission angehen. Der erste Eindruck, den ich von der Mannschaft habe, war sehr positiv. Sie sind präsent und sehr fokussiert, als ich mit ihnen gesprochen habe.

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seinen Vertrag bis Saisonende und die Möglichkeit, darüber hinaus auf Schalke weiterzumachen: Die Frage stellt sich dann, wenn es soweit ist. Ich habe noch sehr viel Energie, die brauche ich ganz bestimmt. Ich muss in Form sein, um diese Aufgabe erfolgreich zu bestreiten. Wie die Zukunft aussieht, entscheide ich nicht allein. Lassen Sie mich die Spiele angehen und dann werden wir sehen, was die Zukunft bringt.

frühere Anfragen von Schalke: Ich war mal mit Horst Heldt bei Herrn Tönnies. Aber es ist dann nicht zum Vertrag gekommen.

einen lange zurückliegenden Kontakt zu Rudi Assauer: das stimmt, er war in Zürich. Wir haben uns in Zürich getroffen, aber es kam zu keinem Abschluss.